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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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verständnislosem Blick, während ein Uniformierter an ihre Tür trat und uns nach unseren Ausweisen fragte.
    Ich zuckte nur mit den Schultern und gab ihr meinen Ausweis, den sie zusammen mit ihrem an den Soldaten weiterreichte. Er verglich unsere Namen mit einer Liste, die er auf einem kleinen Flachbildschirm an seinem linken Unterarm mit sich führte.
    Er gab uns die Ausweise zurück. »Sie können durchfahren, Dr. Whitewood. Stellen Sie Ihr Fahrzeug bitte dort drüben neben die anderen.« Er hob die Hand zum Gruß und wies einen anderen Soldaten mit einer Handbewegung an, den Schlagbaum zu öffnen.
    »Die müssen nach Mitternacht gekommen sein«, sagte Karen verständnislos, »bis halb zwölf waren wir bei Marquez, da ist noch alles normal gewesen.«
    Der Parkplatz war vergrößert worden. Einige Militärlastwagen standen ordentlich aufgereiht neben weiteren Humvees an einer Seite. Sinistras Cabrio stand heute auch hier und setzte einen interessanten Kontrastpunkt zu den in Tarnfarben lackierten LKW und Jeeps.
    Karen parkte ihren Passat und wir gingen in die Richtung der Bürocontainer. Etwas im Abseits verbargen drei große Tarnnetze schwere, dunkelgrüne Lastwagen, welche mit technischen Containern beladen waren. Mehrere Soldaten waren damit beschäftigt, aus den geöffneten Hecktüren diverse kleinere Behälter zu entladen.
    Ich konnte mir gut vorstellen, wie die hierher gekommen waren. Mit Sicherheit an Bord der Flugzeuge, die gestern Abend, während meines selbstverursachten Stromausfalles, gelandet waren. Nur warum? Von meinem Fund konnten sie nichts wissen. War die Stele auf einmal noch wichtiger geworden?
    Karen zog mich in die Richtung von Marquez’ Büro. Dort wo gestern Sinistras Käfer gestanden hatte, parkte jetzt ein finsterer Spezial-Humvee, mattschwarz mit dunklen Scheiben. Auf der Fahrertür war eine kleine amerikanische Flagge zu sehen. Darunter ein Emblem aus Adler, Anker und Globus.
    Das US Marine Corps war eingetroffen.
    Im Bürocontainer von Señor Marquez erwartete uns die bekannte Mischung aus Zigarrenqualm und Körpergeruch.
    Neben Marquez waren diesmal zwei weitere Männer anwesend.
    Bei dem einen handelte es sich unverkennbar um den Besitzer des schwarzen Humvees. Ein amerikanischer Offizier mit grauem Bürstenhaarschnitt, athletischer Figur und unbestimmbarem Alter. Ein kleines Abzeichen der Special Forces zierte seine Dschungeluniform aus aufgelösten Formen, grünen und brauen Farbtönen. Das schwarze Barett hatte er zusammengerollt unter einem Klettverschluss verstaut. Seine schwarzen Stiefel glänzten, als wären sie gerade aus dem Arsenal gekommen. Er musterte uns beim Eintreten kurz mit seinen wimpernlosen, blassblauen Augen, wandte sich dann jedoch wieder den auf Marquez’ Schreibtisch liegenden Fotografien zu.
    Der andere war ein hochgewachsener, dünner Mann, mit schütterem, hellem Haar. Ich erkannte ihn sofort. Professor Morton Warren. Er war Mitglied der Kommission zur Verleihung des Physik-Nobelpreises, zusammen mit Fergus. Ich war ihm vor einigen Jahren bei der Verleihung in Stockholm begegnet. Sein Fachgebiet war die Kernphysik, die Erforschung hochenergetischer Energiequellen. Meine letzte Information war, dass er im Bereich der kalten Fusion arbeitete. Ein brillanter, schwedischer Wissenschaftler. Nur – was machte er ausgerechnet hier?
    Fergus kannte ihn wesentlich besser und hatte ihn als introvertierten Perfektionisten beschrieben. Er arbeitete stets allein, sehr zurückgezogen, und ließ sich nie in Talkshows oder auch nur bei Interviews blicken. Es musste schon ein außergewöhnlicher Fund sein, der ihn hierher gebracht hatte.
    Morton war über sechzig, extrem kurzsichtig, mit einer goldgefassten Brille, die ihm wegen ihres hohen Gewichts der dicken Gläser ununterbrochen den Nasenrücken herunterrutschte. Sein Gesicht war aschfahl und mit Bartstoppeln übersät. Vollkommen anders, als ich ihn in Erinnerung hatte. Neben dem frisch geschlüpften Marine ein extremer Gegensatz. Warren war in das Studium der Bilder vertieft und nahm keinerlei Notiz von uns.
    Ramon Marquez strahlte uns an. »Dr. Whitewood, schön, dass Sie mich so oft besuchen. Dr. MacAllon.« Er nickte mir zu und stellte seine Gäste mit einer Armbewegung vor.
    »Sehen Sie nur, welche Unterstützung ich für unser Projekt gewinnen konnte.« Der Offizier verzog keine Miene.
    »Darf ich Ihnen Captain Johns von den US Marines vorstellen? Er ist ab sofort für die Sicherheit unserer Ausgrabungsstelle

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