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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sich ihm die dritte Gestalt und hob die Hand. Diese Gestalt war die schattenhafteste von allen dreien, und Corum fühlte, daß er sie mehr fürchtete, als er den Jüngling mit der Harfe fürchtete, obwohl er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Er sah, daß die erhobene Hand von Silber war, und daß der Mantel der Gestalt scharlachrot war. Und Corum wandte sich entsetzt ab, denn er wollte nicht ihr Gesicht erblicken müssen, von dem er fürchtete, daß es sein eigenes war.
    Und Corum sprang in den Abgrund, während die Musik der Harfe triumphierend anschwoll, lauter und lauter, und er fiel in eine endlose Nacht.
    Und dann verschluckte ihn eine blendende Weiße, und er bemerkte, daß er seine Augen in der Morgendämmerung geöffnet hatte.
    Langsam wanderte sein Blick über die großen Steine von Craig Don, schwarz und scharf umrissen gegen den sie umgebenden Schnee. Er fühlte, daß ihn jemand festhielt, und versuchte, sich loszureißen. Er dachte, Gaynor hätte ihn gefunden, aber dann hörte er Goffanons tiefe Stimme sagen:
    »Es ist vorbei, Corum. Du bist wach.«
    Corum stöhnte. »Es war ein schrecklicher Traum, Goffanon, so furchtbar.«
    »Was sonst hast du erwartet, wenn du dich im Mittelpunkt von Craig Don zur Ruhe legst?« brummte der Sidhi-Schmied. »Besonders natürlich, nachdem du Zeuge von Jhary-a-Conels eigenartiger Zeremonie während der vergangenen Nacht wurdest.«
    »Es glich einem Traum, den ich hatte, als ich zum ersten Mal nach Hy-Breasail kam«, sagte Corum. Er rieb sich sein eisiges Gesicht und atmete tief die kalte Luft ein, als hoffe er so, den Traum zu verjagen.
    »Da Hy-Breasail die gleiche Macht hat wie Craig Don, hast du allen Grund, hier auch einen ähnlichen Traum zu erwarten«, erklärte Goffanon. Er stand auf. Seine große Gestalt beugte sich über Corum. »Ich habe allerdings gehört, daß viele in Craig Don süße Träume haben, und manche gewaltige, inspirierende Träume.«
    »Zur Zeit könnte ich solche Träume gut brauchen«, meinte Corum.
    Goffanon wechselte seine Streitaxt von der Rechten in die Linke und reichte Corum die frei gewordene Hand, um ihm auf die Beine zu helfen. Der Vadhagh nahm die angebotene Hand dankbar an.
    Amergin schlief noch auf dem Altar, von einem Mantel bedeckt, und Jhary schlief dicht neben den Resten des Feuers, die kleine Katze vor seinem Kopf zusammengerollt.
    »Wir müssen in das Land der Tuha-na-Gwyddneu Garanhir aufbrechen«, sagte Goffanon. »Ich habe über unser Problem nachgedacht.«
    Corum versuchte mit halb erfrorenen Lippen zu lächeln. »Dann hast du dich jetzt ganz unserer Sache angeschlossen?«
    Goffanon zuckte auf seine schwerfällige Art die Achseln. »Sieht so aus. Mir bleibt nicht viel anderes übrig. Um in jenes Land zu gelangen, werden wir das Meer überqueren müssen. Das ist der kürzeste Weg.«
    »Aber Amergin wird uns behindern. Mit dem Hochkönig werden wir nicht schnell reisen können«, wandte Corum ein.
    »Dann muß einer von uns Amergin nach Caer Mahlod bringen, wo er relativ geschützt ist, während die anderen sich nach Caer Ga-ranhir aufmachen«, schlug Goffanon vor. »Wenn wir auf dem Seeweg zurückkehren, wobei ich davon ausgehe, daß wir die goldene Eiche und den silbernen Bock mitbringen, können wir noch rechtzeitig in Caer Mahlod sein. Wenn Amergin nur die geringste Hoffnung haben soll, ist das der einzige Weg.«
    »Dann müssen wir so handeln«, antwortete Corum schlicht.
    Jhary-a-Conel öffnete blinzelnd die Augen. Eine Hand fühlte nach der geflügelten Katze und streichelte ihr den Kopf. Jhary setzte sich auf. Die Katze schnurrte zufrieden und rollte sich auf Jharys Arm zusammen, während der Gefährte von Helden sich die Augen rieb.
    »Wie geht es Amergin?« fragte Jhary. »Ich habe von ihm geträumt. Er leitete eine große Versammlung hier in Craig Don, und alle Mab-den sprachen mit einer Stimme. Es war ein guter Traum.«
    »Amergin schläft noch«, erwiderte Corum. Und er erklärte Jhary, was er und Goffanon gerade besprochen hatten.
    Jhary nickte zustimmend. »Aber wer von uns soll Amergin nach Caer Mahlod bringen?« Er erhob sich, die Katze noch immer auf dem Arm. »Ich glaube, das wird meine Aufgabe sein.«
    »Warum das?«
    »Eine einfache Aufgabe, von hier zu einem anderen Ort zu reiten und unser Schaf dort abzugeben, also das richtige für mich. Zum anderen werden die Menschen von Caer Garanhir mehr Respekt vor zwei Sidhi-Helden haben als vor einem. Ich spiele im Geschick dieser Welt nur eine untergeordnete

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