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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wasserfesten Beutels, den Calatin ihm mitgegeben hatte. Er zog das Fläschchen aus seiner Tasche.
    Der Sidhi runzelte die Stirn. Dann glätteten sich seine Augenbrauen, und er stieß einige Wölkchen Rauch aus seinem eigenartigen Becher aus. Corum fragte sich, wo er diesen Brauch schon einmal gesehen hatte, aber sein Gedächtnis ließ nach, seine früheren Abenteuer verblaßten in seiner Erinnerung immer mehr. Vielleicht war das der Preis, den man bezahlen mußte, wenn man eine andere Ebene betrat und einen anderen Traum, überlegte Corum.
    Goffanon schnaufte. »Wieder einer ihrer Aberglauben, ohne Zweifel. Was fangen sie nur mit diesen Dingen an? Tierblut, bei Mitternacht gewonnen, Knochen, Wurzeln. Wie sehr das Wissen dieser Mabden doch degeneriert ist!«
    »Würdest du dem Zauberer seinen Wunsch erfüllen?« fragte Corum. »Ich bin gebeten worden, dich danach zu fragen. Deswegen lieh er mir das Horn.«
    Goffanon fuhr sich über seinen dichten Bart. »Es ist weit gekommen, wenn die Vadhagh sich etwas von den Mabden leihen müssen.«
    »Dies ist eine Mabdenwelt«, meinte Corum. »Du selbst hast vorhin darauf hingewiesen, Goffanon.«
    »Und eine Fhoi-Myore-Welt wird es bald sein. Und dann wird es überhaupt keine Welt mehr sein. Also gut, wenn es dir hilft, werde ich dir diesen Wunsch erfüllen. Ich kann nichts dabei verlieren und ich zweifele sehr, ob dein Zauberer etwas damit gewinnen kann. Gib mir den Beutel.«
    Corum reichte Goffanon den Beutel. Der Schmied räusperte sich, lachte noch einmal, schüttelte den Kopf und spie in die Flasche. Dann reichte er sie zurück an Corum, der sie etwas zu hastig wieder in seiner Tasche verstaute.
    »Aber was ich eigentlich suche, ist der Speer«, beharrte Corum. Sein Drängen war ihm selbst unangenehm, nachdem Goffanon ihn so gastfreundlich aufgenommen und seinen anderen Wunsch so großzügig erfüllt hatte.
    »Ich weiß.« Goffanon senkte den Kopf und blickte zu Boden. »Aber wenn ich dir helfe, ein paar Mabdenleben zu retten, laufe ich Gefahr, mein eigenes zu verlieren.«
    »Hast du die Großherzigkeit vergessen, die dich und dein Volk einst auf diese Ebene geführt hat?«
    »In jenen Tagen war ich gewiß großzügiger. Aber abgesehen davon, es war dein Volk, die Vadhagh, die uns zu Hilfe riefen.«
    »Ich bin auch von deiner Art, deinem Blut«, warf Corum ein. Er fühlte sich unwohl, weil er den Sidhizwerg so unter Druck setzte. »Und ich bitte dich.«
    »Ein Sidhi, ein Vadhagh, sieben Fhoi Myore und eine Herde sich ständig vermehrender Mabden. Aber das ist nicht viel, verglichen mit dem, was wir hier fanden, als wir damals auf diese Ebene kamen. Das Land war lieblich und blühend. Nun ist es in Eis erstarrt und nichts mehr wächst darauf. Laß es sterben, Corum. Bleib bei mir hier auf der schönen Insel, auf Hy-Breasail.« »Ich habe eine Verpflichtung übernommen«, entgegnete Corum einfach. »Alles in mir treibt mich, dein Angebot anzunehmen, Goffanon, bis auf diese eine Sache. Ich hab eine Verpflichtung.«
    »Aber meine Verpflichtung die Verpflichtung der Sidhi ist längst erfüllt. Ich schulde dir nichts, Corum.«
    »Ich half dir, als die Dämonenhunde dich angriffen.«
    »Ich half dir, deine Verpflichtung dem Mabdenzauberer gegenüber zu erfüllen. Habe ich diese Schuld nicht bezahlt?«
    »Müssen all diese Dinge besprochen werden, wie man Geschäfte aushandelt, mit Schulden und Verpflichtungen?«
    »Ja«, erwiderte Goffanon ernsthaft, »denn wir stehen dicht vor dem Ende der Welt, und es sind nur noch wenige Dinge in dieser Welt übriggeblieben. Ihr Besitz muß wohlausgehandelt werden, damit ein Gleichgewicht erhalten bleibt. Diese Haltung nehme ich nicht aus Geiz ein uns Sidhi hat nie jemand für geizig halten können -, sondern aus einem notwendigen Gefühl für den Erhalt einer letzten Ordnung. Was kannst du mir bieten, das für mich wichtiger sein kann, als der Speer Bryionak es ist?«
    »Nichts, scheint mir.«
    »Nur das Horn. Das Horn, das die Hunde vertreiben wird, wenn sie mich anfallen. Das Horn ist für mich mehr wert als der Speer. Und dieser Speer ist er für dich nicht wertvoller als das Horn?«
    »Ich stimme dir zu«, antwortete Corum. »Aber das Horn gehört mir nicht, Goffanon. Das Horn wurde mir nur geliehen von Calatin.«
    »Ich werde dir Bryionak nicht geben«, sagte Goffanon schwer, fast widerstrebend, »wenn du mir nicht das Horn gibst. Dies ist der einzige Handel, den ich mit dir schließen werde, Vadhagh.«
    »Und es ist der einzige, den zu

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