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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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der ehemaligen Hauptstadt Malifuls und des gesamten Nhadragh-Reichs, kamen in Sicht. Schnurri folgte immer noch ihrer psychischen Spur. Sie kreiste um ein langgestrecktes Gebäude, das völlig unversehrt schien. Eine offenbar neue Kuppel war auf dem flachen Dach errichtet. Sie war durchsichtig und beleuchtet. Zwei Gestalten hoben sich schwarz gegen das gelbe Licht ab. Eine von ihnen war groß und stattlich, sie trug eine Rüstung. Die andere war kleiner, aber viel breiter und in Pelz gekleidet. Gedämpfte Stimmen drangen ins Freie. Die Katze landete auf dem Dach und stahl sich an die Kuppel heran. Sie preßte sich gegen das transparente Material, spitzte die Ohren und beobachtete die zwei Personen.
     
    Glandyth-a-Krae runzelte die Stirn. Er beugte sich über Ertils Schulter und starrte auf den wirbelnden Rauch und die sprudelnde Flüssigkeit. »Wirkt der Zauber noch, Ertil?«
    Der Nhadragh nickte. »Sie bekämpfen sich weiter gegenseitig. Noch nie zuvor war meine Zauberkunst so wirkungsvoll.«
    »Das kommt daher, weil die Chaos-Mächte dir helfen, du Narr. Oder vielmehr mir helfen, denn ich habe mich den Göttern des Chaos mit Leib und Seele verschrieben.« Er blickte sich in der unaufgeräumten Kuppel um. Überall lagen Tierkadaver herum, Kräuterbüschel, Flaschen mit körniger Substanz und mit verschiedenen Flüssigkeiten. Ratten und Affen kauerten apathisch in Käfigen über mit Schriftrollen vollgestopften Regalen. Ertils Vater war ein weiser Gelehrter gewesen und er hatte seinem Sohn viel beigebracht. Aber Ertil hatte sich wie die anderen Nhadragh seiner Zeit entwickelt. Er sah Zauberei und Aberglauben in der Weisheit und dem Wissen. Aber trotzdem war das Gelernte noch recht brauchbar, wie Glandyth-a-Krae zufrieden feststellte.
    Glandyth rotes ungesundes, pickelübersätes Gesicht war halb mit einem gewaltigen Bart bedeckt, der genau wie sein langes schwarzes Haupthaar zu Zöpfchen geflochten und mit bunten Bändern verziert war. Seine grauen Augen verrieten eine innere Krankheit, genau wie seine wulstigen roten Lippen seine fleischlichen Begierden nicht zu verheimlichen vermochten. Er entblößte seine schlechten gelben Zähne und knurrte: »Was ist mit Prinz Corum und seinem Gesindel? Und was mit all den Shefanhow, die aus der eisernen Stadt kamen?«
    »Ich vermag keine Individuen zu sehen, hoher Herr«, winselte der Nhadragh. »Ich weiß nur, daß der Zauber wirkt.«
    »Ich hoffe, du sprichst die Wahrheit!«
    »Wie würde ich es wagen, Euch zu belügen! Und ist es nicht ein Zauber, den die Mächte des Chaos selbst uns gaben? Die Wolke der Zwietracht breitet sich immer weiter aus. Die Wut nagt an jedem, läßt ihn auf seine Freunde, seine Frau, seine Kinder losgehen!« Ein häßliches Grinsen verzerrte das dunkle Gesicht des Nhadragh. »Die Vadhagh fallen übereinander her. Alle sterben sie. Alle.«
    »Aye aber stirbt auch Corum? Das ist es, was ich wissen muß. Daß die anderen vernichtet werden, ist mir recht, aber es ist von keiner großen Bedeutung. Erst wenn Corum nicht mehr ist, und überall Unfriede herrscht, kann ich neue Diener für das Chaos gewinnen und mit meinen Denledhyssis das Land zurückerobern, das König Lyr verlor. Weißt du keinen besonderen Zauber für Corum, Ertil?«
    Der Nhadragh zitterte. »Corum ist ein Sterblicher er muß leiden wie die anderen.«
    »Er ist gerissen und hat mächtige Helfer. Wer weiß, vielleicht gelingt es ihm zu entkommen. Wir brechen morgen nach Lywm-an-Esh auf. Gibt es keine Möglichkeit, sich zu versichern, daß Corum tot oder von der Berserkerwut besessen ist wie die anderen?«
    »Keine, die mir bekannt ist, Herr.«
    Glandyth kratzte mit abgebrochenen ungepflegten Fingernägeln sein juckendes Gesicht. »Und du versuchst nicht, mich zu betrügen, Shefanhow?«
    »Nie würde ich das, Herr! Nie!«
    Glandyth grinste den völlig verstörten Zauberer an. »Ich glaube dir, Ertil.« Er lachte laut. »Etwas mehr Hilfe vom Chaos würde allerdings nicht schaden. Beschwört den Dämon aus Mabelrodes Reich noch einmal herbei.«
    Der Nhadragh wimmerte. »Jede solche Beschwörung kostet mich ein weiteres Jahr meines Lebens«, winselte er.
    Glandyth zog seinen langen Dolch. Er drückte die scharfe Spitze gegen die flache Nase des Zauberers. »Ruf ihn herbei, Ertil!«
    »Wie Ihr befehlt, Herr!«
    Ertil schlurfte zu einem der Käfige und holte einen Affen heraus. Die Kreatur wimmerte, als echote sie den verängstigten Zauberer. Obwohl sie den Nhadragh mit furchtsamen Augen

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