Corum 04 - Das kalte Reich
besonderer Bedeutung, König Mannach?«
»Nein. Was von Bedeutung ist, daß ist Euere Anwesenheit in Caer Mahlod, daß die Menschen Euch sehen und wieder Mut fassen.«
»Erzählt mir von den Fhoi Myore und wie sie euch besiegen konnten.«
»Von den Fhoi Myore kann ich Euch wenig berichten, außer daß gesagt wird, sie wären nicht immer alle gegen uns vereint gewesen sie wären auch nicht alle vom selben Blut. Sie führen keinen Krieg, wie wir einst Kriege geführt haben. Bei uns war es Brauch, Kämpfer aus der Mitte der gegnerischen Armeen auszuwählen. Diese Kämpfer fochten den Krieg für uns Mann gegen Mann aus. Sie maßen ihre Kräfte, bis einer geschlagen war. Das Leben des Besiegten wurde verschont, wenn er sich im Kampf keine tödlichen Verletzungen zuzog. Oftmals wurden gar keine Waffen für diesen Kampf verwendet Barde kämpfte gegen Barde, indem jeder versuchte, den anderen in witzigen Hohngesängen zu übertreffen, bis der bessere Spötter den anderen mit Schimpf und Schande davonjagte. Aber die Fhoi Myore ließen sich auf diese Form des Kampfes nicht ein, als sie über uns kamen. Darum wurden wir so leicht besiegt. Wir sind keine Mörder, aber jene sieben sind Mörder. Sie wollen Tod schreien nach Tod folgen dem Tod fordern ihn, ihnen sein Gesicht zuzuwenden. So ist das Kalte Volk. Diese Herren der Schwarzen Wälder, sie reiten ohne Zögern hinter dem Tod her und verkünden die Herrschaft des Todes, des Winterlords, in allen Landen, die ihr Alten Bro-an-Mabden genannt habt, das Land im Westen. Unser Land. Noch halten wir Menschen uns im Norden, im Süden und im Westen. Nur im Osten gibt es keine Menschen mehr, denn der Osten ist jetzt kalt und gehört den Herren der Schwarzen Wälder.«
Aus König Mannachs Erzählung wurde eine Klage um sein geschlagenes Volk. »Oh Corum, beurteilt uns nicht nach dem, was Ihr jetzt seht. Ich weiß, daß wir einst ein großes Volk, ein mächtiges Volk waren, aber nach unserem ersten Kampf gegen die Fhoi Myore verloren wir unsere ganze Macht, denn sie nahmen uns unser Land Lywm-an-Esh und all unsere Bücher und unsere Schätze mit ihm.«
»Das klingt sehr wie eine Legende, die aus einer Naturkatastrophe entstanden ist«, warf Corum mit ruhiger Stimme ein.
»Auch ich habe es bisher so gesehen«, bestätigte ihm König Mannach. Und Corum mußte akzeptieren, daß sich die Katastrophe nun nicht mehr so einfach erklären ließ.
»Auch wenn wir heut schwach sind«, fuhr der König fort, »und obwohl wir viele der Kräfte, mit denen wir die unbelebte Welt kontrollierten, verloren haben, sind wir trotz allem doch immer noch dasselbe Volk. Unser Verstand ist derselbe. Es fehlt uns nicht an Intelligenz, Prinz Corum.«
Das hatte Corum niemals bezweifelt, seit er diesen Menschen gegenübergetreten war. Tatsächlich hatte ihn aber der wache, klare Verstand des Königs in Erstaunen versetzt, denn irgendwie rechnete er damit eine Rasse anzutreffen, die in ihrem Weltbild noch auf einer wesentlich primitiveren Stufe stand. Und obwohl diese Menschen gezwungen worden waren, Magie und Zauberei als Tatsachen anzuerkennen, fand sich sonst kein Aberglauben bei ihnen.
»Euer Volk ist stolz und edel, König Mannach«, sagte Corum voll Bewunderung. »Und ich will Euch nach allen Kräften dienen. Aber es ist an Euch, mir zu erklären, wie dieser Dienst aussehen soll, denn ich weiß von den Fhoi Myore noch weniger als Ihr.«
»Die Fhoi Myore haben große Furcht vor unseren alten magischen Schätzen«, erklärte König Mannach. »Für uns waren sie schon lange nichts mehr anderes als interessante Altertümer, aber jetzt müssen wir annehmen, daß mehr in ihnen steckt daß sie wirklich Macht haben, und diese Macht eine Gefahr für die Fhoi Myore darstellt. Und wir alle hier stimmen in einer Sache überein. Der Bulle von Crinanass ist hier in dieser Gegend gesehen worden.«
»Von diesem Bullen war vorhin schon die Rede.«
»Aye. Ein riesiger schwarzer Bulle, der jeden tötet, der ihn zu fangen versucht außer einem.«
»Und wird dieser eine Corum genannt?« erkundigte sich Corum lächelnd.
»Sein Name wird in den alten Schriften nicht erwähnt. Alles, was die Aufzeichnungen sagen, ist, daß er den Speer mit dem Namen Bryionak tragen wird, und er wird ihn mit einer Faust tragen, die schimmert wie das Licht des Mondes.«
»Und was ist dieser Speer Bryionak?«
»Eine magische Waffe, die der Sidhi Schmied Goffanon geschaffen hat, und die sich jetzt wieder in seinem Besitz befindet. Ihr
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