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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Kirchenritter ergriff das Wort, die gestreckten Finger seines Panzeranzuges wiesen auf Ruf.
    »Händler, wir erhielten die Nachricht, das der Vorsitzende auf dem Weg zu diesem Dockabschnitt sei. Ich erwarte, dass die Legatin von ihm persönlich empfangen wird!«
    Ruf erhob sich langsam und gab sich große Mühe, den nächsten Satz so gequält wie möglich herauszubringen: »Der Vorsitzende bittet vielmals um Entschuldigung, Mutter. Er kann seine Gemächer aufgrund eines plötzlichen Schwächeanfalls nicht verlassen und bittet Euch zu sich, um Euch die Umstände für diesen Vorfall persönlich zu erklären.«
    Ruf hoffte inbrünstig, dass dieser Gipfel der Unverschämtheit genügen würde, sie wutentbrannt in die Richtung der Gemächer des Vorsitzenden ziehen zu lassen.
    Die Legatin sah den in schlichtem Grün uniformierten Händler der Heratis kalt an. Dann drehte sie sich wortlos um. Ruf verbeugte sich erneut, diesmal mit fest aufeinander gebissenen Zähnen, mühsam ein Auflachen über ihre Entrüstung unterdrückend.
    Unhörbar drehte die Eskorte der Kirchenrepräsentantin auf der Stelle und geleitete die Legatin zügig in Richtung des nächsten Dockausgangs.
    Ruf hatte nicht vor zu warten, bis sie an der ersten Sicherheitskontrolle erfuhr, dass der Vorsitzende weiterhin auf dem Weg zum privilegierten Dock war, um zwei alte Freunde abzuholen, wie die Wachen dort zweifelsohne immer noch annahmen.
    Er sprang die Rampe zur Schleuse empor und sah aus dem Augenwinkel Speer im Dauerlauftempo herankommen. Gemeinsam betraten sie die Schleuse der Händlerfähre.
    »Starten!« , befahl Ruf Kooi über das Kommunikationsimplantat.
    Beim Betreten der Brücke gestatte er sich ein kurzes Grinsen, als er die beiden betäubten Gildenhändler auf dem Boden betrachtete.
    »Dann war der ganze Aufwand mit der Schiffsreplik doch nicht umsonst. Wer sind die Toten?«, fragte er Kooi.
    »Ein Rodonn-Anführer und eine sehr wehrhafte Dienerin – vermute ich, es blieb keine Zeit für eine vollständige Vorstellung.«
    Speer verließ nach einem kurzen Rundumblick die Brücke und wandte sich dem Frachtbereich der Fähre zu, um mit Zaguun die übrigen Gefangenen zu inspizieren.
    »Wir fliegen zum Rendezvouspunkt mit dem Mutterschiff?«, fragte Ruf.
    Kooi schüttelte den Kopf. »Wir fliegen zu der Orbitalstation, die als letzte Position hier gespeichert war. Ich konnte die manuelle Steuerung nur unvollständig übernehmen. Das Mutterschiff sehe ich noch nicht.«
    Ruf setzte sich in den Sessel neben der jungen Frau. »Dann wollen wir das einmal ändern.« Aus einer verborgenen Gürteltasche zog er einen kleinen, scheibenförmigen Gegenstand, den er in ein Datenlesegerät zu seiner Linken einlegte.
    Unvorbereitet fanden sie sich in völliger Dunkelheit und Schwerelosigkeit wieder.
    »Was ist los?«, fragte Kooi unsicher. Nach einigen Sekunden erwachte das zentrale Navigationsholodisplay mit einem Countdown und einem Bild des rotierenden Symbols der Organisation wieder zu Leben. Ruf atmete hörbar aus. Von hinten kam Speer aus der Dunkelheit getrieben.
    »Festhalten!« sagte Ruf. Mit einem leisen Klicken setzten Schwerkraft und Antrieb wieder ein. Dann folgten die übrigen Schiffssysteme.
    Ruf sah grinsend in Koois schöne Augen unter ihren hochgezogenen, feinen Brauen. »Der Virus sollte die Schiffs-KI eigentlich schneller übernehmen«, erklärte er entschuldigend.
    Mit wenigen Handgriffen und mit Hilfe des eingeschleusten Virus programmierte er die Künstliche Intelligenz des Schiffes so um, dass sie unter Gildenpseudonym seine Befehle ausführte.
    Dann strahlte die Fähre die gewünschte Bild- und Tonnachricht an ihr Mutterschiff ab.
    »Sehen wir sie?« Kooi blickte suchend auf das zentrale Navigationsdisplay.
    Eine grüne Silhouette erschien mit einem leisen Summen. »Ja«, antwortete Ruf, »die Roocs. Eine der schönsten Gilden-Neubauten der letzten Jahre.« Er justierte seinen Waffenring auf Betäubungsstärke.
    Kooi änderte den Kurs und legte sich im Sessel zurück. »Da kommt die Antwort. In fünfzehn Minuten sind wir dort. Sie freuen sich.«
    Ruf grinste. »Darauf wette ich!«

 
Troi Tustuur
     
     
    Kapitän Troi Tustuur war verblüfft. Er hätte niemals geglaubt, als er die 48 enttarnten Container sah, dass seine Mannschaft diese Einzelteile in weniger als zwei Tagen zu einer supereleganten Gilden-Langstrecken-Yacht zusammenbauen konnte.
    Seine Zuversicht war auch nicht dadurch gestiegen, dass Ruf Astroon ihm die Hälfte seines Teams

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