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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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anstarrte, klammerte das Äffchen sich doch schutzsuchend an ihn, als gäbe es nirgendwo sonst im Raum Sicherheit. Als nächstes nahm Ertil ein x-förmiges Gerüst aus einer Ecke und befestigte es in dafür vorgesehene Einkerbungen auf dem Tisch. Die ganze Zeit über zitterte er am ganzen Körper und wimmerte und stöhnte pausenlos. Aber Glandyth schenkte der Verzweiflung des Zauberers keine Beachtung. Ungerührt schritt er in der Kuppel auf und ab.
    Nun hielt der Zauberer dem Affen eine Flasche unter die Nase, aus der offensichtlich ihn beruhigende Düfte aufstiegen. Dann legte er ihn auf den Rahmen und nahm Hammer und Nägel aus einem Beutel.
    Methodisch begann er das schnatternde und kreischende Tier zu kreuzigen. Blut floß aus den Löchern in den kleinen Pfoten.
    Ertil war bleich und sah aus, als müsse er sich jeden Augenblick übergeben.
    Die Augen der kleinen Katze weiteten sich noch mehr, als sie dieses barbarische Ritual beobachtete. Ihre Haare stellten sich auf, und ihr Schwanz schwang nervös von Seite zu Seite, aber sie wendete den Blick keinen Moment ab.
    »Beeile dich, du Ungeziefer von einem Shefanhow!« knurrte Glandyth. »Beeile dich oder ich bediene mich eines anderen Zauberers.«
    »Ihr wißt genau, daß es auf der ganzen Welt keine mehr gibt, die Euch oder dem Chaos helfen würden«, murmelte Ertil.
    »Schweigt! Fahrt mit Eurer Arbeit fort!«
    Glandyth furchte die Stirn. Ertil hatte recht. Keiner fürchtete jetzt noch die Mabden niemand außer den Nhadragh, denen die Angst vor ihnen ins Blut übergegangen war.
    Das Äffchen klapperte mit den Zähnen. Seine Augen rollten. Ertil erhitzte ein Eisen in einem Feuerkessel. Inzwischen malte er um das gekreuzigte Tier ein kompliziertes Zeichen. In dessen zehn Ecken stellte er Schalen und entzündete ihren Inhalt. Danach nahm er in eine Hand eine Schriftrolle und in die andere das nun weißglühende Eisen. Die Kuppel begann sich mit grünem und gelbem Rauch zu füllen, Glandyth fing an zu husten und holte ein Taschentuch aus seinem Wams. Nervös zog er sich in eine der Ecken zurück.
    »Yrkoon, Yrkoon, Esel Asan. Yrkoon, Yrkoon, Nasha Fasal.« Ertil leierte angstbebend die endlose Beschwörungsformel herunter. Bei jedem neuen Vers stieß er dem sich windenden Äffchen das heiße Eisen ins Fleisch. Das Tier starb nicht, denn das Eisen verschonte die wichtigen Organe, aber es litt zweifellos entsetzliche Qualen. »Yrkoon, Yrkoon, Meshel Feran. Yrkoon, Yrkoon, Palaps Oli.«
    Der Rauch wurde immer dichter, und die Katze vermochte nur noch undeutliche Schatten zu sehen.
    »Yrkoon, Yrkoon, Cenil Pordit.«
    Ein fernes Donnergrollen überlagerte die schrillen Schreie des gemarterten Äffchens.
    Ein Wind begann zu brausen.
    Plötzlich löste der Rauch sich auf. Die Sicht war wieder so klar wie zuvor. Doch das Tier lag jetzt nicht mehr gekreuzigt auf dem Rahmen. Etwas anderes befand sich dort. Es hatte menschliche Gestalt, war aber nicht größer als das Äffchen. Seine Züge ähnelten mehr jenen der Vadhagh als der Mabden, wenngleich das winzige Gesicht Bosheit und Grausamkeit ausstrahlte.
    »Ihr beschwort mich erneut, Ertil!« Es war erstaunlich, wie ein so kleiner Körper eine so barsche, kräftige Stimme hervorbringen konnte.
    »Aye. Ich rief Euch, Yrkoon. Wir benötigen Hilfe von Eurem Herrn und Meister Mabelrode.«
    »Weitere Hilfe?« Yrkoon verzog sein Gesicht. »Noch mehr?«
    »Ihr wißt, daß wir Mabelrode dienen. Ohne uns hättet Ihr nicht einmal die Möglichkeit diese Ebene zu erreichen.«
    »Na und? Warum sollte mein Herr, König Mabelrode, sich für eure Ebene interessieren?«
    »Ihr wißt weshalb! Er möchte die beiden alten Schwertreiche dem Chaos zurückgewinnen und er will sich an Corum rächen, der die Verbannung seines Bruders Arioch, des Schwertritters, und seiner Schwester Xiombarg, der Schwertkönigin, herbeiführte.«
    Der Dämon fühlte sich auf dem x-förmigen Rahmen offenbar recht wohl. »Na und? Was wollt Ihr also?«
    Glandyth trat an den Tisch heran. Er ballte die Fäuste.
    »Es geht nicht darum, was dieser Zauberer will, sondern was ich will, Dämon! Ich will die Mittel und die Macht, diesen Corum zu vernichten und die Ordnung auf dieser Ebene. Gebt mir diese Macht, Dämon!«
    »Ich habe Euch schon viel Macht gewährt. Ich gab Euch die Möglichkeit, die Wolke der Zwietracht zu schaffen. Eure Feinde bekriegen sich bis zum letzten Blutstropfen. Und immer seid Ihr noch nicht zufrieden!«
    »Verratet mir, ob Corum noch lebt!«
    »Wie sollte

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