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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Werte.
    »Mehr kann ich von hier aus nicht tun, Dawn. Es war tödlich, militärische Qualität, wenn ihr mich fragt jetzt sollte es nur noch kribbeln. Weiter abschwächen kann ich es nicht. Vielleicht findet Ihr im Innern die Kontrollen.«
    Ich hielt meine Hand hinein. Ich fühlte nichts, nicht einmal ein Kribbeln. »Scheint zu reichen, ich lebe noch.«
    Die Wachdrohne hatte reagiert. Als ich durch das Feld flog, feuerte sie eine Art Mikrowellenimpuls auf mich ab. Das Trägheitsschild leitete die Strahlung um mich herum, refokussierte sie auf die Wachdrohne und entließ sie in einen eng gebündelten Strahl.
    Als ihre eigene Waffe sie traf, setzte die Kontrolle der Drohne aus. Sie fiel wie ein Stein zu Boden. Ich beugte mich über sie.
    Kein Standard des Extraktionscorps, keine Abzeichen. Hier passte einiges nicht zusammen. Ich war gespannt, was ich hier noch alles finden würde.
    Ich hob die Drohne hoch und brachte sie auf die rechte Seite des Depots. Anschließend kehrte ich in den Eingangsbereich zurück.
    Wie hatten die Exemplare das Tor öffnen können? Ich sah mich um. Keine Spuren von Gewalt. Das innere Schutzfeld des Depots war intakt.
    Die Torlogik der Extraktionsdepots war variabel ausgelegt. Es bedurfte mehrerer Komponenten unterschiedlicher Wirkung, um das Depot fehlerfrei öffnen zu können. Das Corps hatte in den vergangenen Jahrtausenden diesen Mechanismus immer weiter verfeinert, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Eine oder mehrere der Komponenten dieses Depots hatten offenbar die Zeit seit der letzten Extraktion bis heute überdauert und waren überliefert oder gefunden worden. Sehr fahrlässig. Ganz ohne diese Hilfen hätten die Exemplare das Tor niemals öffnen können.
    Hier im Innern wurden alle nicht weiter benötigten Anlagen und Maschinen aufbewahrt, die für eine folgende Extraktion noch von Nutzen sein konnten.
    War da noch eine geplant gewesen?
    Ich suchte nach dem Kommunikationsraum. Er war die einzige Möglichkeit für den Zivilisationswächter über die Jahre der Kulturentwicklung mit seinem Mentor, normalerweise einem Offizier des Extraktionscorps, in Verbindung zu treten. In diesem Raum war die Depot-Steuerung untergebracht, und es wurde auch die Extraktionshistorie aufbewahrt – mein eigentliches Ziel. Aus ihr würde ich die Hintergründe erfahren.
    Der Raum befand sich an der linken Seite des Depots. Sabbim öffnete den Zugang vom Schiff aus.
    Ich trat ein.
    Ein Standardkommunikationsraum. Schmucklos, funktional. Unüblich war nur das Skelett in seiner Mitte und die Dateneinheit in seiner Hand. Es war uralt. Kleidung und Schmuck waren gut erhalten. Ich ging davon aus, dass die heutigen Exemplare nicht mehr in dieser Aufmachung herumliefen.
    Ich beugte mich hinunter und hob den kleinen Gegenstand auf, den die bleichen, mit goldenen und grünen Ringen übersäten Fingerknochen noch immer umschlossen hielten.
    Es war eine Kombination aus Schlüssel und Datenspeicher – in etwa so lange veraltet, wie das Exemplar tot war. Meine Anzugsensoren meldeten mir, dass es noch betriebsbereit war. Ich musste den Delta-Gleitschild ablegen, um es zu aktivieren.
    Der Bildschirm erwachte zum Leben.
    Nur die Automatik meines Exors verhinderte, dass ich mich vor Schreck hinsetzte. Das Gesicht, das mich von dem wandfüllenden Bildschirm herab ansah, hätte mein eigenes sein können.
    »Bericht an Rud El’Ottar «, der Klang der Stimme ließ mein Blut gefrieren, »mit höchster Priorität, von Fadi ad Asdinal, Farmplanet Ruthpark , Extraktionsdepot Coruum .«
    Ich starrte ungläubig auf den Schirm.
    Ruthpark!
    Das war die Bestätigung. Das Corps hatte tatsächlich einen Farmplaneten verloren. Die kalte Stimme fuhr fort.
    »Alles verläuft nach Plan. Die Exemplare wurden an Bord der Gildentransporter gebracht. Es ist mir bis jetzt nicht gelungen, den Bestimmungsort der Kultur zu bestimmen. Harkcrow ist verschwiegen wie ein Grab.«
    Das Gesicht zeigte Spuren von Erschöpfung. Im Hals- und Schulterbereich waren Teile eines Anzugs zu erkennen, der wie ein sehr frühes Modell meines Exor wirkte.
    »Falls ich das Ziel der Schiffe nicht bis zum Abflug in Erfahrung bringen kann, wird sich die Abfangflotte um die Exemplare kümmern.« Ein gefühlloses Lächeln erschien auf seinem schmalen Gesicht.
    »Ich habe dafür gesorgt, dass in jedem Fall die Reste dieser Stadt und unsere Spuren verschwinden werden. Der Ablauf der geplanten zweiten Extraktion für Cetna ist dadurch nicht gefährdet.«
    Wovon

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