Coruum Vol. 1
bitte schön.«
Er war vollkommen unbeeindruckt. Sicher nicht das Bild eines unerfahrenen Mannes.
Ambre El’Sadooni fuhr fort. »Schon besser, Kapitän. Wir waren vor zwei Tagen Ziel eines Angriffs. Die Position und der Kurs Eures Schiffes passen mit der analysierten Strahlungsquelle des Angriffs zusammen. Ich fordere Euch deshalb auf, die Schilde zu deaktivieren, in eine Umlaufbahn um den Gasplaneten einzuschwenken und Euch auf eine Überprüfung Eures Schiffes vorzubereiten.«
Er hatte sein Gegenüber durch die Schlitze der Augenschilde fest im Visier. Wiederum verriet der Kapitän des Forschungsschiffes mit keinem Zeichen, ob ihm die Ankündigung einer Durchsuchung seines Schiffes beunruhigte oder nicht.
»Ich habe volles Verständnis für diese Bitte, Toreki und auch für Eure Vorsichtsmaßnahmen. Wir werden Euren Anweisungen Folge leisten.« Er erwiderte El’Sadoonis Blick unbeirrt.
Ich wurde misstrauisch. Warum versuchte er nicht zu verhandeln? Es gab keine Beweise für die von dem Z-Zemothy-Offizier vorgebrachten Anschuldigen. Spielte der Mann auf Zeit?
»Bei dem Angriff, von dem Ihr sprecht, Toreki, handelte es sich um einen Unfall, bei dem zwei unserer Begleitschiffe zerstört wurden«, fuhr der Kapitän des angeblichen Forschungsschiffes fort.
»Was für ein Unfall war das, Kapitän?« El’Sadoonis Stimme klang zum ersten Mal interessiert.
»Wir testeten ein neuartiges Sprungtor, das nach der Durchquerung kollabierte. Die Strahlungs- und Gravitationswelle, die Eure Schiffe trafen, wurden durch die Implosion des Tores hervorgerufen. Ich bedaure diesen Vorfall sehr und versichere, dass die Organisation für alle entstandenen Schäden aufkommen wird, Toreki.« Er verbeugte sich leicht.
Das klang wenigstens nicht nach einer billigen Ausrede.
»Wir werden uns das genau bei Ihnen an Bord ansehen, Kapitän. Deaktiviert die Schilde.« El’Sadooni gab dem Landsucher ein Zeichen.
»Und Kapitän«, seine Stimme war fast unhörbar, »ergreift keine Maßnahmen, die meine Männer als Angriff auslegen könnten. Wir kommen rüber.«
Er gab Ben Es’Kalam ein weiteres Zeichen, und die Übertragung brach ab.
Lumidor sah mich an. »Ist das ein Zufall, dass die Organisation gerade jetzt in ausgerechnet dem System auftaucht, aus dem wir vor kurzem ein Signal empfangen haben?«
»Nein, ist es nicht.«
Ambre El’Sadooni sprach leise aber bestimmt. »Sie lügen uns an.«
Er wies auf das Navigationshologramm, in dem der Kurs des Organisationsschiffes dargestellt war.
»Ihr Kurs zielt exakt auf Ruthpark. Selbst wenn ihre Anwesenheit in diesem System allein als Zufall durchgehen könnte. Aber warum sollten sie ausgerechnet zu diesem Planeten kommen? Damit verraten sie sich. Sie sind aus dem gleichen Grund hier wie wir. Und für den Fall habe ich klare Befehle.«
Seine Augenschlitze fixierten mich. Hatte er auch klare Befehle, wie er mit mir zu verfahren hatte, wenn das alles vorüber war?
»Dawn, Ihr werdet die Depots allein angreifen müssen.« Eine Augenbraue zuckte leicht. »Ihr habt ja jetzt das schlechte Wetter als Verstärkung.« Seine Hand wies auf die Wetterdarstellung, welche die blendend weiße Wolkenspirale eines massiven Sturmes darstellte.
»Ich gebe Euch die gewünschten zehn Crops. Die anderen benötige ich für die Erstürmung des Schiffes.«
Der Z-Zemothy-Offizier wandte sich dem Landsucher zu.
»Zerstöre auf ihre Anweisung das zweite Depot mit der K-Drohne. Halte das Schiff hier in Position, bis andere Befehle von mir eintreffen.«
Sein glänzender, schwarzer Panzeranzug wurde erst matt, dann verschwamm er vor meinen Augen und wurde transparent. Nur der Kopf und die Hände von El’Sadooni waren noch klar zu sehen.
Eine deutliche Verbesserung der Anzug-Mimikry gegenüber unseren Exor-Modellen musste ich ihm zugestehen.
»Informiert mich, wenn die Depots zerstört sind, Dawn!« Sein Blick streifte Lumidor und mich. Dann verließ er den Raum.
»Komm schon, mein erster Krieger«, ich flüsterte Lumidor ins Ohr, »lass uns die Depots da unten auseinandernehmen und dann nichts wie weg, ich habe Lust auf ein paar Tage Ruhe und Erholung!« Er grinste mich an. Seine Augen waren noch genauso rot wie die von Ambre El’Sadooni, seine Wangenknochen blau von Blutergüssen, aber insgesamt schon wieder sehr verführerisch.
»Landsucher!« Ben Es’Kalam drehte sich zu mir um. »Ruf die Kommandeure der Crops in zehn Minuten in den Simulationstrakt.«
Ich gestattete mir ein Lächeln. »Schicke
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