Coruum Vol. 1
zur Unterstützung zurückgelassen hatte. Erst als aus zweien der Container vier riesige Montageroboter ausstiegen und selbstständig mit dem Zusammenbau der Yacht begannen, löste sich seine Anspannung ein wenig und begann sich mehr und mehr in Bewunderung für die genaue Planung des rothaarigen jungen Offiziers zu verwandeln.
Das entstandene Gildenschiff war ohne Zweifel ein Schmuckstück. Die Konstrukteure hatten sich erst gar nicht die Mühe gemacht, den komplexen Sprungantrieb in der Yacht selbst unterzubringen. Er saß wie ein Zusatzaggregat hinter dem eigentlichen Schiff und konnte im System abgekoppelt werden, wenn er nicht benötigt wurde. Auch das Lademodul war im Sprungantrieb untergebracht. Zur Zeit beherbergte es vier der Container, über deren Inhalt Tustuur nichts bekannt war. Astroons Team hatte sie mit Hilfe der Montageroboter allein verladen.
Die Form der eigentlichen Yacht konnte daher frei den ästhetischen Gesichtspunkten der Eigner folgen und schwelgte in weichen Linien und einzelnen akzentuierten Kanten.
Jetzt ruhte sie vollständig einsatzbereit auf ihren schimmernden Antigrav-Repulsoren, eingekreist von leeren Containern, und wartete auf den Start.
Ein helles Klingeln und ein Befehl des Landsuchers der Saphire lenkten den Blick des Kapitäns auf das zentrale Navigations-Holodisplay der Brücke.
Der Adjutant des Königs mit seiner Hälfte des Teams und den gefangenen Händlern war nach knapp zwei Tagen auf dem Rückweg an Bord der geenterten Original-Roocs, dem Vorbild des Schiffes auf seinem Ladedeck.
Die Saphire hatte sich in den letzten Stunden über die Rückseite des Gasriesen Risidor III bewegt, etwas außerhalb der Hauptverkehrslinie zum Sprungpunkt der Gildenschiffe.
Troi Tustuur konnte eine gewisse Schadenfreude nicht unterdrücken, als er der großen Aufregung unter den Händlern der Gilde dort unten lauschte. Durch eine vorzeitige Gravitationsanomalie war der Fortgang der Sprünge für mehr als einen Tag unterbrochen gewesen und bereits jetzt wurde deutlich, dass es nicht alle wartenden Schiffe vor der fünfmonatigen Unterbrechung schaffen würden, das System zu verlassen.
Er lehnte sich entspannt zurück. Durch das Sprungtor war die Saphire jederzeit in der Lage, das System zu verlassen, unabhängig von der Umlaufbahn des Planeten.
Unruhe unter den Gildenhändlern würde ihnen jedoch helfen, vom kurz bevorstehenden An- und Ablegemanöver einer Gilden-Yacht an einen Heratis-Handelskreuzer abzulenken.
Die vier Teammitglieder von Ruf Astroon waren bereits an Bord des Nachbaus, als das geenterte Original durch den Atmosphärenschild in die Ladezone der Saphire einflog.
Kapitän Troi Tustuur betrachtete gespannt das langsam herabsinkende Schiff, das kurzzeitig von einer kleinen Eisschicht bedeckt war, die innerhalb des Atmosphärenschilds sogleich wieder verdampfte.
Es landete direkt neben seinem Zwilling und vor der Reihe der wartenden Montageroboter, die sofort damit begannen, das Sprungmodul des Originalschiffes zu zerlegen.
Der Adjutant des Königs und seine drei Begleiter liefen die Rampe hinunter, sobald diese den Boden berührt hatte. Der Rothaarige kam auf den Kapitän und eine Abteilung von Wachoffizieren zu, während sein Team direkt in das andere Schiff umstieg.
»Kapitän!« Ruf Astroon lächelte, als er ihn kurz begrüßte. Ringe zeichneten sich unter den grünen Augen ab – ein Zeichen von deutlicher Erschöpfung.
»Siir!« Tustuur nickte ihm zu. »Ich freue mich, Euch wieder zu sehen. Das Schiff ist abflugbereit, wie Ihr ohne Zweifel bereits wisst.«
»Ja, vielen Dank, Kapitän.« Er drehte sich um und deutete auf die Original-Yacht, mit der er gekommen war. »An Bord sind die beiden Eigner, hohe Gilden-Kapitäne, die in den Sieben Königreichen jedoch wegen schwerer Spionage und Piraterie gesucht werden, sowie ihr Rodonn und diverse Sklaven. Nehmt alle mit nach Restront. Dort übergebt die Händler der Organisation und lasst den Rest frei.«
Tustuur gab den Wachoffizieren neben sich einen Wink, und sie begaben sich an Bord der Gilden-Yacht.
Ruf Astroon sah ihn an. »Wartet nicht zu lange mit dem Abflug, Kapitän. Wir haben zwar alle Spuren beseitigt, hatten jedoch eine ungeplante Begegnung mit der Legatin von Risidor. Es kann sein, dass sie eine Verbindung zwischen den Heratis-Offizieren in der Nabe und dem Verschwinden des Vorsitzenden der Enklave herstellt. Sagt das auch allen anderen Schiffen der Sieben, die noch hier sein sollten.« Er wandte sich
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