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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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zurückgekonnt - Corum schob die unnützen Grübeleien zur Seite. Erst mußte er mehr wissen, ehe es sich lohnte, sich weitere Gedanken darüber zu machen. Wenn es ihm gelänge, Halwyg-nan-Vake und den Tempel der Ordnung dort zu erreichen, konnte er vielleicht mit Lord Arkyn Verbindung aufnehmen und Rat von ihm bekommen.
    Er trat in den Raum, wo er seine Waffen und Rüstung aufbewahrte, und schlüpfte in sein silbernes Kettenhemd, seinen silbernen Beinschutz, und stülpte den konischen Silberhelm auf den Kopf. Über das alles zog er den scharlachroten Kapuzenmantel. Dann wählte er die Waffen aus einen Bogen, Pfeile, eine Lanze und eine Streitaxt. Zum Schluß gürtete er sein langes Schwert. Wieder einmal war er zum Kampf gerüstet. Er bot einen beeindruckenden und gleichzeitig unheimlichen Anblick mit seiner glitzernden Sechsfingerhand und dem juwelenbesetzten Schild, der das Auge Rhynns bedeckte. Er hatte die Götter angefleht, sich nie wieder zum Krieg rüsten, nie wieder die fremdartige Hand benutzen oder durch das furchterregende Auge in eine Unterwelt schauen und von dort die lebenden Toten zu Hilfe rufen zu müssen. Und doch hatte er in seinem Innern gewußt, daß die Macht des Chaos nicht gebrochen war, und das Schlimmste erst bevorstand.
    Er fühlte sich erschöpft, denn der Kampf gegen den Wahnsinn in seinem Kopf war nicht weniger anstrengend als eine Auseinandersetzung mit der Waffe in der Faust.
    Jhary suchte nach ihm. Auch er war für die Reise gekleidet, aber er hielt nichts von einer kriegerischen Ausrüstung. Er trug ein abgestepptes Lederwams, das mit Gold und Platinplättchen bestickt war und so eine Art Brustschutz abgab sein einziges Zugeständnis. Sein breitrandiger Hut saß schief auf seinem Kopf, und sein langes gepflegtes glänzendes Haar hing bis zur Schulter darunter hervor. Der Rest seiner auffallenden Kleidung bestand aus farbenfroher Seide und Satin, und seine reichverzierten Stiefel umsäumten weiße und rote Spitzenbänder. Er sah aus wie ein verweichlichter Geck, bis der Blick auf sein Breitschwert fiel, das ihm von einem breiten Gürtel hing. Auf seiner Schulter kauerte die kleine schwarzweiße, geflügelte Katze, die seine ständige Gefährtin war. In seiner Hand hielt er eine Flasche mit dünnem Hals. Eine braune Flüssigkeit brodelte darin.
    »Ich habe die Medizin.« Er sprach schleppend, fast wie in Trance. »Und sie hat die gewünschte Wirkung, glaube ich. Die Wut nagt nicht mehr an mir, aber ich fühle mich so schläfrig. Ich hoffe jedoch, daß diese Müdigkeit mit der Zeit nachläßt.«
    Corum blickte ihn zweifelnd an. »Euer Mittel mag vielleicht gegen die Haßseuche helfen - aber wir werden zu träge sein, uns zu verteidigen, wenn man uns angreift. Sie verlangsamt unser Denken und Handeln, Jhary!«
    »Sie schenkt uns eine neue Sicht, das versichere ich Euch«, erwiderte Jhary mit einem verträumten Lächeln. »Glaubt mir, es ist unsere einzige Chance. Und ich persönlich sterbe lieber in Frieden als in geistiger Qual.«
    »Ihr habt recht.« Corum nahm die Flasche entgegen. »Wieviel soll ich nehmen?«
    »Sie ist sehr stark. Es genügt, wenn Ihr Eure Fingerspitze benetzt und ableckt.«
    Vorsichtig tat Corum wie geraten. Dann gab er Jhary die Flasche zurück. »Ich verspüre keine Wirkung. Vielleicht ist der Metabolismus der Vadhagh dagegen immun.«
    »Vielleicht. Doch nun müßt Ihr Rhalina etwas davon geben.«
    »Und den Gefolgsleuten und dem Gesinde.«
    »Aye.«
     
    Sie kehrten den letzten Schnee von dem Überzug, der das Himmelsschiff schützte, ehe sie diesen von der farbenfrohen Metallhülle zogen. Jhary kletterte bedächtig an Bord und ließ sich vor den bunten Kristallen an der Armaturentafel im Bug nieder. Dies hier war kein großes Schiff, wie das Fahrzeug, von dem sie in Xiombargs Reich gerettet worden waren. Hier gab es nicht einmal eine abgedeckte Steuerkabine. Das ganze Schiff war den Launen der Elemente ausgesetzt, wenn der unsichtbare Energieschirm es nicht schützte.
    Das Luftfahrzeug begann leise zu summen und hob sich einen Fingerbreit vom Boden. Corum half Rhalina an Bord, ehe er selbst einstieg. Dann legte er sich auf eine der Sitzbänke und beobachtete Jhary, der die Kontrollen bediente.
    Jhary bewegte sich unendlich langsam mit einem zufriedenen Lächeln. Corum fühlte sich wohl wie schon lange nicht. Er sah nach Rhalina, die sich ebenfalls auf einer der Bänke ausgestreckt hatte und schon fast eingeschlafen war. Das Mittel wirkte Wunder, zumindest was

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