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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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werde bedenken, was Ihr sagt, Lord Arkyn.«
    Der Gott nickte und verschwand.
    Corum sah Rhalina an und dann Jhary, doch sowohl sie als auch er, wichen seinem Blick aus. Beide wußten, was Lord Arkyn von ihm verlangte. Beiden war klar, welche Verantwortung dieser auf Corums Schulter geladen hatte.
    Der Prinz im scharlachroten Mantel tastete nach seinem juwelengeschmückten Augenschild und ballte die sechs Finger seiner fremdartigen Hand.
    »Mit dem Auge Rhynns und der Hand Kwlls«, begann er, »mit diesen zweifelhaften Geschenken Shools, die nicht weniger mit meiner Seele als mit meinem Körper verbunden sind, werde ich versuchen, Lord Arkyns Domäne von Prinz Gaynor dem Verdammten zu befreien.«
DAS DRITTE KAPITEL
Prinz Gaynor der Verdammte
    »Er war ein Held«, erzählte Jhary, als sie von den Stadtmauern die Tausenden von Lagerfeuern der Chaos-Armee überblickten, welche die Stadt nun bereits umzingelt hatte. »Er war ein Held«, wiederholte er, »dieser Prinz Gaynor. Auch er kämpfte dereinst an der Seite der Ordnung, doch dann verliebte er sich und wurde zum Renegaten. Er schloß sich den Chaos-Mächten an. Er wurde bestraft, manche behaupten, von den Kräften des kosmischen Gleichgewichts. Nun kann er nie wiederauf die Seite der Ordnung zurück. Er muß dem Chaos in alle Ewigkeit dienen, so wie Ihr in alle Ewigkeit der Ordnung dient - «
    »In alle Ewigkeit?« stammelte Corum.
    »Laßt uns nicht mehr davon sprechen«, bat Jhary. »Doch seid versichert, für Euch wird es immer wieder Zeiten der Ruhe und des Friedens geben. Prinz Gaynor dagegen vermag sich ihrer nur zu erinnern und wird sie, wie sehr er sich auch bemühen mag, nie wiederfinden.«
    »Auch nicht durch den Tod?«
    »Er ist dazu verdammt, nie zu sterben, denn im Tod liegt Frieden, selbst wenn er nur einen Herzschlag bis zur nächsten Wiedergeburt währt.«
    »Dann kann ich ihn also nicht töten?«
    »Ihr könnt ihn genausowenig töten wie einen der großen alten Götter. Aber Ihr könnt ihn verbannen. Ihr müßt jedoch wissen, wie das zu bewerkstelligen ist - «
    »Wißt Ihr es denn, Freund Jhary?«
    »Ich glaube, ja.« Jhary senkte den Kopf, um nachzudenken, während er mit Corum auf den Mauern entlangschritt. »Ich erinnere mich, gehört zu haben, daß Gaynor nur geschlagen werden kann, wenn sein Visier geöffnet wird, und jener, der für die Ordnung kämpft, sein Gesicht erblickt. Dieses Visier läßt sich nicht mit der Kraft eines Sterblichen öffnen. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Es ist nicht sehr viel«, murmelte Corum ungnädig.
    »Aye«, erwiderte Jhary ungerührt.
    »Es muß noch heute nacht geschehen. Sie werden keinen Angriff erwarten, schon gar nicht am ersten Abend der Belagerung. Wir müssen schnell zuschlagen und versuchen, diesen Prinzen Gaynor zu vernichten oder verbannen, oder was auch immer ehe die ChaosMeute ihre Überraschung überwunden hat. Er ist der Anführer des Höllen-Packs, das in seine eigene Domäne zurückkehren muß, wenn es ihn nicht mehr gibt.«
    »Ein simpler Plan«, pflichtete Jhary ihm spöttisch bei. »Wer reitet mit uns? Beldan ist hier. Ich sah ihn.«
    »Ich darf das Leben keiner der Verteidiger aufs Spiel setzen. Sie werden viel zu dringend gebraucht werden, wenn unser Plan fehlschlägt. Nein, wir reiten allein«, bestimmte Corum.
    Jhary zuckte die Achseln und seufzte. »Du bleibst besser hier, kleine Freundin«, befahl er seiner Katze.
     
    Sie schlichen durch die Nacht neben ihren Pferden, deren Hufe sie mit alten Lappen umwickelt hatten, auf das Lager der Chaos-Horde zu, wo die Mabden ihren Sieg schon im vorhinein feierten und nur wenige Wachen aufgestellt hatten.
    Sie brauchten lediglich dem Gestank nachzugehen, um Prinz Gaynors Höllenpack zu finden. Die Halbmenschen stampften in seltsamen ritualen Tänzen und ähnelten in ihren Bewegungen eher kopulierenden Tieren als Menschen. Glasige Augen starrten aus den stumpfsinnigen Tierfratzen. Sie gössen den sauren Wein in sich hinein. Vielleicht, um zu vergessen, was sie einst gewesen waren, ehe sie dem Chaos den Treueeid schworen.
    Prinz Gaynor saß in ihrer Mitte am Lagerfeuer. Die lodernden Flammen spiegelten sich in seiner glänzenden Rüstung wider, die ihn vom Kopf bis Fuß bedeckte. Manchmal glitzerte sie golden, manchmal wie Silber und manchmal bläulich wie Stahl. Ein dunkelgelber Federbusch zitterte am Helm, und auf dem Brustpanzer war das Zeichen des Chaos eingraviert acht Pfeile, die von der kreisrunden Mittelnabe ausgehend, strahlenförmig

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