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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Gedanken versunken. Ich hörte ihn auf seiner Tastatur herumtippen.
    »Donavon, zeig mir noch einmal den Schlüssel.« Ich hielt ihn vor die Kamera.
    »Ist das wieder die Ausgangsposition? – Gut. Dreh ihn bitte um. Etwas dichter bitte.« Wieder Schweigen und Tippen auf der Tastatur.
    »Hast du dir die Rückseite angesehen?« Seine Frage kam zielgerichtet. »Ist dir dabei etwas aufgefallen?«
    Ich fühlte mich plötzlich wieder, als wäre ich der Student. Zwischen meinen Ohren brannte es. War mir etwas entgangen? Ich drehte den Schlüssel um und besah mir die Zeichen auf der Rückseite genau. Sie waren filigran in die Oberfläche graviert. Es sah aus wie ein strukturierter Text. Zu einigen Passagen liefen feine Linien, die um die Seite des Schlüssels herum zu den Planetenbahnen und den logarithmischen Skalen auf der Vorderseite führten: – Es war möglicherweise die Gebrauchsanweisung des Schlüssels.
    »Es sagt uns, wie wir den Schlüssel einzustellen haben, Fergus, leider können wir die Schrift nicht lesen.«
    »Möglich, Donavon, aber ich meine etwas anderes. Sieh dir die Faxkopien an, die Karen dir geschickt hat und vergleiche die letzten Zeilen mit der Rückseite des Schlüssels!«
    Ich kramte auf dem Tisch und holte sie hervor. Fergus hatte alles auf dem Bildschirm. Wahrscheinlich war es ihm im direkten Vergleich sofort aufgefallen. Ich legte das zweite Blatt auf meine Knie und hielt den Schlüssel mit der Rückseite nach oben daneben.
    Dann sah ich es auch. Die Passage, die ich als Übersetzung des Mayadatums für den 30. Juni 560 nach Christus in eine uns unbekannte Schrift betrachtete, tauchte in einer eigenen Zeile identisch auf der Schlüsselrückseite auf. Das war es!
    »Ich sehe es, Fergus!« Ich war elektrisiert.
    »Das bedeutet zum einen, der Schlüssel wurde zum letzten Mal am genannten Datum benutzt. Wir können ihn also mit Hilfe der Inschrift an der Stele immer wieder auf dieses Basisdatum zurücksetzen. Das ist wichtig, wenn wir uns daran machen, ihn zu analysieren.« Er machte eine Pause und tippte erneut auf seiner Tastatur.
    »Donavon, verstell jetzt die Position des Schlüssels, möglichst geringfügig.«
    Ich nahm ihn wieder in die linke Hand, aktivierte ihn und schob den Mond mit der Spitze meines Kugelschreibers drei Skalenstriche nach rechts – die Erde ruckte ein wenig, alle anderen Skalen veränderten sich nicht. Ich drehte den Schlüssel um und erstarrte.
    Die Zeichen, die ehemals identisch mit denen auf der Stele waren, hatten sich verändert.
    »Das bedeutet zum anderen – «, fuhr Fergus fort, der an meinem Gesichtsausdruck meine Entdeckung abgelesen hatte, »dass wir hier nicht nur einen Schlüssel besitzen, der irgend etwas öffnet oder auslöst, sondern der uns auch eine Möglichkeit aufzeigt, diese unbekannte Schrift zu entziffern, wenn wir die Einheiten der Skalen und deren Zusammenhänge verstehen lernen.«
    »Fergus.« Ich fühlte meine Ohren vor Aufregung rot werden. Ich nahm den Schlüssel in die Hand. Er wog ungefähr ein Pfund. Recht schwer für seine Größe.
    Ich sah in die Kamera. »Wenn dieses Gerät tatsächlich so alt ist, dann wurde es niemals von den Maya angefertigt. Und die Stele auch nicht!« Ich beschrieb ihm meine Eindrücke vom Tauchgang.
    »Dieser Fund wird dich weltberühmt machen, Donavon, und Karen auch. Wir müssen dafür sorgen, dass er niemanden in die Hände fällt, der ihn für eigene Interessen verschwinden lassen will – nicht bevor wir hinter sein Geheimnis gekommen sind.« Fergus Stimme hatte wieder ihren verschwörerischen Klang.
    »Ich brauche noch ein paar Bilder, um morgen Marie hier im Institut mit der Analyse daransetzen zu können.« Er gab mir Anweisungen, wie ich die einzelnen Skalen der Vorderseite verstellen sollte, und ich machte jedes Mal hochauflösende Bilder von Vorder- und Rückseite. Wir waren über zwei Stunden beschäftigt, während mein Computertelefon mit der Datenflut kämpfte, deren Übertragung durch das parallele Telefongespräch noch zusätzlich verlangsamt wurde.
    Endlich hatte Fergus alles, was er wollte.
    »Noch eine Sache, Donavon. Wir haben an dem Schlüssel jetzt eine oberflächliche Grunduntersuchung vorgenommen. Ich bin sicher, wir haben noch lange nicht alle Einstellungsmöglichkeiten erkannt.« Sein Ton wurde mahnend. Ich wusste, was kam.
    »Aye, Fergus. Ich werde ihn nicht in der Stele ausprobieren, bevor wir das nicht besprochen haben«, unterbrach ich ihn.
    »Ich denke, es wäre in deinem eigenen

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