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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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murmelte der Zauberer geheimnisvoll. »Sehr unwahrscheinlich.«
    Und Corum ritt zu dem versunkenen Damm hinunter und lenkte sein Pferd ins Meer.
    Er blickte sich nicht mehr nach dem Zauberer Calatin um. Er blickte auf das verschneite Land vor sich, ohne viel Gefallen bei dem Gedanken an den vor ihm liegenden Weg zu finden, aber glücklich, Mordelsberg hinter sich gebracht zu haben. Er hielt den Speer Bryionak in der silbernen Hand und lenkte sein Pferd mit der anderen. Bald hatte er das Festland erreicht, und sein Atem und der seines Pferdes dampften in der eisigen Luft. Er schlug einen Weg nach Nordwesten ein.
    Und als er in den erfrorenen Wald ritt, glaubte er für einen Augenblick, das Spiel einer Harfe zu hören eine wilde, melancholische Melodie.
II
    Die Fhoi Myore marschieren
    Der Reiter saß auf einem Tier, das nur entfernt einem Pferd ähnelte. Beide waren von einer eigenartigen, blaßgrünen Farbe. Der Schnee wurde von den Hufen des Tieres aufgewirbelt und wehte hoch über den beiden. Das bleiche grüne Gesicht des Reiters war leer, als wäre es im Frost erstarrt. Seine bleichen grünen Augen blickten kalt. Und in seiner Hand hielt er ein blaßgrünes Schwert. Nicht weit vor Corum, der sein eigenes Schwert zückte, kam der Reiter zu einem plötzlichen Halt und rief laut:
    »Seid Ihr der, den sie für ihren Retter halten? Mir scheint Ihr mehr ein Mann denn ein Gott zu sein!«
    »Ein Mann bin ich«, antwortete Corum gefaßt. »Und ein Krieger. Fordert Ihr mich heraus?«
    »Balahr fordert Euch. Ich bin nur sein Werkzeug.«
    »Dann wünscht Balahr mir nicht selbst gegenüberzutreten?«
    »Die Fhoi Myore kämpfen nicht selbst mit den Sterblichen. Warum sollten sie?«
    »Für eine so mächtige Rasse haben die Fhoi Myore sehr viele Ängste, die sie plagen. Was ist mit ihnen los? Schwächt die Seuche sie schon so sehr, die an ihnen frißt und sie schließlich vernichten wird?«
    »Ich bin Hew Argech, früher Hew Argech von den Weißen Felsen hinter Karnec. Dort gab es einmal ein Volk, eine Armee, einen Stamm. Nun gibt es noch mich. Und ich diene Balahr, dem Einäugigen. Was sonst kann ich tun?«
    »Dient Euerem eigenen Volk, den Mabden!«
    »Die Bäume sind mein Volk. Die Kiefern der Schwarzen Wälder. Sie halten uns beide am Leben, mein Roß und mich. Der Saft in meinen Adern wird nicht von Wein und Brot genährt, sondern von Regen und Erde. Ich bin Hew Argech, Bruder der Kiefern.«
    Corum fiel es schwer zu glauben, was dieses Wesen ihm gerade erklärt hatte. Einst mußte es ein Mensch gewesen sein, aber dann war es verwandelt worden verwandelt durch Zauberei der Fhoi Myore. Corums Respekt vor der Macht der Fhoi Myore wuchs noch weiter.
    »Wollt Ihr absteigen, Hew Argech, und mir in einem fairen Kampf gegenübertreten, Schwert gegen Schwert im Schnee?« fragte Corum.
    »Ich kann nicht. Früher habe ich so gekämpft.« Seine Stimme klang unschuldig wie die Stimme eines harmlosen Kindes. Aber die Augen blieben leer, das Gesicht starrte ausdruckslos. »Jetzt muß ich verschlagen kämpfen und nicht mehr ehrenhaft!«
    Und Hew Argech trieb sein Tier an und galoppierte mit erhobenem Schwert gegen Corum.
    Eine Woche war vergangen, seit Corum Mordelsberg verlassen hatte, eine kalte Woche. Seine Glieder waren steif geworden in der Kälte, und das endlose Weiß des Schnees hatte seine Augen geblendet, so daß er einige Zeit gebraucht hatte, um den grünen Reiter auf seinem grünen Tier überhaupt wahrzunehmen, der über das weite Moor geritten kam.
    Hew Argechs Angriff erfolgte so schnell, daß Corum kaum Zeit blieb, sein Schwert hochzureißen, um den ersten Hieb zu parieren. Dann war Hew Argech an ihm vorbei und wendete sein Tier für den nächsten Angriff. Diesmal ging Corum selbst in die Offensive und schlitzte Hew Argechs Arm, aber Argechs Schwert klirrte auf Corums Brustharnisch und schlug den Vadhagh halb aus dem Sattel. In seiner silbernen Hand hielt Corum den Speer Bryionak, und mit derselben Hand führte er auch die Zügel, mit denen er sein schnaubendes Pferd jetzt für den nächsten Waffengang herum zwang.
    Eine Zeit lang kämpften sie auf diese Weise, ohne daß der eine die Abwehr des anderen überwinden konnte. Aber während Corums Atem dampfend aufstieg, kam kein Hauch über Hew Argechs Lippen. Der bleiche grüne Mann zeigte keine Spur der Erschöpfung, doch Corum ermüdete schnell, bis er sein Schwert kaum noch halten konnte.
    Corum wußte, daß Hew Argech nur abwartete, bis sein Gegner von Erschöpfung

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