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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Wesen aus jener Unterwelt zur Hilfe herbeiholen konnte. Es schien auch, als ahne die Hand Gefahr voraus, und sie tötete skrupellos gegen Corums Willen. Da erkannte Corum, daß er mit Shools Geschenken auch die Logik seiner Welt akzeptiert hatte, der er nun ausgeliefert war.
    Während seiner Abenteuer erfuhr Corum von dem ewigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos. Ein Reisegefährte klärte ihn auf. »Die Launen der Chaoslords sind es, denen Ihr ausgeliefert seid«, behauptete er. »Arioch ist einer von ihnen. Vor langer Zeit fand ein Krieg statt zwischen den Mächten der Ordnung und jenen des Chaos. Letztere siegten und übernahmen die alleinige Herrschaft über die fünfzehn Ebenen und, wenn ich recht verstehe, noch viele jenseits davon. Manche sind der Meinung, daß die Ordnung restlos zerschlagen wurde, und all ihre Götter verschwanden. Sie sagen, die kosmische Waage habe sich zu sehr nach einer Seite geneigt, deshalb sei die Welt solcher Willkür unterworfen. Sie behaupten, die Welt sei einmal eine Kugel gewesen, keine Scheibe. Nun ja, ich muß zugeben, das ist wirklich schwer zu glauben.«
    »Einige Vadhagh-Legenden erzählen auch, daß sie einst eine Kugel gewesen sei«, gab Corum zu bedenken. »Aye. Die Vadhagh hatten ihren Ursprung, kurz bevor die Ordnung verbannt wurde. Darum hassen die Schwertherrscher die alten Rassen auch so sehr. Es sind nicht ihre Geschöpfe. Aber die großen Götter dürfen nicht allzu direkt in die Belange der Sterblichen eingreifen, darum bedienen sie sich hauptsächlich der Mabden.«
    »Ist das die Wahrheit?« fragte Corum. Hanafax zuckte die Schultern. »Es ist eine Wahrheit.«
    Spater, im Flammenland, wo die blinde Königin Oorese lebte, sah Corum eine geheimnisvolle Gestalt, die verschwand, als er den bedauernswerten Hanafax mit der Hand Kwlls (die wußte, daß der Mabden ihn verraten würde) getötet hatte. Er erfuhr, daß Arioch der Schwertritter war, und Xiombarg die Schwertkönigin, welche die nächste Gruppe der fünf Ebenen regierte, während der mächtigste der Schwertherrscher Mabeirode, der Schwertkönig über die letzten fünf Ebenen bestimmte. Corum erfuhr, daß die Herzen der Schwertherrscher an geschützten Orten aufbewahrt wurden, wo nicht einmal sie selbst sich ihrer bemächtigen konnten.
    Nach einigen Abenteuern in Ariochs Schloß gelang es ihm jedoch schließlich, das Herz des Schwertritters zu finden. Um sein eigenes Leben zu retten, vernichtete er es. Er verbannte damit Arioch in das Nichts und bewirkte gleichzeitig die Rückkehr Arkyns von der Ordnung.
    Aber Corum hatte dadurch den Fluch der Schwertherrscher auf sich geladen, und durch seine Vernichtung des Herzen Ariochs sein weiteres Schicksal festgelegt. Eine Stimme erklärte ihm: »Weder Ordnung noch Chaos darf die Oberhand auf den Ebenen der Sterblichen gewinnen. Es muß Gleichgewicht herrschen.« Aber es schien Corum kein Gleichgewicht zu geben. Das Chaos beherrschte alles. »Manchmal neigt sich eine der beiden Waagschalen«, erwiderte daraufhin die Stimme. »Dann muß das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Du hast das Werk bereits begonnen. Nun mußt du es zu Ende führen. Vielleicht kostet es dich dein Leben, doch dann werden andere weitermachen.«
    Corum brüllte: »Ich will nicht! Ich kann diese Last nicht auf mich nehmen!«
    Die Stimme entgegnete:
    »DU MUSST!«
    Dann war Corum wieder auf Svi-an-Fanla-Brool und stellte fest, daß Shools Macht geschwunden und Rhalina frei war.
    Sie kehrten in den scheinbaren Frieden der Burg auf dem Mordeisberg zurück, aber sie wußten wohl, daß sie nicht mehr Herr ihres eigenen Geschickes waren.

DAS BUCH CORUM

ERSTES BUCH
    In dem berichtet wird, wie Prinz Corum einen Poeten kennenlernt, eine Prophezeiung vernimmt und eine Reise plant

DAS ERSTE KAPITEL
Der verschmähte Fang des watenden Gottes
    Der Sommerhimmel wölbte sich blaßblau über das tiefere Blau der See, über das leuchtende Grün der Wälder des Festlands, den grasbewachsenen Fels des Mordelbergs und die weißen Mauern der Burg, die sich auf seinem Gipfel erhob. Prinz Corum im scharlachroten Mantel, der Letzte der Vadhagh, war von inniger Liebe zu der Mabden-Frau, der Markgräfin Rhalina von Allomglyl, erfüllt.
    Corum Jhaelen Irseis rechtes Auge war von einem mit dunklen Juwelen geschmückten Schild bedeckt, so daß es dem Facettenauge eines Insekt ähnelte. Sein linkes Auge, sein ihm seit Geburt eigenes, war groß und mandelförmig mit gelber Pupille und purpurfarbiger Iris, ein unverkennbares

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