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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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als Parkplatz abgeteilten Bereich anhielten.
    Der Himmel war heute strahlend blau. Nicht eine Wolke war zu sehen und das bedeutete, es würde ein sehr heißer und in der Regenzeit sehr schwüler Tag werden, sobald die Feuchtigkeit vom Boden aufzusteigen begann.
    Ein paar verwegen aussehende Wachposten in Fantasie-Uniformen und mit umgehängten Gewehren schlenderten auf dem Gelände herum. »Was sollen die bewachen?«, fragte ich Karen mit einem Blick auf einen der an einem Container lehnenden Posten.
    »Die haben wir Señor Marquez zu verdanken. Sie sorgen dafür, dass keiner die Stele mitnimmt, wenn wir nicht da sind«, erwiderte sie lächelnd. »Hab Nachsicht mit ihnen, es sind überwiegend arbeitslose Indios aus der Umgebung, die hier die Möglichkeit haben, für ihre Familien ein paar Quetzal dazu zu verdienen.«
    Wir hatten eine Gruppe von zusammengestellten Büro- und Materialcontainern erreicht. Die Tür eines der Bürocontainer öffnete sich, als wir darauf zu gingen, und Raymond trat uns entgegen, mit einem kurzbeinigen Taucheranzug bekleidet, die Taucherbrille in der Hand, eine Sonnenbrille mit runden Gläsern auf der Nase.
    »Doktor, schön Sie zu sehen. Ich hatte Sie früher erwartet«, begrüßte er uns grinsend. »Am ersten Tag sind wir aber noch nicht so streng.«
    »Gib uns noch eine halbe Stunde, Raymond, damit ich Donavon einmal herumführen kann.« Karen legte ihm eine Hand auf den Arm. »Ich bringe ihn anschließend sofort zu dir zum Kran.«
    »Sehr gut. Nehmen Sie sich Zeit, Doktor. Wir versuchen die Stele gegen elf Uhr anzuheben. Ich habe noch eine Menge vorzubereiten bis dahin. Drinnen können Sie sich umziehen, ich habe einen Anzug, der Ihnen passen sollte, bereit gelegt.« Winkend ließ er uns stehen und kletterte einen kleinen Pfad zu einem flachen Hügel hinauf. Rechts vom Hügel lag unser Parkplatz, und dahinter die ursprüngliche Straße. Der morgendliche Touristenverkehr nach Tikal verschwand hinter dem Metallzaun im Wald.
    Auf dem Hügel, den Raymond erklomm, arbeiteten bereits zwei große Schaufelbagger und beluden mit dem Aushub bereitstehende, schwere LKW.
    »Nach dem Fund der Stele bekamen wir Zugriff auf das schwere Material.« Karen wies mit ihrem hübschen Kinn in die Richtung der arbeitenden Maschinen.
    »Seit einer Woche erweitern wir die Öffnung in der Höhlendecke, um besser an die Stele heranzukommen.
    Wir haben die Decke zuerst neben der Stele geöffnet, um sie durch herabfallende Steine nicht zu gefährden. Das hat sich jedoch nachträglich als überflüssig herausgestellt.«
    Auf meinen fragenden Blick hin erläuterte sie: »Ein oder zwei größere Brocken haben sie trotzdem gestreift. Sie haben nicht den kleinsten Kratzer hinterlassen. Das Material, aus dem sie besteht, muss unglaublich hart sein.«
    Wir folgten Raymond ein Stück und umrundeten den Arbeitsbereich der Schaufelbagger großzügig. Buntes Plastikband begrenzte den Gefahrenbereich der Öffnung.
    Ich pfiff leise durch die Zähne, als ich das erste Mal hinuntersehen konnte. Die Höhlendecke war ungefähr acht bis zehn Meter dick, machte einen sehr porösen Eindruck und leuchtete im Sonnenlicht fast weiß. Leichte Schattierungen der hellen Farbtöne zeigten unterschiedliche Erdschichten.
    »Habt ihr das Bodenprofil über der Höhle untersucht?« Karen nickte. »Die Ergebnisse erwarte ich in dieser Woche.«
    Das Loch in der Höhlendecke hatte mittlerweile einen Durchmesser von vielleicht fünfzehn Metern und wirkte eher wie ein kurzer, stumpfer Schacht. Unterhalb der Höhlendecke konnte ich auf Anhieb nichts erkennen. Alles schien schwarz. Ich ging noch ein wenig dichter an die Absperrung heran, bis ich Lichtreflexe auf der Wasseroberfläche tief unten sehen konnte.
    »Wir konnten in den ersten Tagen der Arbeiten nicht tauchen, da immer wieder große Teile der Decke herunterfielen. Das hat uns zurückgeworfen. Jetzt ist das Loch groß genug, um einigermaßen sicher zu sein, sofern man sich im Bereich der Stele in der Mitte aufhält.«
    Hinter dem gegenüberliegenden Rand des Lochs machte Raymond sich mit einigen anderen Tauchern zum Abstieg bereit. Sie kletterten in einen würfelförmigen Gitterkäfig mit einem pontonähnlichen Boden, der auf dem stoppeligen Hügelgras abgesetzt war. Ein kleiner Kran hielt ihn an seinem Ausleger und schwenkte ihn über das Loch, als alle hineingeklettert waren.
    Die Schaufelbagger hatten ihre Arbeit unterbrochen, um den Abstieg der Taucher nicht zu gefährden. Der Käfig senkte

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