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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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diesem Augenblick grauenvolle Schmerzen erleiden.
    Mit langsamen und konzentrierten Bewegungen prüfte er alle Gelenke und Körperteile. Sein schwarzer Gel-Panzer schien sonderbarerweise nicht betroffen zu sein. El’Sadoonis Blick traf meinen. Er sah aus wie der leibhaftige Tod.
    Von Kapitän Aw’Sellin sah ich nichts.
    Was immer uns getroffen hatte, die Mission hatte einen schweren Rückschlag erlitten.

 
Ten O’Shadiif
     
     
    Ten O’Shadiif eilte durch die endlose, hohe Halle. Eine indirekte Beleuchtung, geschickt verborgen in den großen, blau verputzten Säulen und Bögen der ineinander verschachtelten Kuppelkonstruktionen, verstärkte den Effekt von Höhe und Grazilität.
    Er trug, der Festlichkeit eines Treffens mit der Benedictine angemessen, ein schlichtes, dunkelblaues Gewand, das kurz oberhalb seiner einfachen Sandalen endete. Acht Offiziere seines Rodonns in ihren Exor-Panzern rahmten ihn ein.
    Vor und hinter seinen Offizieren vervollständigten jeweils zwei Reihen Kirchenritter in den rot-roten Uniformen der Leibgarde der Benedictine die kleine Prozession.
    Es war Ten O’Shadiifs erster Besuch auf Triumphane und ebenso in der Kathedrale der Benedictine, Raoula der 56. Dennoch verschwendete er keinen Blick auf die imposante Architektur des Kirchenbaus. Insgeheim verfluchte er mehrfach die Anordnung, die es nur der Benedictine selbst erlaubte, sich in ihrer Kathedrale anders als zu Fuß zu bewegen.
    Er war bereits seit fast einer Stunde vom Dock der Si’Recostra auf dem Weg zu ihren Audienzräumen.
    Der lange Marsch war geeignet, normale Besucher tief zu beeindrucken. Die Führung durch die kostbaren Räume und Hallen des Kathedralenkomplexes bot genügend Gelegenheiten, sich in Demut auf den Besuch bei der Benedictine vorzubereiten.
    Doch er war kein normaler Besucher. Er kannte das Gefühl der Demut nur von anderen vor seiner Person. Er war der Cektronn des mächtigsten Geheimdienstes des Roten Nebels, und Ten O’Shadiif hatte vor, hier auf gleicher Augenhöhe zu verhandeln – sofern seine Berechnungen aufgingen.
    Immerhin gab ihm der Fußmarsch genügend Zeit, sein Vorgehen im Geiste noch einmal zu überprüfen.
    Die Position der Kirche in den Nebelwelten und damit in der Region des Roten Nebels hatte selten in ihrer Geschichte eine solche Phase der Stabilität durchlaufen, wie zur gegenwärtigen Zeit. Er traf die Benedictine auf dem Höhepunkt der Macht ihrer Institution.
    Bis vor zweitausend Jahren hatte die Kirche nur mit der Duldung des Zentrums und der Unsichtbaren Flotte ihren Einfluss in den Nebelwelten wahren und ausweiten können.
    Der ständige Kampf der damals noch neun Königreiche untereinander hatte ihre Aufmerksamkeit nach Innen gelenkt und dem Zentrum damit eine bedrohliche Machtfülle beschert, die es gnadenlos ausgenutzt hatte.
    Sicherlich war es zu der damaligen Zeit zweckdienlich gewesen, einige der Königreiche gegen die anderen zu unterstützen um die Auseinandersetzungen in die Länge zu ziehen.
    Die Gilde hatte sich ihre Aufklärungs- und Händlerdienste in den Nebelwelten von der Kirche teuer bezahlen lassen und das Zentrum hatte für den notwendigen Schutz der Kirchenmissionare hohe Beträge verlangt.
    Erst mit der Eroberung von zweien der neun Königreiche durch Harkcrow Treerose und der darauffolgenden Gründung der Sieben Königreiche, erwuchs dem Zentrum ein neuer, mittlerweile nahezu ebenbürtiger Gegner.
    Die Kirche hatte damals entschlossen reagiert. Sie hatte aus einer Söldnerarmee den Keim ihrer Kirchenritter geschaffen, ihnen Planeten und Kirchenämter verliehen und sie im Gegenzug beauftragt, die Aufgaben des Zentrums innerhalb der Nebelwelten zu übernehmen, um Steuern für die Legaten der Urmutter und des Urvaters einzutreiben.
    Durch geschicktes, politisches Taktieren mit dem Zentrum und den Sieben Königreichen erreichte die Kirche in den folgenden Jahrhunderten ein eigenes Gleichgewicht, das ihr die gewünschte Selbständigkeit sicherte.
    Die große wirtschaftliche Schwäche der Nebelwelten, begründet in der feudalen Herrschaft der Kirchenritter, die ihren Welten oft nur wenig mehr als die Luft zum Atmen ließen, und der insgesamt technologiefeindlichen Sicht der Kirchenoberen, zwang die Kirche seit jeher verstärkt in die Politik.
    Dort hatten sie höchste Qualitäten und Fertigkeiten zur Manipulation anderer entwickelt, und die Grundlagen dafür – das am weitesten verzweigte Netz an Spionen und Agenten, ständig verfeinert.
    Dieser Punkt störte

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