Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
engen Gang. Wie er schon vermutet hatte, fanden sich hier andere Leichen zwei Greise und drei Kleinkinder. Die alten Männer waren gestorben, während sie versucht hatten, die Kinder mit ihren Körpern zu wärmen.
    Corum betrat einen Raum, in dem er einen großen Schrank voller Decken und Tücher fand. Alles war von der Kälte steif gefroren. Aber weiter hinten im Schrank gab es Decken, die noch zu benutzen waren. Er lud sich, soviel er davon tragen konnte, auf den Arm und nahm sie mit nach unten. Jhary nahm sie dankbar entgegen und wickelte sie sich um die Schultern.
    Als Jhary versorgt war, wickelte sich Corum etwas von der Hüfte und zog es unter seinem Kettenhemd hervor. Es war das Geschenk König Fiachadhs, der Sidhi-Mantel.
    Ein Plan war schnell gemacht. Jhary-a-Conel würde hier mit den Pferden warten, während Corum Amergin suchte. Corum faltete den Mantel auseinander und beobachtete zum zweiten Mal mit Erstaunen, wie seine Hände unter dem fremdartigen Gewebe unsichtbar wurden. Jhary sah den Mantel jetzt zum ersten Mal. Er hielt überrascht die Luft an und zog sich dann schaudernd die Decken noch enger um die Schultern.
    Dann hielt Corum mit seinen Vorbereitungen inne.
    Von der Straße draußen kamen Geräusche. Vorsichtig trat Corum zu dem zerbrochenen Fenster und spähte vor das Haus. Durch den wallenden Nebel sah er sich bewegende Gestalten viele Gestalten, die schweigend vorüberzogen. Einige waren zu Fuß, andere beritten. Corum erkannte sie. Es waren die seltsamen Brüder der Kiefern, die einmal Menschen gewesen waren und nun anstelle des Blutes das Harz der Kiefern in den Adern hatten. Sie bildeten die besten Krieger der Fhoi Myore, ihre intelligentesten Sklaven. Auch die Pferde, auf denen sie ritten, waren von dem gleichen Grün wie ihre Herren. Auch sie wurden von dem Kiefernsaft am Leben gehalten, der ihre Reiter nährte. Und doch waren auch die Brüder der Kiefern zum Untergang verurteilt. Denn die Fhoi Myore würden die Erde solange vergiften, bis selbst die zähen, starken Kiefern keine Nahrung für ihre Wurzeln mehr fanden. Aber wenn es soweit war, würden die Fhoi Myore ihre grünen Krieger nicht länger brauchen.
    Draußen zogen die Geschöpfe vorbei, die Corum neben Prinz Gaynor für seine gefährlichsten Gegner hielt, weil sie das meiste von ihrem menschlichen Verstand behalten hatten. Er winkte Jhary zu, sich völlig ruhig zu verhalten. Während die Grünen durch die Straße marschierten, wagten die beiden Gefährten kaum zu atmen.
    Es war eine große Armee, und sie schien sich auf einen großen Feldzug vorbereitet zu haben. Sie verließ Caer Llud zu einer längeren Kriegsexpedition. Zog sie zu einem weiteren Angriff auf Caer Mahlod aus oder gab es ein anderes Ziel?
    Und dann trieb im Gefolge der Armee eine noch dichtere Nebelwand heran, als sie bisher in Caer Llud gesehen hatten. Aus dem Nebel kam ein eigenartiges Knurren und Grunzen; Laute, die eine Art Sprache sein konnten. An einer Stelle war der Nebel nicht ganz so dick, und Corum konnte den Umriß eines mißgestalteten Tieres ausmachen, das einen aus Weide geflochtenen Streitwagen zog. Er mußte den Kopf heben und in die Höhe starren, um etwas von der Gestalt zu erkennen, die auf dem Streitwagen stand. Er sah rötliches Fell, eine achtfingerige Hand, die Geschwüre bedeckten und die etwas umklammerte, das einem riesigen Hammer ähnelte. Aber Schultern und Kopf verbarg der Nebel. Dann war auch der knarrende Streitwagen vorüber, und Stille senkte sich herab.
    Corum legte den Sidhi-Mantel an. Er schien für einen wesentlich größeren Mann zugeschnitten zu sein, denn Corum verschwand völlig in den weiten Falten.
    Und dann erlebte Corum die Macht des Sidhi-Mantels. Es war schon lange her, daß der Vadhagh die Fähigkeit besessen hatte, seinen Körper frei von einer Ebene des Multiversums in eine andere zu bewegen. Aber genau das tat der Mantel für ihn. Wie Hy-Breasail war sein Gewebe nicht von dieser Ebene. Er ließ Corum seitwärts in die Dimension zwischen den Ebenen gleiten. Vor Corums Augen erschien neben dem kalten Raum des Todes, in dem Jhary in seinen Decken zitterte, ein anderer Raum, der von Licht, Wärme und Sonnenschein erfüllt war.
    »Was ist mit dir?« fragte Jhary-a-Conel, der in Corums Richtung starrte.
    »Warum? Bin ich verschwunden?«
    Jhary schüttelte den Kopf. »Nein. Aber du bist irgendwie schattenhaft geworden, als wenn der Nebel sich um dich zusammenziehen würde.«
    Corum runzelte die Stirn. »Dann wirkt der

Weitere Kostenlose Bücher