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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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einfallende Licht der untergehenden Sonne in das gesamte Farbspektrum. Sie wirkten an seiner großen Hand nicht übertrieben und fügten sich in sein üppiges Gesamtbild ein.
    Ein Diener schenkte ihm ein geringe Menge Wein in ein großes Glas. Der Cektronn probierte wie abwesend und der Diener füllte das Glas knapp zu einem Drittel.
    »Wisst Ihr, Ashia«, er nannte mich jetzt zum ersten Mal bei meinem Namen meldete mir mein Unterbewusstsein, »ich kann Euch nicht für Euer Versagen auf Xee bestrafen, wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass ich selbst einen Fehler gemacht habe.« Er stellte das Glas mit einer konzentrierten Bewegung wieder auf den Tisch.
    »Auf der anderen Seite seid Ihr im Archiv durch nicht – autorisierte Recherche auf etwas gestoßen, was Ihr nie hättet finden dürfen.« Er sah mich an. Kamir blickte abwesend vor sich hin.
    »Das Kriegerprogramm des Zentrums ist eines der größten Geheimnisse unserer Zeit. Ihr habt jetzt einen Blick darauf geworfen und das bedeutet, Ihr gehört dazu oder Ihr werdet sterben.«
    Hinter mir hörte ich ein Geräusch, das mir das Blut gefrieren ließ. Das charakteristische Aktivierungssummen einer Railcannon. Ich drehte meinen Kopf langsam nach rechts, bis ich in die dreieckige Mündung sah, die oberhalb des Panzerhandschuhs eines der Rodonn-Offiziere aus dem Anzug ragte.
    »Wollt Ihr sterben, Ashia?«
    So standen wir eine halbe Ewigkeit, in der die wildesten Szenen von Flucht und Entkommen vor meinem inneren Auge abliefen. Ich machte mir keine Illusionen.
    Es bestand keine Chance. O’Shadiif meinte es ernst. Der Rodonn-Offizier stand so zu mir, dass das Gewebe meines platzenden Kopfes nicht die Gewänder von Kamir oder des Cektronns beflecken würde.
    Ich fügte mich meinem Schicksal. Kamir blickte mit zum Zerreißen angespannter Kiefermuskulatur starr geradeaus.
    »Nein, Toreki, das habe ich noch nicht vor!«, brachte ich heiser hervor.
    Eine unmerkliche Handbewegung von Ten O’Shadiif ließ die Railcannon verschwinden.
    »Dann habe ich jetzt einen Auftrag für Euch, Dawn.«

 
4 Donavon
Guatemala, Region um Flores
9. – 17. September 2014
30.396/8/29 SGC
     
     
    Mein Flug landete mit zwei Stunden Verspätung in Mexiko-City. Der Kapitän hatte uns vor dem Landeanflug darauf aufmerksam gemacht, dass die dunkle Bewölkung, die wie eine graue Metallplatte über der Stadt lag, nicht aus Wasserdampf, sondern aus Russpartikeln bestand.
    Ich war dadurch ein wenig besser vorbereitet auf die schmutzige, feuchtwarme Luft, die schmeckte, als wäre sie bereits einige Male von großen Industrieschloten geatmet worden. Trotzdem konnte ich einen leichten Reizhusten nach den ersten paar Atemzügen nicht unterdrücken. Nach dem Aufenthalt in der klimatisierten, sauberen Kabinenatmosphäre des Airbus 380 widerstand ich beim Heraustreten auf die Gangway dem Impuls, die Luft anzuhalten. Die Sonne hatte größte Mühe, durch den Smog hindurch den Boden zu erreichen, obwohl sie fast senkrecht über dem Rollfeld stand. Ein diffuses, graurotes Dämmerlicht erzeugte das Bild einer gedämpften Endzeit-Stimmung.
    Ich beeilte mich, mit wenigen Atemzügen der schwülwarmen Luft ein bereits am Fuße der Gangway wartendes Taxi zu erreichen und schloss schnell hinter mir die Tür, während das Bodenpersonal noch nach meinen Koffern suchte.
    Ich schaltete mein Computertelefon ein und erhielt als erstes eine Empfangsbestätigung von Karen. Das Sekretariat der Universität hatte während meines Fluges ganze Arbeit geleistet und ihr meine Reiseplanung übermittelt.
    Karen bat mich in ihrer Mail, schnellstmöglich nach Flores zum derzeitigen Stützpunkt des Ausgrabungsteams zu kommen. Alles weitere sei bereits organisiert.
    Das Flughafen-Taxi brachte mich ohne Umwege zu einer startbereiten Gulfstream auf einer Parkposition am Rand des Rollfeldes, neben der ein offiziell aussehendes Fahrzeug parkte. Ich ging zügig an Bord, wo mich der Zollbeamte erwartete. Er stellte mir ein paar Standardfragen, stempelte meinen Pass und hatte es anschließend sehr eilig, zurück in sein Fahrzeug zu kommen.
    Fergus’ Institut – oder Karen – musste eine Menge Druck erzeugt haben, denn der gesamte Transfer dauerte nicht einmal zehn Minuten. Außer mir war nur die Besatzung im Flugzeug. Ein kühlendes Mineralwasser in der Hand, starteten wir, kaum dass der Zollbeamte davongefahren war.
    Fergus’ Informationen hatten einige Details zur Stadt mitgeliefert. Demnach war Flores ein kleiner Ort, auf

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