Corum 02 - Die Königin des Chaos
seinen mächtigen Flügeln erdrückt hatte. Er sah Polib-Bav, den pferdegesichtigen Anführer des Packs. Kwlls Hand streckte sich aus und winkte ihm zu.
»Nun soll Chaos wieder gegen Chaos kämpfen!« rief Corum. »Holt Euch Eure Belohnung, Polib-Bav, und seid aus dem Limbus befreit!«
Die grauenerregende Meute der Untoten strömte herbei und stürzte sich auf ihre lebenden Brüder in Gaynors Lager. Hundewesen kämpften gegen Kuhwesen, Pferdewesen gegen Froschwesen. Ihre Keulen und Dolche und Streitäxte taten ihr blutiges Werk. Markerschütternde Todesschreie erfüllten die Luft.
Prinz Gaynor beobachtete den Kampf eine Weile, dann drehte er sein Pferd so, daß er Corum von Angesicht zu Angesicht gegenübersaß.
»Ich gratuliere Euch, Prinz im scharlachroten Mantel. Ich sehe, Ihr habt Euch nicht auf meine Ritterlichkeit verlassen. Gedenkt Ihr beide gegen mich anzutreten?«
»Nein«, erwiderte Corum. Er ergriff seine Lanze und hob sich so im Steigbügel, daß er auf dem höheren Teil des Sattels ruhte und fast aufrecht stand. »Mein Gefährte ist lediglich hier, um über den Ausgang des Kampfes zu berichten, sollte ich nicht mehr selbst dazu in der Lage sein. Er wird nur kämpfen, um sich zu schützen.«
»Ah, ein faires Turnier also?« Wieder lachte Prinz Gaynor. »Wie Ihr wollt.« Auch er hob sich in Kampfstellung.
Und stürmte mit dem Schimmel auf ihn zu.
Corum gab seinem Pferd die Sporen. Er hielt die Lanze stoßbereit und den Schild hoch erhoben, um sein Gesicht zu schützen, da er im Gegensatz zu Gaynor nicht über ein Visier verfügte.
Der glänzende Panzer des Gegners blendete ihn, als er auf ihn zugaloppierte. Er holte mit der Rechten aus und schleuderte die gewaltige Lanze mit aller Kraft gegen Gaynors Kopf. Sie traf voll ihr Ziel, aber der Helm bekam nicht einmal einen Kratzer ab. Corum hatte jedoch damit erreicht, daß Gaynor im Sattel schwankte und nicht sofort eine ähnliche Taktik anwenden konnte. Er gab ihm sogar Zeit, die abprallende Lanze aufzufangen. Gaynor lachte, als er das bemerkte und stieß nun selbst mit voller Kraft gegen Corums Gesicht. Aber der Prinz im scharlachroten Mantel wehrte den Stoß mit dem Schild ab.
Um sie herum tobte die Schlacht der Tiermenschen gegeneinander. Das Chaos-Pack war zwar geringer an Zahl, hatte jedoch den Vorteil über Prinz Gaynors Tiermenschen, daß sie als Untote nicht noch einmal getötet werden konnten.
Nun bäumten sich beide Pferde auf, so daß sich ihre Hufe ineinander verfingen, und sie ihre Reiter fast abgeworfen hätten. Corum schleuderte seinen Speer, während er mit der anderen Hand die Zügel fest umklammert hielt. Wieder traf er Gaynor. Und diesmal riß die Wucht des Stoßes ihn über den Rücken des Schimmels vom Sattel und er landete auf dem lehmigen Boden. Sofort sprang er wieder auf, die Lanze noch in der Hand, und erwiderte Corums Stoß. Der Speer durchstieß den Schild. Es fehlte nur ein Fingerbreit und er wäre in Corums juwelenglitzerndes Facettenauge eingedrungen. Mit Gaynors Speer noch in seinem Schild, zog Corum das Schwert und stürmte damit auf den Prinzen ein. Ein bitteres Lachen drang durch das geschlossene Visier. Auch Gaynor hielt das Breitschwert bereit, während er seinen Schild hob, um Corums Hieb abzufangen. Gaynors erster Schlag galt nicht dem Vadhagh, sondern dessen Pferd. Er hackte ihm eines der Vorderbeine ab, so daß es zusammenbrach und Corum auf den Boden stürzte.
Behende trotz seiner schweren Panzerrüstung, hob Gaynor das Schwert und stürmte auf Corum ein, der sich verzweifelt bemühte, in dem glitschigen Schmutz auf die Füße zu kommen. Das Schwert zischte herab und traf gegen Corums Schild. Die Klinge fraß sich in die Schichten aus Leder, Metall und Holz, wurde jedoch durch Gaynors eigenen Speer, der immer noch darin steckte, aufgehalten. Corum hieb gegen Gaynors Füße, doch der sprang hoch und Corums Schwert verfehlte ihn. Aber es gab dem Vadhagh Zeit, zurückzurollen und sich schließlich zu erheben.
Gaynor lachte. Seine Stimme echote in dem Helm, der fest geschlossen blieb.
»Ihr kämpft tapfer, Corum, doch seid Ihr ein Sterblicher und ich gehöre längst nicht mehr zu den Sterblichen!«
Der Schlachtenlärm hatte das Lager auf die Beine gebracht, aber die Barbaren wußten nicht, was sie von dem Ganzen halten sollten. Sie waren es so gewohnt, Lyr zu gehorchen, der sich wiederum nach Gaynors Befehlen richtete. Doch jetzt hatte Gaynor keine Zeit, dem König zu raten.
Die beiden Helden begannen sich
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