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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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schließen, ich kein Recht habe.«
    »Gibt es nichts, was Calatin von dir will?«
    »Mit Calatin habe ich meinen Pakt schon geschlossen.«
    »Und du kannst keinen weiteren abschließen?«
    Corum zog die Augenbrauen zusammen. Mit der rechten Hand fuhr er sich über die Augenklappe, wie es seine Angewohnheit geworden war, wenn er einem schwierigen Problem gegenüberstand. Er verdankte Calatin sein Leben. Calatin schuldete Corum nichts.
    Wenn Corum ihm das Fläschchen mit dem Speichel brachte, waren alle Verpflichtungen erfüllt. Niemand schuldete dann dem anderen etwas.
    Aber der Speer war wichtig. Schon jetzt mochte Caer Mahlod von den Fhoi Myore angegriffen werden, und die einzige Rettung waren dann der Speer Bryionak und der Bulle von Crinanass. Und Corum hatte geschworen, mit dem Speer zurückzukehren. Er klopfte auf das Horn, das an seiner Seite hing. Er sah sich das feingearbeitete Bein an, die Schmuckbänder mit ihren Ornamenten, das silberne Mundstück. Wer hatte das Horn getragen, bevor Calatin es fand? Kerenos selbst?
    »Ich könnte das Horn jetzt im Augenblick blasen und die Hunde auf uns beide hetzen«, erklärte Corum nachdenklich. »Ich könnte dich damit bedrohen, Goffanon, und dich zwingen, mir Bryionak für dein Leben zu geben.«
    »Würdest du das tun, Vetter?«
    »Nein.« Corum ließ das Horn wieder an seine Seite fallen. Und dann sprach er, ohne sich selbst schon darüber im klaren zu sein, daß er seine Entscheidung getroffen hatte:
    »Also gut, Goffanon. Ich werde dir das Horn für den Speer geben und versuchen, mit Calatin einen anderen Handel zu schließen.«
    »Es ist ein trauriger Handel, den wir gemacht haben«, sagte Goffanon und gab ihm den Speer. »Hat er unsere Freundschaft verletzt?«
    »Ich glaube, das hat er«, antwortete Corum. »Ich werde jetzt aufbrechen, Goffanon.«
    »Du hältst mich jetzt für kleinlich?«
    »Nein. Ich hege auch keinen Groll gegen dich. Ich bin nur traurig darüber, daß es so mit uns gekommen ist, daß unser Edelmut so unter dieser Zeit leiden muß. Du verlierst mehr als einen Speer, Goffanon. Und auch ich verliere etwas.«
    Goffanon stieß einen mächtigen Seufzer aus. Corum gab ihm das Horn, das zu geben, Corum nicht zustand.
    »Ich fürchte die Folgen dieses Tauschs«, fuhr Corum fort. »Ich ahne, daß ich mehr damit heraufbeschwöre als den Zorn eines Mabdenzauberers.«
    »Schatten legen sich über die Welt«, erwiderte Goffanon. »Und in diesen Schatten können seltsame Dinge lauern. Viele Dinge können geboren werden, ungesehen und unerwartet. Diese Zeit ist eine Zeit, Schatten zu fürchten, Corum Jhaelen Irsei, und wir wären Narren, wenn wir keine Schatten fürchteten. Ja, wir sind tief gesunken. Unser Stolz schwindet dahin. Darf ich dich an meinen Strand begleiten?«
    »Zur Grenze deiner Freistatt? Warum kommst du nicht mit mir, Goffanon schwingst deine große Axt gegen unsere gemeinsamen Feinde? Würdest du damit deinen Stolz nicht zurückgewinnen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Goffanon traurig. »Siehst du, ein wenig von der großen Kälte ist auch schon bis nach Hy-Breasail gekommen.«

DRITTES BUCH
    Weitere Vereinbarungen werden getroffen, während die Fhoi Myore marschieren

I
    Was der Zauberer verlangte
    Als Corum sein Boot in der kleinen Hafenbucht von Mordelsberg an Land zog, hörte er Schritte hinter sich. Er fuhr herum und griff nach dem Schwert. Der Übergang von der schönen, friedlichen Welt Hy-Breasails zu der anderen Welt draußen stimmte ihn traurig, aber brachte auch ein bestimmtes Gefühl der Furcht mit sich. Mordelsberg, das ihm zuvor ein so willkommener Anblick gewesen war, sah nun düster und bedrohlich aus. Er fragte sich, ob der Fhoi Myore-Traum schon begann sich über den Felsen zu legen, oder ob ihm beim vorangegangenen Besuch alles nur im Vergleich zu dem dunklen, erfrorenen Wald so freundlich vorgekommen war.
    Calatin stand vor ihm in seiner blauen Robe, weißhaarig und schön. Ein begehrlicher Schimmer stand in seinen Augen.
    »Habt Ihr die Verwunschene Insel gefunden?«
    »Ich habe sie gefunden.«
    »Und den Sidhischmied?«
    Corum nahm den Speer Bryionak aus dem Boot. Er zeigte ihn Calatin.
    »Aber was ist mit meiner Bitte?« Calatin schien kaum an einem Speer interessiert zu sein, der zu den heiligen Schätzen von Caer Llud gehörte, einer mystischen Waffe der Legende.
    Corum konnte sich fast darüber amüsieren, daß der Zauberer sich so wenig um Bryionak kümmerte und so viel um einen kleinen Beutel voll Speichel. Er zog

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