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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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in Euren Befehlen nicht erwähnt, weil es niemand mehr wusste.«
    Er machte eine Pause, um das Unglaubliche wirken zu lassen.
    »Die Informationen, die Ihr im Archiv gefunden habt, waren vorher nicht auffindbar gewesen. Der Farmplanet Xee galt als Arbeitskolonie, die Extraktion sollte die Kultur in die Tektor-Region zur Erforschung von zwei neuen Planeten bringen, die wir gerne unter unsere Kontrolle bringen würden.«
    Ich sah ihn fassungslos an. Er erwiderte den Blick eisig. Die Bartperlen an seinen Wangen zuckten, als er die Zähne zusammenpresste.
    »Wie ihr festgestellt habt, sind die Kopien in Euren Augenschilden gelöscht worden. Unsere Spezialisten haben in den Kopien einen verschlüsselten Hinweis gefunden, der eine Querverbindung zu einer Nachricht herstellt, die das Corps gestern empfangen hat.«
    Ich ließ mir meine Überraschung nicht anmerken. Sie hatten den Speicher meiner Augenschilde nicht gelöscht. Was ging da vor?
    »Von was für einer Nachricht sprecht Ihr, Toreki?«
    »Es handelt sich um einen weiteren Farmplaneten, über den wir ebenfalls – so hat es zumindest den momentanen Anschein – Informationen verloren haben.«
    Er presste die Worte zwischen seinen Zähnen hervor, als wären es ungenießbare Früchte.
    Kamir begann langsam auf und ab zu gehen. Ich blieb bei Ten O’Shadiif stehen. Er sah Kamir nach, wie er sich ein Stück von uns entfernte.
    »Die Absenderinformationen dieser Nachricht decken sich mit den verschlüsselten Informationen Eurer Suchergebnisse im Archiv.«
    Sein Blick verfolgte Kamir, der langsam zurück in Richtung der Vinta ging.
    »Der Fund dieser Informationen sollte Euch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ihr und euer Rodonn auf Xee jämmerlich versagt habt, Dawn.« Sein Ton wurde wieder schärfer. Ich blickte ihn kurz an.
    »Ich verlor bei ihrem ersten Angriff siebenundsechzig Mann und vier Landefähren. Die Kultur konnte zwei weitere Fähren erobern und versuchte mit ihnen das Flaggschiff anzugreifen. Als meine Verstärkung kam, bombardierten sie die Landezone mit taktischen Atomwaffen. Wir hatten weitere Verluste. Ich drohte die Kontrolle zu verlieren. Ich musste zurückschlagen.« Ich brach meine spontane Verteidigung ab und verstummte. Ten O’Shadiif schwieg eine Zeitlang.
    »Ich bin mit allen Details vertraut. Es ändert nichts an Eurem Versagen. Ihr wurdet daraufhin ausgebildet, in allen Situationen die Kontrolle zu behalten. Ihr wart zu leichtgläubig, was den Zivilisationswächter angeht, und Ihr habt den schweren Fehler begangen, ihn nicht an Bord Eures Schiffes zu befragen, sondern auf dem Planeten, wo er in seiner Umgebung war und Ihr den Zustand seiner Konditionierung nicht ausreichend überprüfen konntet.«
    Er wischte meinen Ansatz einer weiteren Verteidigung mit einer ungeduldigen Handbewegung zur Seite.
    »Schweigt!«
    Er hatte Recht. Es war mein größter Fehler gewesen, dem Zivilisationswächter zu vertrauen.
    Stille trat ein, in der nur das leise Rauschen unserer weiten Gewänder im Wind zu hören war. Nach endlosen Minuten drehte sich Ten O’Shadiif wortlos um und folgte Kamir in Richtung der Vinta.
    Ich stand mit meinen Gedanken allein. Was kam nun? Die Offiziere seines Rodonns hatten sich unbemerkt bis auf wenige Meter genähert und sahen mich bewegungslos durch die Außensensoren ihrer geschlossenen Visiere an.
    Ich versuchte, sie nicht zu beachten und mir nicht vorzustellen, was ihre Railcannons mit mir machen könnten. Ich beobachtete den Cektronn.
    Auf der Hälfte der Strecke blieb er stehen und drehte sich um. Er winkte mir, ihm zu folgen.
    Etwas löste sich in mir, ich hatte es überstanden.
    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu rennen. Er ging in die Richtung einer der vielen Terrassen, auf der bereits drei Offiziere seines Rodonns warteten und auf der sich auch Kamir befand. Die übrigen Angehörigen seiner Leibgarde umringten uns mit Abstand, auch aus der Luft. Wir gingen – jeder seinen Gedanken nachhängend – langsam über den Rasen in den windgeschützten Bereich der Vinta.
    Ein großer runder Tisch war für zwei Personen mit vielfältigem kostbarem Geschirr sowie Schalen voller Obst gedeckt. Ten O’Shadiif nahm an der einen Seite Platz. Kamir saß bereits auf der anderen. Ich blieb stehen.
    Ten O’Shadiif nahm sich mit einer bedächtigen Bewegung eine reife, dunkelrote Traube von einer Obstschale, die auf einer kleinen Säule in seiner Reichweite stand. Mehrere schwere Ringe an seiner Hand brachen das schräg

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