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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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bißchen darüber nachdenkt. Doch es gibt Zeiten, da man Partei ergreifen muß, soll nicht alles vernichtet werden, was man liebt. Ich habe nie eine andere Antwort auf dieses Problem gewußt, obgleich solch eine extreme Stellungnahme einem Menschen immer etwas von seiner Menschlichkeit nimmt.«
    »Ihr sprecht mir aus der Seele«, brummte Gwelhen und trank Jhary zu.
    »Und uns allen«, pflichtete ihm Rhalina bei. »Doch wenn wir uns nicht gegen König Lyrs Angriff rüsten, wird Lywm-an-Esh brutal zerstört werden.«
    »Es stirbt ohnehin, denn jedes Jahr verschlingt die See noch mehr unseres Landes«, murmelte Gwelhen. »Aber es soll eines natürlichen Todes sterben. Jedenfalls müssen wir versuchen, den König zu überzeugen.«
    »Wer ist der gegenwärtige Herrscher in Halwyg-nan-Vake?« erkundigte Rhalina sich.
    Der Herzog blickte sie erstaunt an. »Eure Markgrafschaft ist tatsächlich weit entfernt! Onald-an-Gyss ist unser König. Er ist des alten Onalds Neffe der Onkel hatte keine eigenen Kinder.«
    »Und was haltet Ihr von seinem Charakter denn die Entscheidung hängt zweifellos vom Temperament ab -, zieht er die Ordnung oder das Chaos vor?«
    »Ich würde sagen, die Ordnung. Aber ich weiß nicht, wie es in dieser Beziehung mit seinen Befehlshabern bestellt ist. Die Ansichten des Militärs.«
    »Möglicherweise haben sie sich schon entschieden«, murmelte Jhary. »Wenn das ganze Land von dieser Unruhe befallen ist, wie wir sie bisher erlebt haben, könnte es leicht sein, daß ein Stärkerer als der König, ein Mann, der dem Chaos dient, die Macht an sich gerissen und den Herrscher entthront hat, so wie man es hier mit Euch versuchte, Herzog Gwelhen.«
    »Wir müssen sofort nach Halwyg aufbrechen«, drängte Corum.
    Der Herzog nickte. »Aye, auch ich halte Eile für geboten. Doch mit Eurem so zahlreichen Gefolge würdet Ihr eine Woche und länger brauchen.«
    »Es kann nachkommen«, entschied Rhalina. »Beldan, übernimm das Kommando und folge uns nach Halwyg.«
    Der Jüngling schnitt ein Gesicht. »Aye, obwohl ich lieber mit Euch reiten würde.«
    Corum erhob sich. »Dann werden wir drei heute noch aufbrechen. Wenn wir uns eine Stunde oder so vorher ausruhen könnten, Herzog, würde es uns sehr helfen.«
    Der Herzog nickte ernst. »Das wollte auch ich Euch vorschlagen, denn in den nächsten Tagen werdet Ihr kaum zum Schlafen kommen.«
DAS VIERTE KAPITEL
Der Wall zwischen den Ebenen
    Sie galoppierten durch ein Land, in dem die Unruhe immer offensichtlichere Formen annahm; wo die Bewohner von Sorge geplagt wurden, ohne selbst den Grund dafür zu kennen, und in denen plötzlich Haß keimte, wo sie vorher nur Liebe empfunden hatten.
    Und die Priester des Chaos, von denen viele glaubten, aus edlen, dem Volke dienenden Motiven zu handeln, schürten diese Unruhe und Unsicherheit.
    Viele Gerüchte kamen ihnen zu Ohren, wenn sie kurz Rast machten oder ihre Pferde wechselten, aber keines davon kam der viel schrecklicheren Wahrheit auch nur nahe. Sie hatten es längst aufgegeben, die Leute zu warnen, die ihre Worte ohnehin nicht achteten. Es würde dem König vorbehalten bleiben, für die Verbreitung eines entsprechenden Erlasses zu sorgen.
    Aber würden sie den Herrscher überhaupt überzeugen können? Welche Beweise hatten sie denn, daß sie die Wahrheit sprachen?
    Diese Gedanken quälten sie zutiefst, während sie sich der Hauptstadt durch eine herrliche Gegend sanfter Hügel näherten und friedliche Farmen sahen, die vielleicht schon bald alle zerstört sein würden.
    Halwyg-nan-Vake war eine alte Stadt aus hellem Stein, mit spitzen Türmen. Aus allen Richtungen führten weiße Straßen durch die Ebene und trafen sich in der Stadt. Kaufleute und Soldaten, Bauern und Priester wanderten auf diesen Straßen, und auch Schauspieler und Musikanten, von denen es in Lywm-an-Esh eine große Zahl gab. Corum, Rhalina und Jhary galoppierten über die große Oststraße. Ihre Rüstung und Kleidung waren staubüberzogen, und ihre Augen müde vor Erschöpfung.
    Mauern umgaben die Stadt, aber sie schienen mehr der Zier als dem Schutze zu dienen. Sie waren mit herrlichen Reliefen geschmückt, die kunstvoll herausgearbeitete mythische Wesen darstellten, sowie auch Bilder aus der glorreichen Vergangenheit der Stadt. Keines der Stadttore war verschlossen. Die paar schläfrigen Wachen kümmerten sich nicht um sie, als sie hindurchritten.
    Überall waren entlang der Straßen Blumenanlagen. Es gab kein Haus ohne Blumengarten und Blumenkästen

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