Coruum Vol. 1
Zerstörung des Depots visuell bestätigen, Toreki. Ein Crop sollte reichen.«
El’Sadooni zog eine Augenbraue leicht in die Höhe. Bei ihm wahrscheinlich ein Zeichen größten Vergnügens.
»Und das Wetter, Dawn?«
Er wies mit dem Kinn auf das Navigations-Holodisplay. Das Depot lag in strahlendem Sonnenschein.
Ich gab mich geschlagen. »Es darf eben kein Exemplar überleben, Toreki.«
El’Sadooni verneigte sich spöttisch.
»Fünf weitere Crops werden mich und mein Rodonn dort hinunter begleiten. Hier müssen wir noch einiges klären.«
Ich deutete auf Kapitän Aw’Sellin. »Zeigt bitte die Landezone für das geöffnete Depot.« Er gestikulierte in der Luft und das Navigations-Hologramm zoomte auf die Umgebung des Depots, mit dem krickköpfigen Schutzdach in der Mitte.
»Sie transportieren bereits Gegenstände ab, Ashia.«
Lumidor wies auf eine Reihe großer Fahrzeuge, die mit Behältern beladen Richtung Raumhafen unterwegs waren. »Vor ein paar Stunden sind auch die ersten Schiffe gestartet. Sabbim hat die Behälter vorher mit Positionsdrohnen versehen. Sie bewegen sich in Richtung des nördlichen Kontinents. Wir können sie jederzeit wiederfinden.«
»Darum kümmern wir uns später.«
Es war mir im Moment wirklich gleichgültig, was die Exemplare wohin abtransportierten. Mich interessierten die Hintergründe der Existenz dieser Depots.
Ich sah zu Ambre El’Sadooni hinüber.
»Wir setzen in Sturmbooten ab. Ihr übernehmt diesen Raumhafen mit vier weiteren Crops. Wenn Ihr damit fertig seid, stoßt zu uns und beseitigt alle weiteren Einheiten auf dem Weg dorthin. Mein Rodonn-Offizier am Boden wird Euch unterstützen.«
El’Sadooni erwiderte nichts. Er drehte sich zu den Navigationshologrammen um und bewegte seine Hände auf das Geländer zu, welches das Oberdeck von dem Abgrund zum Hauptdeck abgrenzte.
Ich konnte nicht mehr sehen, ob er es erreichte.
Ein unglaublicher Schlag traf mit voller Wucht jede Zelle meines Körpers. Ich krümmte mich zusammen. Ohne weitere Vorwarnung wurde es dunkel und die künstliche Schwerkraft fiel aus.
Ein Schrei entrang sich meiner Kehle. Stechende Schmerzen blitzten in meinem Kopf hinter meinen Augen auf, während gleichzeitig Druckschwankungen an meinen Trommelfellen rissen. Die Schmerzwellen rasten durch meinen Schädel und loderten ein letztes Mal auf, als meine Bio-Rezeptoren durchbrannten.
»Festhalten!« Lumidor brüllte nur das eine Wort zwischen den Schreien der Anderen hindurch. Ich hatte nichts zum Festhalten und versuchte mich in der vollkommenen Dunkelheit auf das fluoreszierende Nachglühen von Lumidors Kraftverstärker zuzubewegen. Mein Anzug setzte mit den elektromagnetischen Sohlen zu einem Schritt an, dann fiel er inmitten der Bewegung komplett aus und fror ein. Ich konnte mich in seinem Korsett nicht mehr bewegen, sah nichts und hatte das mulmige Gefühl, dass wir alle in sehr großen Schwierigkeiten steckten.
Der Schwung des angesetzten Schrittes hatte nicht ausgereicht, um mich zu Lumidor zu tragen. Die Elektromagneten der Sohlen verloren ihre Ladung, und ohne die Unterstützung der Kraftverstärker war der Anzug ein einziges, tonnenschweres Gewicht an meinem Körper.
Eine mächtige Druckwelle riss mich zu Boden. Glücklicherweise traf ich mit der gepanzerten Hüfte des Exors auf und prallte sofort wieder ab. Außer meinem Kopf und meinen Händen in den Handschuhen konnte ich nichts rühren. Ohne Helm wartete ich darauf, dass die nächste Kollision mit irgendeinem schweren Gegenstand mir das Genick brechen würde.
Nach einer Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkam und während der ich ungebremst mit dem Schwung des Aufpralls durch die tiefschwarze Nacht des Oberdecks trieb, wurde ich von einer unsichtbaren Wand brutal aufgehalten. Glücklicherweise stieß mein Anzug diesmal mit der Rückseite auf. Trotzdem wurde mein Kopf zurückgerissen, und ich schlug mit dem Hinterkopf hart gegen das Nackenpolster des Exors. Die Schmerzensschreie um mich herum nahmen ab. Etwas traf mich schwer an der Brust und versetzte mich ins Trudeln.
Einzelne Sirenen ertönten. Die roten Lichter der Notbeleuchtung flackerten unkontrolliert einen Moment lang auf und erloschen wieder. Es reichte mir, um zwischen meinen tränenden Augenlidern und dem Dröhnen meines Schädels eine solide Stützkonstruktion an der Decke vor mir zu erkennen. Ich orientierte mich kurz und versuchte mit letzter Kraft, den Exor dazu zu bewegen, dass er sich irgendwie abstieß. –
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