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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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hätte einer ganzen Familie und all ihren Liebespartnern ausreichend Platz geboten.
    Eine Tür gab es nicht, nur einen runden Durchgang, der mit leichten, hellen Tüchern verhängt war und ebenfalls etwas Sonne einließ.
    Ich robbte an den Rand des Bettes, stellte fest, dass ich unbekleidet war und stand vorsichtig auf. In der Mitte des Raumes plätscherte ein kleiner Brunnen in eine große Badefläche. Das war jetzt genau das Richtige. Ich ging die Stufen zum kühlen Wasser hinunter, setzte mich, hielt die Luft an und tauchte eine Weile unter. Als mein Herzschlag meinen Kopf zu sprengen drohte, kam ich wieder hoch und fühlte mich schon deutlich entspannter.
    Ich ließ mich ein paar Minuten treiben und lauschte dem beruhigenden Plätschern des Brunnens.
    Eine schöne, dunkelhäutige Frau mit unendlich langen Beinen trat in mein Blickfeld. Ich erhob mich. In ihre schwarzen Haare eingeflochtene Glöckchen klingelten leise, als sie einen Stapel Handtücher neben den Rand der Badefläche und etwas zum Anziehen auf mein Bett legte.
    »Kamir und sein Gast erwarten Euch an der Steilküste, Dawn. Etwas zu Essen findet Ihr im Garten auf dem Weg dorthin. Beeilt Euch bitte.« Sie verbeugte sich leicht und verschwand durch die Türöffnung.
    Ich trocknete mich ab und besah mir die Kleidungsstücke. Es war leichte, ankatarhsche Kleidung. Ein Gewand, wie es Kamir heute auf dem Markt getragen hatte, Sandalen und Wäsche. Ich schlüpfte hinein. Das Gewand zog sich automatisch über meiner Brust und Taille zur idealen Passform zurecht.
    Jetzt würde es losgehen. Ich spürte, wie sich die den ganzen Tag lang unterdrückte Anspannung ihren Weg hinaus bahnte. Entschlossen schob ich den Vorhang zur Seite und verließ den Raum.
    Die Dienerin erwartete mich. Wir gingen durch einen tunnelartigen Gang, in dem sich rechts und links mittig jeweils eine Tür befand. Am seinem Ende öffnete sie einen mit einem kräftigen, blauen Tuch verhängten Durchgang in einen Lichtdurchfluteten Innenhof.
    Ich war sprachlos. Wir standen in der Spitze eines schiefwinkeligen Dreiecks, dessen Seiten sich vor uns weit öffneten. Eine Vielzahl von kleinen Terrassen unterschiedlicher Höhe und Größe unterbrach die sonst gleichmäßig aus groben Steinen gemauerten Wände des Innenhofes. Torbögen und hohe Fenster führten in kleine Nachbarhöfe.
    Im freien Innenraum befanden sich mehrere kleine Springbrunnen mit Statuetten auf Podesten unterschiedlichsten Materials. Bunte Zelte mit im Wind schwingenden Stoffbahnen beschatteten große Kissenlager, die zum Ausruhen einluden. Der ganze Innenhof war übersät von unterschiedlichsten Pflanzen und Blumen, die direkt aus dem Boden oder aus irdenen Kübeln wuchsen. Auf den Terrassen standen Stühle und bequem aussehende Liegen, mit Decken und Kissen überhäuft, im Schatten großer Stoffsegel, von deren Rändern bunte Fransen im Wind wehten. Der Boden war mit einem kurzen, festen Rasen bewachsen, durch den gewundene Steinwege liefen. Ein künstlicher Bach, gespeist aus dem größten Brunnen im Innenhof, plätscherte nach hinten aus der offenen Seite des Dreiecks Richtung Meer.
    Meine Begleiterin reichte mir ein Tablett mit einer Auswahl von Getränken. Dankend nahm ich ein – wie ich hoffte – Fruchtgetränk und wandte mich wieder dem schönen Innenhof zu.
    Sie wies mit ernstem Blick auf das Funkeln des Wassers in der Ferne. »Sie erwarten Euch dort hinten, Dawn, geht jetzt bitte.«
    Ich kniff die Augen zusammen und sah in die angegebene Richtung. Am äußersten Ende zog sich wie eine dünne Linie ein Geländer über die Felsen.
    Langsam und widerstrebend setzte ich mich in Bewegung. Auf der Höhe des großen Springbrunnens blieb ich stehen. Kamir hatte seine Vinta ungefähr zweihundert Meter hinter die Klippen der Steilküste gebaut. Ich konnte jetzt das leicht abfallende Land Richtung Meer sehen.
    Etwas in mir sträubte sich dagegen, weiterzugehen.
    An der Kante der Steilküste sah ich eine weit auseinander gezogene Gruppe von Personen, von denen einige an der unheilvollen Silhouette ihrer matten Exor-Panzeranzüge sofort als Truppen der Unsichtbaren Flotte zu erkennen waren. Nur zwei von ihnen trugen normale Kleidung. Einer davon hob einen Arm und winkte mich heran.
    Ich spürte, wie mein Puls sich beschleunigte. Bewusst unterdrückte ich den Reiz, in den Kampfstatus zu wechseln. Ich brauchte jetzt geistige Beweglichkeit, keine körperliche Schnelligkeit.
    Ich holte tief Luft und ging möglichst ungezwungen auf die

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