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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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geworden wäre. Wenn das so weiter geht, Corum, werden wir einen toten Hochkönig auf Caer Mahlod abliefern.«
    »Ihr spracht vorhin davon, daß Ihr vielleicht in der Lage seid, bis zu seinem inneren Geist vorzustoßen«, sagte Corum. »Würdet Ihr das versuchen? Falls es gelingt, erfahren wir möglicherweise, wie wir ihm helfen können.«
    »Aye, mit der Hilfe meiner kleinen Katze könnte ich es schaffen, aber das verlangt viel Zeit und beträchtliche Energie. Ich esse lieber erst, bevor ich damit anfange.«
    »Auf jeden Fall.«
    Und dann aß Jhary-a-Conel, und er gab seiner Katze fast so viel, wie er selber zu sich nahm. Corum und Goffanon aßen nur sparsam, und der arme Amergin aß gar nichts, denn was sie an getrockneten Früchten und Gemüsen bei sich gehabt hatten, war inzwischen verbraucht.
    Der Mond spähte kurz zwischen den Wolken hervor, warf ein paar silberne Strahlen auf die in Schafsfelle gehüllte Gestalt auf dem Altar und verschwand wieder hinter den jagenden Wolken.
    Jhary-a-Conel flüsterte etwas zu seiner Katze. Er streichelte die Katze, und sie schnurrte. Langsam näherte er sich dann, die Katze auf dem Arm, dem Altar, auf dem der halbverhungerte Amergin schlafend lag. Der Hochkönig stöhnte leise im Schlaf.
    Jhary-a-Conel legte den Kopf der kleinen, geflügelten Katze gegen Amergins Schläfe und seinen eigenen Kopf auf der anderen Seite gegen den Kopf der Katze. Es wurde still.
    Etwas blökte laut und drängend. Und für die Beobachter war es unmöglich zu sagen, ob das Blöken aus Amergins Mund kam, von der Katze oder von Jhary.
    Das Blöken verstummte.
    Es wurde dunkler, als das Feuer langsam herunterbrannte. Das mitgebrachte Brennholz war aufgebraucht. Corum konnte nur noch undeutlich die weißen Schafsfelle des Königs auf dem Altar erkennen.
    Jharys Stimme erklang:
    »Amergin. Amergin. edler Druide. Stolz deines Volkes. Amergin. komm zurück.«
    Ein unsicheres Blöken antwortete.
    »Amergin.«
    Corum fühlte sich an seine eigene Anrufung erinnert, an die Beschwörung, mit der die Tuha-na-Cremm Croich ihn aus seiner Zeit hierher in den Kampf gegen die Fhoi Myore gerufen hatten. Jharys Beschwörung klang ähnlich. Und vielleicht lag hier auch der Schlüssel zum Verständnis dessen, was die Mabden Amergins Verzauberung nannten. Vielleicht lebte der Hochkönig zur Zeit auf einer anderen Ebene das Leben eines Schafes. Corum begriff noch immer nichts von der Magie der Mabden, aber er wußte genug von der Vielfalt des Multiversums mit seinen verschiedenen Ebenen der Existenz, um sich vorstellen zu können, daß diese Magie ihre Macht aus dem unbewußten Wissen um eben diese Ebenen schöpfte.
    »Amergin, Hochkönig. Amergin, Erzdruide.«
    Das Blöken wurde leiser und schien fast zu einer menschlichen Stimme zu werden.
    »Amergin.«
    Etwas miaute wie eine Katze, eine ferne Stimme sprach, die von jedem der drei auf dem Altar kommen konnte.
    »Amergin aus der Familie der Amergin, die das Wissen suchen...«
    »Amergin.« Das war Jharys Stimme, erschöpft und fremd. »Amergin. Weißt du, was dir geschehen ist?«
    »»Ein Zauber... ich bin nicht länger ein Mensch... Warum sollte mich das schrecken.?«
    »Weil dein Volk deine Führung braucht, deine Stärke, deine Gegenwart unter ihnen!«
    »Ich bin in allen Dingen... wir alle sind in allem... es ist unwichtig, welche Gestalt wir annehmen. der Geist.«
    »Manchmal ist es sehr wichtig, Amergin. So wie jetzt, wo das Schicksal des ganzen Mabden-Volkes davon abhängt, ob du deinen früheren Platz einnehmen kannst. Was bringt dich zurück zu deinem Volk, Amergin? Welche Macht kann dich ihm wieder geben?«
    »»Nur die Macht der Eiche und des Bockes. Nur die Eichfrau kann mich heimrufen. Wenn es euch wichtig ist, daß ich zurückkehre, dann findet die goldene Eiche und den silbernen Bock, findet einen, der ihre Kräfte meistert .Nur die Eichfrau kann mich zurückrufen. «
    Und dann folgte das aufgeregte Blöken eines Schafes, und Jhary rutschte vom Altar, und die Katze breitete ihre kleinen Flügel aus und flog auf eines der großen Steintore, wo sie sich verkroch, als fürchte sie etwas.
    Und aus der Ferne erklang das melancholische Lied des Windes, und die Wolken schienen den Himmel noch mehr zu verdunkeln, und das Blöken eines Schafes erfüllte den Steinkreis und erstarb.
    Goffanon war der erste, der sprach. Er rieb sich seinen langen schwarzen Bart und meinte mit heiserer Stimme:
    »Die Eiche und der Bock. Sie gehören zu dem, was die Mabden ihre

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