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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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übrigen Teilen des Schiffes, der Roocs , gespeichert.« Er gab dem Kapitän einen kleinen Chip. »Dies ist der Schlüssel zur Decodierung der Informationen und zur Deaktivierung der Selbstzerstörungseinrichtungen.«
    Tustuur nahm ihn entgegen. »Ein ganzes Gilden-Schiff in zerlegtem Zustand? Wie lange habt Ihr dafür gebraucht, Siir?«
    Ruf zuckte mit den Schultern. »Ich war nicht dabei, Kapitän, aber Eure Mannschaft hat genau zweieinhalb Tage, um es wieder zusammenzubauen. Dann muss ich mit meinem Team von hier aufbrechen.«
    Tustuur nahm den Chip nachdenklich entgegen.
    »Wie wollt Ihr damit aus dem System kommen, Siir?« Sein Blick strich einen Moment lang fragend über das Gesicht des hochgewachsenen Organisations-Offiziers. »Das Schiff ist schließlich nicht registriert, da es nicht offiziell nach Risidor eingeflogen ist. Ihr werdet nicht einfach am Sprungpunkt die Triebwerke zünden und abfliegen können.«
    Ruf bedachte ihn mit einem Lächeln.
    »Ohne Zweifel eine wichtige Frage, Kapitän«, begann er und blickte die Reihe der übrigen Repulsoren entlang. »Morgen um diese Zeit wird ein baugleiches Schiff der Gilde, die Original-Roocs , von einem Strandurlaub auf Ankatarh hier eintreffen, zwei schwerreiche Händler und ihr Gefolge für einen Vergnügungstrip absetzen und zwei Tage später wieder zurückfliegen – so ist es jedenfalls geplant.«
    Tustuur konnte sein Erstaunen nur schwer verbergen. »Woher wisst Ihr das, Siir?«
    Ruf Astroon überhörte die Frage. »Natürlich werden wir seinen Flugplan ändern, Kapitän.« Er sah Troi Tustuur nun direkt an.
    »Wir werden es nach dem Absetzen der Händler und ihrer Mätressen in der Grube entern, hierher zurückfliegen, zerlegen, und Ihr werdet es in diesen Containern, als defekte Repulsoren getarnt, nach Restront zurückbringen.«
    Er hörte den Kapitän scharf nach Luft schnappen. Bevor er etwas erwidern konnte, fuhr Ruf fort: »Mein Team wird mir helfen. Ihr und Eure Mannschaft könnt Euch voll und ganz auf den Zusammenbau konzentrieren.«
    Troi Tustuur zog eine Augenbraue hoch. Dann nickte er. »Ich bin nur der Kapitän, Siir, ich mache, was Ihr befehlt!«
     
    *
     
    Das kleinste Beiboot der Saphire bot Platz für vier Personen und war äußerlich in einem Zustand, der keinem Betrachter einen zweiten Blick abverlangen würde.
    Es schoss fast senkrecht aus Richtung der Planetenstation 18, dem Verladepunkt der Repulsoren, auf den braunen Planeten hinunter.
    »Noch fünf Minuten!«
    Die Alt-Stimme der bemerkenswert hübschen Frau im Konturensessel neben Ruf Astroon klang gleichgültig. Ihre blonden, feinen Haare waren ein Kunstwerk aus kleinen Zöpfen, die am unteren Ende in kleinste Löckchen ausliefen.
    Sie trug eine aufregende Kombination aus kostbarem braunschwarzem Fell, leuchtend roten Monofasern und nackter, brauner Haut, welche die Aufmerksamkeit eines jeden Betrachters automatisch für mehrere Sekunden ablenkte. Ihr Pilotenvisier übertrug die Flugdaten direkt auf die Netzhaut ihrer Augen. Ihre linke Hand ruhte in dem blauen Lichtfeld der Synchro-Steuerung.
    Die beiden Offiziere in der zweiten Reihe sowie Ruf trugen im Kontrast zu ihrer Begleiterin sehr hochwertige, aber schlichte Uniformen der Heratis im typischen Dunkelgrün. Die Gruppe im Schiff bestand aus Mitgliedern der Alstor-Truppen, der königlichen Leibgarde von Torkrage Treerose und war von Ruf persönlich für dieses Unternehmen ausgewählt worden. Es handelte sich um die bessere Hälfte seines Kern-Teams, der Gruppe, die er schon mit nach Restront gebracht hatte und in der jedes Mitglied alle anderen in der Gruppe in- und auswendig kannte.
    Die andere Hälfte war hoch über ihnen an Bord der Saphire damit beschäftigt, zusammen mit Tustuurs Mannschaft unter Hochdruck die Kopie der Roocs zu montieren.
    Im Moment sah Ruf – wie die anderen auch – fasziniert auf das Außendisplay.
    Die Grube, wie die eigentliche Stadt auch genannt wurde, war bereits aus großer Höhe zu erkennen. Ein kreisrundes, gleißendes Lichtermeer mit einem Durchmesser von fast fünfzig Kilometern bot ein nicht zu verfehlendes Ziel.
    Im Süden der Grube, fast am Horizont und bereits eintausend Kilometer von ihr entfernt, leuchtete ein noch hellerer Punkt. Die Bodenstation der Sonnenenergie-Transmitter.
    Bei der Grube handelte es sich um einen uralten Krater, der mehrere hunderttausend Jahre als See überdauert hatte, bevor die erste Generation von Vergnügungsspekulanten ihn wiederentdeckte, die Überreste des

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