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Corum 05 - Der gefangene König

Corum 05 - Der gefangene König

Titel: Corum 05 - Der gefangene König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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aufgezäumt war, geschmückt mit SeeElfenbein und bestickt mit Perlen.
    Und über den Kieferngestank legte sich der frisch warme Geruch der See. Und Corum wußte, daß dieser Geruch von dem lächelnden Reiter kam, der das Pferd mit leichter Hand lenkte.
    Und dann setzte der Reiter mühelos über die Schlucht und wendete sein Pferd, damit er von der anderen Seite auf den Pass sehen konnte. Dabei bekam Corum eine Vorstellung von der Größe des Pferdes und seines Reiters.
    Der Reiter hatte einen lichten, goldenen Bart und war nach seinem Gesicht nicht älter als achtzehn Sommer. Sein goldenes Haar hing glatt gebürstet bis auf die Brust. Er trug einen Brustpanzer aus einem bronzeartigen Material, der mit Bildern der Sonne, von Schiffen, von Walen und Fischen und Seeschlangen geschmückt war. Um die hellhäutigen Arme des Reiters waren goldene Bänder geschlungen, die zu seinem Harnisch passende Motive zierten. Er hatte einen blauen Mantel umgelegt, den eine große runde Spange an der linken Schulter hielt. Seine Augen waren von einem klaren, durchdringenden Graugrün. Von seiner Hüfte hing ein langes Schwert, das Co-rum an Größe übertreffen mußte. An seinem linken Arm trug der Reiter einen Schild von der gleichen glühenden Bronze wie sein Brustharnisch.
    Und Goffanon rief voll Begeisterung etwas zu dem riesigen Reiter hinauf, ohne seinen Kampf mit den Brüdern der Kiefern zu unterbrechen.
    »Ich habe dein Pferd gehört, Bruder!« rief Goffanon. »Ich hörte es und wußte, wer kam!«
    Und das Lachen des Riesen hallte durch die Schlucht. »Sei gegrüßt, kleiner Goffanon. Du kämpfst gut. Du hast schon immer gut gekämpft.«
    »Bist du gekommen, uns zu helfen?«
    »Es scheint so. Meine Ruhe wurde gestört, als die Fhoi Myore-Schlange Eis über mein Meer legten. Vor Jahren habe ich mich in mein Unterwasserreich zurückgezogen. Ich nahm an, endlich Ruhe vor dem Kalten Volk zu haben. Aber sie kamen wieder mit ihrem Eis, ihrem Nebel und ihren seltsamen Soldaten. Also muß ich versuchen, ihnen eine neue Lektion zu erteilen.«
    Fast gleichgültig zog der Riese sein großes Schwert aus der Scheide und fuhr mit der Breitseite der Klinge durch die Schlucht, als wolle er die grünen Krieger wie Unrat zur Seite kehren. Und die Brüder der Kiefern flohen in Panik zu beiden Ausgängen des Hohlweges.
    »Ich treffe euch am anderen Ende des Passes«, sagte der Riese. »Ich fürchte, ich bleibe stecken, falls ich versuche, zu euch hinunter zu kommen.«
    Die Erde bebte als der riesige Reiter davonritt, und etwas später trafen sie ihn am Ausgang der Schlucht wieder. Goffanon rannte ihm trotz seiner Erschöpfung mit ausgebreiteten Armen entgegen. Die Axt fiel ihm aus der Hand, und er rief freudig:
    »Ilbrec! Ilbrec! Sohn meines alten Freundes! Ich wußte nicht, daß du lebst!«
    Ilbrec, doppelt so groß wie Goffanon, schwang sich lachend aus dem Sattel.
    »Ach, kleiner Schmied, wenn ich gewußt hätte, daß du überlebt hast, ich wäre längst auf der Suche nach dir.«
    Corum sah verwundert, wie der schwere Goffanon von Ilbrecs großen Armen hochgehoben wurde und an die Brust gedrückt.
    Dann wandte Ilbrec seine Aufmerksamkeit Corum zu und sagte:
    »Kleiner und kleiner, he! Wer ist das, der unseren alten Vadhagh-Vettern so ähnlich sieht?«
    »Er ist ein Vadhagh, Bruder Ilbrec. Ein Held der Mabden, seit die Sidhi sie verlassen haben.«
    Corum kam sich lächerlich winzig vor, als er sich vor dem großen, lachenden Jüngling verbeugte. »Seid mir gegrüßt, Vetter«, sagte er.
    »Und wie ist es deinem Vater, dem großen Manannan, ergangen?« erkundigte sich Goffanon. »Stimmt es, daß er auf der Insel des Westens gefallen ist und nun unter seinem eigenen Hügel liegt?«
    »Aye einem Mabden-Volk gab er seinen Namen. Er wird hoch geehrt in dieser Ebene.«
    »Nur zu Recht wird er das, Ilbrec.«
    »Gibt es noch andere unseres Volkes, die überlebt haben?« fragte Ilbrec nun. »Ich hielt mich bisher für den letzten.«
    »Niemand, von dem ich weiß«, erklärte Goffanon ihm.
    »Und wieviele Fhoi Myore gibt es noch?«
    »Sechs. Es waren bis vor kurzem sieben, aber der Schwarze Bulle von Crinanass nahm einen mit, als er starb oder diese Ebene verließ genau kann ich das nicht sagen.«
    »Sechs also.« Ilbrec setzte sich auf das Moos, und seine goldene Stirn verdüsterte sich. »Wer sind sie, diese sechs? Was sind ihre Namen?«
    »Einer ist Kerenos«, berichtete Corum. »Ein anderer ist Balahr, und dann ist da noch Goim. Die anderen kenne ich

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