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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Rolle.«
    »Ich muß Euch recht geben«, stimmte Corum zu. »Reitet Ihr mit Amergin nach Caer Llud und erzählt dort, was bisher geschehen ist, und was wir jetzt vorhaben. Warnt sie dort auch davor, daß die Fhoi Myore nach Westen marschieren. Mit Amergin in den Mauern von Caer Mahlod wird man dort einige Zeit vor Balahrs eisigem Blick sicher sein. Vielleicht erkauft uns das die Zeit, die wir für unsere Reise nach Caer Garanhir brauchen.«
    »Es ist fraglich, ob die Fhoi Myore überhaupt gegen Caer Mahlod marschieren«, warf Goffanon ein. »Wir wissen nur, daß sie ihr Heer für den Zug nach Westen sammeln. Es könnte auch sein, daß sie planen, hierher zu kommen und Craig Don zu vernichten. Vielleicht haben sie eine Möglichkeit gefunden, diesen Platz für immer zu zerstören.«
    »Warum fürchten sie Craig Don so?« wollte Corum wissen. »Haben sie nach all der Zeit noch immer Grund dazu?«
    Goffanon rieb sich den Bart. »Möglich wäre es«, antwortete er. »Craig Don wurde von den Sidhi und den Mabden gemeinsam errichtet in der Zeit des ersten großen Krieges gegen die Fhoi Myore. Es wurde nach bestimmten metaphysischen Prinzipien erbaut und hatte verschiedene Aufgaben. Seine Bedeutung war sowohl praktischer wie auch symbolischer Art. Zu seinen praktischen Aufgaben gehörte es, eine Art Falle für die Fhoi Myore zu sein. Es sollte sie verschlingen, nachdem es gelungen war, sie hierherzulocken. Es hat die Macht oder besser gesagt, hatte die Macht alles, was nicht in diese Welt gehörte, dorthin zurückzubringen, wo es hingehörte. Aber die Sidhi konnten diese Macht nicht nutzen, sonst wäre ich längst in meine Ebene zurückgekehrt. Unser Schicksal war, etwas erschaffen zu haben, das uns selbst nicht helfen konnte. Als die Falle dann bereit war, gelang es uns nicht, alle Fhoi Myore hierherzulok-ken, und seitdem machen die Fhoi Myore um diese Stätte einen großen Bogen. Es gab damals bestimmte Rituale.«
    Goffanon bekam einen abwesenden Gesichtsausdruck, als zögen vor seinen Augen die alten Tage herauf, in denen er und seine Brüder ihren legendären Kampf gegen die Fhoi Myore gefochten hatten. Er ließ seinen Blick gedankenversunken über die Kreise der Steinsäulen wandern.
    »Aye«, meinte er, »eine Stätte großer Macht war dies einst, ja, das war Craig Don.«
    Corum reichte Jhary-a-Conel zwei Dinge. Das eine war das lange, gebogene Horn, das andere der Sidhi-Mantel.
    »Nehmt dies«, sagte er, »denn Ihr müßt alleine reiten. Das Horn schützt Euch vor den Hunden des Kerenos und den Ghoolegh. Der Mantel entzieht Euch den Blicken der Brüder der Kiefern und anderer Verfolger. Ihr werdet beides brauchen, um Caer Mahlod sicher zu erreichen.«
    »Aber was ist mit Euch und Goffanon? Braucht Ihr keinen Schutz?«
    Corum schüttelte den Kopf. »Wir müssen wagen, was zu wagen ist. Wir sind zu zweit und nicht durch Amergin behindert.«
    Jhary nickte. »Dann will ich die Geschenke annehmen.«
    Bald saßen sie wieder im Sattel und ritten unter den steinernen Bögen durch. Goffanon lief ihnen voraus, seine Axt geschultert und sein polierter Eisenhelm im kalten Morgenlicht schimmernd.
    »Nun reitet Ihr nach Südwesten, und wir nach Nordwesten«, erklärte Corum. »Unsere Wegen trennen sich bald, Jhary-a-Conel.«
    »Laßt uns hoffen, daß wir uns rasch wiedersehen.«
    »Das laßt uns hoffen.«
    Sie ritten noch eine Weile schweigend nebeneinander und freuten sich ihrer Kameradschaft, ohne viel zu sprechen.
    Und dann blickte Corum eine Weile bewegungslos Jhary-a-Conel nach, der jetzt den Weg nach Caer Mahlod einschlug, den halbtoten Hochkönig vor sich über den Pferderücken gelegt. Jharys Mantel wehte im kalten Wind.
    Weiter und weiter ritt Jhary-a-Conel in die schneebedeckte Ebene, seine Gestalt wurde immer kleiner und verschwand schließlich im Schneegestöber aus Corums Blick. Aber Corums Gedanken blieben noch lange bei seinem Freund, während er zur Küste galoppierte. Der unermüdliche Goffanon hielt spielend mit Corums Pferd Schritt.
    Und manchmal erinnerte sich Corum des Traumes, den er in Craig Don geträumt hatte, und dann ritt Corum noch schneller, als hoffte er, diese Erinnerung so hinter sich lassen zu können.
VI
    Ein Marsch über die Wellen
    Corum wischte sich den Schweiß von der Stirn und warf dankbar sein Kettenhemd und seinen Helm in das kleine Boot.
    Die Sonne stand hoch am wolkenlosen Himmel, und wenn der Tag auch nur so warm war wie ein gewöhnlicher Frühlingstag, schien für Corum und Goffanon

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