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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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leitete die entstehende Energie über magnetische Felder am Schiff vorbei.
    Wir krochen jetzt mit vergleichsweise niedriger Geschwindigkeit über eine schwarze See, in der ein paar Inseln lagen, auf eine prägnante Küstenlinie zu. Die technische Bildauflösung ermittelte Wälder bis zum Horizont. Vereinzelte Berggipfel hatten sich im Dunst der aufgehenden Sonne rötlich verfärbt.
    Ich wollte vor Sonnenaufgang in Position sein.
    »Lande das Schiff einen Kilometer vor der Küstenlinie im Wasser. Wir werden mit den Anzügen weiterfliegen.« Hafis bremste das Landungsboot in der Luft soweit ab, dass das Trägheitsfeld den Wechsel unter die Wasseroberfläche gerade noch kompensieren konnte. Wenig später setzte das Schiff auf dem Sandboden auf.
    »Dawn. Besondere Wünsche, was die Ausrüstung betrifft?«
    »Wir gehen auf Erkundung. Aufklärungsausrüstung, nur in den Exor integrierte Waffen. Und das Fluggerät natürlich – mit Disruptor.«
    Er nickte und verschwand in Richtung Ausrüstungsraum.
    Ich übertrug die Kontrollen des Schiffes auf meinen Anzug und folgte Hafis nach hinten, wo Lumidor und Abdallah uns bereits voll ausgerüstet erwarteten.
    In ihren blau-schwarzen Anzügen waren sie gut zweieinhalb Meter groß und etwa zehnmal so schwer wie ohne Anzug. Die außenliegenden Kraftverstärker und die Feld-Emitter der Antigraveinheit leuchteten gelb.
    An ihren linken Unterarmen war ein vom Ellenbogen bis über den Helm reichender, stromlinienförmiger Deltagleitschild befestigt. Im Flug würde er den gesamten Anzug mit einem schwachen Trägheitsschild umgeben und damit den Luftwiderstand auf nahezu Null reduzieren.
    Ich trat in meinen Exor, der sich automatisch schloss, und lud die Navigationsdaten in mein Helmvisier. Tulier Ul’Ambas hatte von Bord der Ashantie bei Annäherung an den Planeten das Magnetfeld vermessen und die Kompasssysteme kalibriert. Sabbim hatte eine Navigationsdrohne gestartet, deren Primärpositionsdaten mein Anzug bereits empfing.
    Wir traten in die Schleuse, schlossen die Visiere und Hafis flutete die Kabine. Der Vorteil der Antigraveinheiten war ihre vollkommene Unabhängigkeit vom umgebenden Medium. Sie funktionierten in jeder Atmosphäre gleich gut – auch in einer sehr dichten wie Wasser.
    Wir machten uns klein, um durch die Außenschleuse zu passen, und traten in schwarzes Wasser.
    Mein rechter Daumen lag im Handschuh entspannt auf einer kleinen Kugel, die winzigste Roll-Bewegungen auf die Antriebseinheit meines Anzuges übertrug. Mein Visier zeigte mir die notwendigen Umgebungs- und Navigationsdaten. Ich sah mich um. Die gelben Streifen der Kraftverstärker an den Anzügen meines Rodonns glimmten schwach in meiner Nähe, der Meeresgrund war flach.
    »Los geht’s! Verteilt euch, aber bleibt hinter mir.«
    Ich legte meine linke Hand im Panzerhandschuh in den Griff des Deltagleitschildes und verriegelte alle Gelenke des Exors, der jetzt ein eigenes, kleines Raumschiff war, mit mir als einzigem Passagier. Ich drehte meinen Arm mit dem Schild so vor meinen Körper, dass die Spitze des Gleitschildes über meinen Kopf hinausragte und die Innenseite meines Panzerhandschuhs gegen eine Fassung an der Brust des Anzuges drückte. Dort rastete sie magnetisch ein. Eine Statusanzeige signalisierte mir die Einsatzbereitschaft des Antigravantriebes und ich aktivierte ihn.
    Wir durchbrachen die Wasseroberfläche und glitten knapp über ihr dahin. Unser Ziel lag in nordwestlicher Richtung, ungefähr zehn Flugminuten von uns entfernt. Die Sonne würde dort in einer Stunde aufgehen.
    Einige kleine Schiffe waren kurz zu sehen, bevor wir die Küstenlinie erreichten, hinter der die Landschaft sogleich in eine dicht bewaldete, bergige Region überging. Es war dunkel und dichte Regenwolken entluden sich über uns. Verlorene Nebelfelder klebten zwischen Bergrücken.
    Über die Möglichkeit unserer Entdeckung machte ich mir keine Sorgen. Der Trägheitsschild verhinderte jegliche Luftverwirbelungen und Geräusche. Unsere hohe Geschwindigkeit machte uns so gut wie unsichtbar.
    Wir ließen uns von der Navigationsdrohne im Orbit zur genauen Position des Senders führen.
    »Seht euch um. Ich werde eine erste Runde machen.«
    Ich konnte die den Krickköpfen, einer auf Ankatarh vorkommenden Eidechsenart, nachempfundene Schutzdachkonstruktion schon von weitem erkennen.
    Sie hatten das Depot gefunden. Wir kamen zu spät.
    Das Depot war zum Teil ausgegraben worden. Es befand sich in einem großen Loch. – Das war

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