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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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unten an, der unangenehme Geruch verstärkte sich.
    »Doktor, es ist mir eine besondere Freude!« Ich glaubte ihm kein Wort.
    »Vielen Dank Señor, dass ich die Möglichkeit habe, hier teilzunehmen«, antwortete ich guterzogen, hielt ihn dabei aber mit meinem Blick auf Distanz.
    »Dr. MacAllon wird mich bei der Entzifferung der Hieroglyphen unterstützen, Señor, und wenn ich das hinzufügen darf – er wird uns nichts kosten!« Karen strahlte mich an. Ich konnte mich nicht daran erinnern, mit ihr darüber gesprochen zu haben.
    »Das freut mich um so mehr, Doktor. Falls Sie irgend etwas benötigen, wenden Sie sich an Dr. Whitewood. Sie hat mein vollstes Vertrauen.« Er lächelte Karen eisern an.
    »Wenn Sie mich nun entschuldigen würden«, er gestikulierte in die Richtung seines mit Papier überladenen Schreibtischs, »die Arbeit wartet nicht.« Er komplimentierte uns mit einem weiteren Lächeln, bei dem er braune Zähne entblößte, hinaus.
    »Ich habe sein vollstes Vertrauen. Na und?« Karen sah mich auf dem Vorplatz wütend an. »Was bildet der sich ein? Mistkerl!«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich mag ihn auch nicht – aber deswegen bin ich auch nicht hier, Karen. Solange er uns in Ruhe lässt, kann ich mit ihm leben.«
    Ich zog sie unauffällig von den Containern weg. »Lass ihn doch denken, dass er die Leitung hat. Was kann er schon vorweisen ohne dein Fachwissen und ohne deine Verbindungen? Nichts!«
    Sie blickte finster hinüber zum Hügel.
    »Wann bekommst du die Satellitenaufnahmen?«, wechselte ich das Thema.
    Sie drehte sich zu mir um. »Ich hoffe, bald. Das würde uns endlich Gewissheit bringen.«
    Mit einer schnellen Bewegung drückte sie mir einen Kuss auf die Wange.
    »Danke, dass du da bist. Ich muss noch mal rein, ihn über den Umbau des Bohrers informieren. Wenn du willst, zieh dich schon mal um. Sinistra und Miguel sind da« – sie deutete auf das Cabriolet – »einer von beiden wird dich zu Raymond bringen.« Karen zwinkerte mir zu und ging noch einmal zurück in den Bürocontainer von Marquez.
    Ich sah auf die Uhr. Aus der halben war eine volle Stunde geworden. Die Temperatur war mittlerweile deutlich gestiegen. Entsprechend die Luftfeuchtigkeit. Baden würde jetzt genau das Richtige sein.
    Sinistra und ein junger Kollege namens Miguel zeigten mir den Anzug, den Raymond für mich bereitgelegt hatte. Miguel war bereits fürs Tauchen angezogen. Ich ging zum Umziehen in den Nachbarcontainer, der auch als Materiallager diente, und anschließend zusammen mit Miguel zum Kran auf dem Hügel, der zuvor Raymond und die anderen Taucher in die Höhle hinuntergelassen hatte.
    Im Schatten des Krans saßen zwei kräftige Burschen, mit braungebrannter Haut, in Tauchershorts und T-Shirt. Einer hatte ein Headset auf dem Kopf und lauschte konzentriert dem Funkverkehr der Taucher in der Höhle.
    Der andere sah auf einen flachen Computerbildschirm, der die Umrisse der Höhle und die Position der Stele darstellte. Kleine blinkende Figuren zeigten die Positionen der Taucher unter ihnen an. Die Figuren hielten sich in unmittelbarer Nähe der Stele auf.
    Der Mann am Bildschirm sah bei unserem Näherkommen auf. »Dr. MacAllon? Hallo, Miguel.«
    Ich nickte ihm zu.
    »Sie müssen einen Moment warten, Doktor. Sie bringen gerade die Seile für die Bergung der Stele an. Anschließend holen wir sie für eine kurze Pause herauf.«
    Ich sah mich um. Das Gespräch vom Vorabend ging mir durch den Kopf. Tatsächlich konnte man den Eindruck gewinnen, man stünde auf den abgetragenen und von Wind und Wetter geschliffenen Resten einer Stadt. Mehrere Hügel größeren und kleineren Ausmaßes befanden sich in der Nachbarschaft. Alle waren mehr oder weniger von hohen Bäumen bewachsen, so dass schon eine gewisse Vorstellungskraft dazugehörte, sich hier eine Metropole hinzudenken.
    Miguel war zum Rand des Loches gegangen, an dem das Seil des Krans hinunterhing. Ich folgte ihm und besah mir die Arbeit der Schaufelbagger aus der Nähe. Obwohl sie sehr behutsam zur Sache gingen, rieselte ein beständiger Strom an kleinen Geröllteilchen in die Höhle und ins Wasser. Es war bestimmt nicht angenehm für Raymond und die anderen Taucher, dort unten zu arbeiten, auch wenn die Steine einige Meter von ihnen entfernt ins Wasser purzelten. Die Sicht unter Wasser musste nahezu Null sein.
    Das Anspringen des Seilwindenmotors am Kran signalisierte uns, dass der Ponton wieder hochgezogen wurde.
    Das Seil spannte sich und langsam kam der

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