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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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vor den Fenstern. Ein lieblicher Duft hing über der ganzen Stadt und erinnerte Corum an die Blumenebene entlang der Küste. Es schien als wäre die Hauptbeschäftigung dieser Leute, schöne Pflanzen zu züchten und sie liebevoll zu pflegen.
    Als sie den Palast des Königs erreichten, sahen sie, daß jeder Turm, alle Zinnen und alle Mauern von Wein und Blumen umrankt waren, so daß es aus der Ferne schien, als wäre das ganze Schloß nur aus Blumen errichtet. Selbst Corum lächelte freudig überrascht, als er es sah.
    »Ist es nicht herrlich?« rief er. »Wie könnte jemand diese Schönheit zerstören wollen?«
    Jhary blickte den Palast etwas zweifelnd an. »Aber sie haben es vor. Die Barbaren haben keinen Sinn für Schönheit.«
    Rhalina sprach mit einer der Wachen am Tor. »Wir bringen eine Nachricht für König Onald«, erklärte sie ihm. »Wir kommen von weit her und ritten schnell, denn unsere Botschaft ist sehr dringlich.«
    Der Wächter in einer das Auge erfreuenden, aber sehr unkriegerischen Uniform salutierte. »Ich werde dafür Sorge tragen, daß der König von Eurer Ankunft erfährt, wenn Ihr Euch gnädiglich eine kleine Weile gedulden wollt.«
     
    Und schließlich wurden sie zum König geleitet.
    Er saß in einem sonnenhellen Raum mit riesigen Fenstern, die einen Blick über den ganzen Südteil der. Stadt boten. Auf einem Marmortisch lagen Karten seines Landes, die er offenbar eben erst konsultiert hatte. Er war jung, mit feinen Zügen und zartem Körperbau. Er wirkte wie ein Jüngling. Als sie eintraten, erhob er sich, um sie willkommen zu heißen. Er trug ein einfaches Gewand aus blaßgelbem Samit und über seinem kastanienfarbigen Haar einen Reif, das einzige Zeichen seiner Regentschaftswürde.
    »Ihr seht müde aus«, stellte er als erstes fest. Er bedeutete einem Diener, weiche Sessel und eine Erfrischung zu bringen. Er blieb stehen, bis sie sich alle in der Nähe eines Fensters an einen Tisch setzen konnten, auf den Diener Speisen und Wein stellten.
    »Man sagte mir, Ihr brächtet dringliche Botschaft. Kommt Ihr von der Ostküste?«
    »Aus dem Westen«, verneinte Corum.
    »Dem Westen? Braut sich auch dort etwas zusammen?«
    »Verzeiht, König Onald«, warf Rhalina ein. Sie nahm ihren Helm ab und schüttelte ihr langes Haar. »Wir wußten nichts von Schwierigkeiten im Osten.«
    »Barbarische Überfälle von Piraten«, erklärte der König. »Es ist noch nicht lange her, da machten sie den Hafen von Dowish-an-Wod dem Erdboden gleich und verschonten keinen meiner Untertanen. So wie wir es sehen, handelt es sich um mehrere Flotten, die entlang der Küste zuschlagen. In den meisten Fällen waren die Bewohner unvorbereitet und starben, ehe sie noch zur Waffe greifen konnten. Aber in zwei oder drei der Kleinstädte konnten die Garnisonen die Angreifer zurückschlagen und in einem Fall sogar Gefangene machen. Einer von ihnen wurde hierhergebracht. Doch er ist irr.«
    »Irr?« fragte Jhary.
    »Aye er hält sich für eine Art Kreuzritter, dessen heilige Aufgabe es ist, das ganze Land Lywm-an-Esh zu zerstören. Er spricht von göttlicher Hilfe und einer gewaltigen Armee, die gegen uns mobilisiert ist.«
    »Er ist leider nicht irr«, murmelte Corum. »Zumindest nicht, was diese Behauptung betrifft. Deswegen sind wir nämlich hier um Euch vor dieser bevorstehenden Invasion zu warnen. Die Barbaren von Bro-an-Mabdensie sind zweifellos jene, die Eure Ostküste unsicher machen und die Barbaren des Landes, das Ihr als Bro-an-Vadhagh kennt, haben sich zusammengeschlossen und sich der Hilfe des Chaos versichert und jener Kräfte, die ihm dienen. Dafür schworen sie alle, die bewußt oder unbewußt die Partei der Ordnung ergriffen haben, zu vernichten. Lord Arioch vom Chaos wurde vor kurzem aus seinem Reich in diesen fünf Ebenen verbannt und vermag nur wiederzukehren, wenn es keine Anhänger der Ordnung mehr gibt.
    Seine Schwester Xiombarg kann ihm zwar nicht selbst helfen, aber sie hat all ihre Diener beauftragt, die Barbaren zu unterstützen.«
    König Onald strich sich mit einem Finger über die Unterlippe. »Dann ist also die Situation viel ernster als ich gedacht hatte. Ich wußte schon nicht, wie wir die Barbareneinfälle an der Küste aufhalten könnten, wieviel weniger sehe ich einen Weg, eine solche Streitmacht wirkungsvoll zu bekämpfen.«
    »Ihr müßt Euer Volk über diese Gefahr aufklären«, sagte Rhalina eindringlich.
    »Das selbstverständlich«, versicherte der König ihr. »Wir werden unsere

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