Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Füße stemmten sich gegen die Stufe. Qualvolle Zuckungen schüttelten seinen Körper. Jeder Zahn in seinem Mund schmerzte, und jeder Knochen vibrierte.
    Dann verlor er den Halt und sah, wie der Turm vor seinen Augen verschwand. Er fiel.
    Er fiel und landete auf naßem, sumpfigen Boden. Es war Nacht. Irgendwo schrie ein Käuzchen.
DAS ACHTE KAPITEL
Inmitten des isolierten Sturms
    Corum begann durch die Nacht zu schreiten. Noch bei Morgengrauen setzte er müde einen Fuß vor den andern. Er wußte nicht, was er sonst tun könnte, aber irgend etwas mußte er ja unternehmen. Das Marschland erstreckte sich nach allen Seiten. Sumpfvögel flogen vor ihm auf und hoben sich in den roten Morgenhimmel. Schlangen wanden sich über den nassen Boden. Lurche huschten vor ihm davon, und Frösche sprangen nahrungsuchend durch die Sumpfpflanzen.
    Corum wählte eine Schilfgruppe aus und machte sie zu seinem unmittelbaren Ziel. Als er sie erreichte, hielt er Ausschau nach der nächsten. Und so kam er immer weiter voran.
    Aber er war verzweifelt. Er hatte Rhalina verloren. Und nun auch Jhary und mit ihm seine Hoffnung, sowohl die geliebte Frau als auch Tanelorn zu finden. Auch Bro-an-Vadhagh und Lywm-an-Esh hatte er verloren, an das Chaos, an Glandytha-Krae.
    »Alles aus«, murmelte er.
    »Alles aus!«
    Die Sumpfvögel keckerten und kreischten, kleines Getier huschte durch das Schilf.
    War diese ganze Welt Marschland? Nirgends, so weit das Auge reichte, sah er etwas anderes.
    Er kam zur nächsten Schilfgruppe und setzte sich daneben auf den feuchten Boden. Er blickte zum weiten Himmel empor, zu den roten Wolken und der Sonne, die über den Horizont stieg. Es begann heiß zu werden.
    Dunst stieg aus dem Sumpf auf.
    Corum nahm seinen Helm ab. An seinem silbernen Beinschutz klebte dick der Schmutz. Seine Hände waren schwarz, selbst seine Sechsfingerhand starrte vor getrockneter Erde.
    Der Dunst bewegte sich langsam über das Marschland, als suche er etwas. Corum benetzte sein Gesicht und seine Lippen mit dem fauligen Wasser und hätte gern seinen scharlachroten Mantel und sein silbernes Kettenhemd abgelegt, aber er fühlte sich sicherer, wenn er es anbehielt. Wie leicht konnte es größere, weniger friedfertige Sumpfbewohner als die Schlangen, Lurche und Frösche geben.
    Nun war der Dunst überall. An manchen Stellen brodelte der Sumpf und sandte seine Blasen hoch. Die heiße feuchte Luft peinigte seine Kehle, seine Lungen. Seine Lider wurden schwer, und eine bleierne Müdigkeit überfiel ihn.
    Da glaubte er eine Gestalt durch den Dunst stapfen zu sehen. Ein hochgewachsenes Wesen, das langsam durch den sprudelnden Sumpf watete. Ein Gigant, der etwas Schweres hinter sich herzog. Corums Kopf sank auf seine Brust. Er vermochte ihn nur mit großer Mühe wieder zu heben. Doch nun sah er die Gestalt nicht mehr. Vermutlich machten die Sumpfgase ihn schläfrig und gaukelten ihm etwas vor.
    Er rieb sich die Augen, aber der einzige Erfolg war, daß Schmutz in sein sterbliches Auge gelangte.
    Da spürte er, daß sich etwas hinter ihm befand.
    Er drehte sich um.
    Etwas ragte aus dem Sumpf auf. Es war so weiß und körperlos wie der Dunst. Etwas fiel über ihn, schnürte seine Arme und Beine ein. Er versuchte sein Schwert zu ziehen, aber er vermochte sich nicht zu befreien. Er wurde hochgehoben. Andere Kreaturen zappelten und brüllten neben ihm. Die Hitze begann nachzulassen. Es wurde fast unerträglich kalt, so kalt, daß all die anderen Geschöpfe um ihn plötzlich still wurden. Dann war es dunkel. Und gleich darauf naß. Er spuckte Salzwasser und fluchte. Er war wieder frei und fühlte weichen Sand unter seinen Füßen. Knietief watete er durch das Wasser, den Silberhelm fest an sich gepreßt. Keuchend ließ er sich auf den dunkelgelben Strand fallen.
    Corum vermeinte zu wissen, was mit ihm geschehen war, aber es war schwer für ihn, daran zu glauben. Zum dritten Mal hatte er den geheimnisvollen watenden Gott gesehen. Und zum dritten Mal hatte der titanische Fischer sein Geschick beeinflußt. Das erste Mal, als der durch den Riesen erzeugte Wellengang ihn gegen die Küste der Ragha-da-Kheta geschleudert hatte. Das zweite Mal, als er Jhary-a-Conel vor dem Mordelsberg aus seinem Netz entlassen hatte. Und nun das dritte Mal, da er ihn aus der Marschwelt rettete. Eine Welt, die, wie ihm jetzt schien, sich auf einer der fünfzehn Ebenen befinden mußte so wie diese neue Welt.
    Wenn es tatsächlich eine neue Welt war und nicht nur ein Teil der

Weitere Kostenlose Bücher