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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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eines Bockes und einer Eiche. Diese Dinge wurden in Caer Llud unter der Obhut des Hochkönigs aufbewahrt. Der Hochkönig hatte die Herrschaft über alle Stämme dieses Landes und einmal im Jahr, zur Mittsommerzeit, sprach er in allen Dingen Recht, in denen ein einfacher König wie ich nicht entscheiden kann. Aber nun sind unsere Heiligtümer zerstört, die Heiligen Dinge, unsere magischen Schätze vielleicht für immer verloren, wie einige erzählen, und unser Hochkönig ist ein Sklave der Fhoi Myore. Darum haben wir uns in unserer Verzweiflung an die alten Legenden von Corum erinnert und Euch zu Hilfe gerufen.«
    »Ihr sprecht von mystischen Dingen«, entgegnete Corum, »und ich bin einer, der sich noch nie auf Magie und ähnliches verstanden hat, aber ich will trotzdem versuchen, euch zu helfen.«
    »Es ist schon eigenartig, was heute geschehen ist«, überlegte König Mannach laut. »Ich sitze hier mit einem Halbgott beim Mahl und muß feststellen, daß er entgegen den Beweisen, die seine eigene Existenz dafür liefert, vom Wirken übernatürlicher Kräfte genausowenig überzeugt ist, wie ich es war!« Er schüttelte den Kopf. »Nun, Prinz Corum von der Silbernen Hand, wir müssen von jetzt an beide lernen, an das Übernatürliche zu glauben. Die Fhoi Myore haben Kräfte, die an seiner Existenz keine Zweifel lassen.«
    »Und auch Ihr selbst habt diese Kräfte«, ergänzte Corum. »Denn ich bin durch eine Beschwörung mit ausgesprochen magischem Charakter hierher geholt worden.«
    Ein großer, rothaariger Krieger lehnte sich über den Tisch und hob den Weinbecher, um einen Toast auf Corum auszusprechen. »Wir werden die Fhoi Myore schlagen! Nun werden ihre dämonischen Hunde davonrennen! Heil Euch, Prinz Corum!«
    Alle erhoben sich daraufhin und wiederholten den Toast.
    »Heil Euch, Prinz Corum!«
    Und Prinz Corum nahm den Toast an und erwiderte ihn:
    »Heil den Tuha-na-Cremm Croich!«
    Aber in seinem Herzen war er verwirrt. Wo hatte er schon einmal denselben Toast gehört? Während seines eigenen Lebens nirgendwo. Deshalb mußte es die Erinnerung an ein anderes Leben, eine andere Zeit sein. Dort mußte er auf irgendeine Art ein Held und ein Retter eines Volkes gewesen sein, das diesem hier glich. Aber warum fühlte er dann Furcht bei dieser Erinnerung? Hatte er jenes Volk verraten? So sehr er sich auch bemühte, er konnte sich von diesem beklemmenden Gefühl nicht befreien.
    Eine Frau verließ ihren Platz an einem der Nachbartische und schwankte leicht, als sie auf ihn zukam. Sie legte einen weichen, starken Arm um ihn und küßte ihn auf die rechte Wange. »Heil dir, Held!« flüsterte sie. »Nun wirst du uns unseren Bullen zurückbringen. Nun wirst du uns mit dem heiligen Speer Bryionak in die Schlacht führen. Nun wirst du unsere verlorenen Schätze und unsere Großen Plätze zurückgewinnen. Und wirst du uns auch Söhne zeugen, Corum? Junge Helden?« Und sie küßte ihn noch einmal.
    Corum lächelte ein bitteres Lächeln. »Alles andere werde ich gerne tun, so es in meiner Macht steht, Lady. Aber eine Sache, die letzte, kann ich nicht erfüllen, denn Vadhagh können keine Mabdenkinder zeugen.«
    Sie schien nicht enttäuscht zu sein. »Ich glaube, auch dafür gibt es einen Zauber«, antwortete sie. Zum drittenmal küßte sie ihn und kehrte auf ihren Platz zurück. Corum fühlte Verlangen nach dieser Frau, und dieses Gefühl des Begehrens erinnerte ihn an Rhalina, und davon wurde er wieder traurig, und seine Gedanken wandten sich von der Welt um ihn herum ab.
    »Ermüden wir Euch?« fragte König Mannach wenig später.
    Corum zuckte die Achseln. »Ich habe so lange geschlafen, König Mannach. Ich sollte viel Energie gesammelt haben in diesem langen Schlaf. Ich kann nicht müde sein.«
    »Geschlafen? Unter dem Hügel geschlafen?«
    »Vielleicht«, antwortete Corum verträumt. »Ich dachte bisher anders, aber vielleicht war ich wirklich unter dem Hügel. Ich lebte in einer Burg über dem Meer. Meine Tage vergeudete ich in Trauer und Verzweiflung. Und dann rieft ihr mich. Erst wollte ich nicht auf Eueren Ruf hören, dann kam ein alter Freund und redete mir zu, Euch zu antworten. So kam ich dann schließlich doch her. Aber vielleicht war das alles ein Traum.« Corum merkte, daß er zuviel des süßen Meets getrunken haben mußte. Es war stark. Sein Blick war nicht mehr klar, und eine gefährliche Mischung aus Melancholie und Euphorie erfüllte ihn. »Ist der Platz, von dem aus ich zu Euch gekommen bin, von

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