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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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auf ihren Bahnen, bevor sie wieder zum Stillstand kamen. Bewegte ich den Kleineren, dauerte es nicht ganz so lang.
    Ich verstand. Es waren tatsächlich logarithmische Skalen. Eine kleine Bewegung konnte einen sehr großen Betrag ausmachen, und das bedeutete im Falle eines Kalenders, eine sehr große Zeitspanne.
    Der Schlüssel funktionierte also folgendermaßen: Man stellte über die Skalen ein bestimmtes Datum ein und aktivierte den Schlüssel anschließend über seine Kontakte.
    Und was geschah dann? Und welches Datum war das Richtige?
    Nachdem ich mit Hilfe meiner Zeichnung alle Skalen zurück in ihre Ausgangsposition gebracht hatte, machte ich ein letztes Bild vom Schlüssel auf einem karierten Blatt Papier, um Fergus eine Einschätzung seiner Größe zu ermöglichen. Dann wählte ich das Gateway zum Institut an und begann die Daten aus dem Speicher des Computertelefons zu senden.
    Ich hatte erst die Hälfte übertragen, als die vereinbarte Dreiviertelstunde um war. Fergus nahm diesmal nach dem ersten Klingeln ab.
    »Was in aller Welt ist das, Donavon?«, raunte er in den Hörer.
    »Was glaubst du, Fergus?« Ich lehnte mich in meinem Hotelsessel zurück.
    »Aufgrund der Größe des Gegenstandes schätze ich, dass man ihn in die Hand nehmen muss. Von seiner Form her erinnert er mich an ein Werkzeug zum Zertrümmern von Schädelknochen. Die reichen Verzierungen und das Material, das für mich aussieht wie Gold, geben ihm in meinen Augen eine rituelle Bedeutung. Ich denke, es handelt sich um ein sehr altes Instrument für Opferzeremonien. Tiere oder Menschen als Dank oder Fürbitte an die Götter der Vorzeit. – Von wem hast du es?«
    »Nicht so schlecht«, antwortete ich. »Bist du noch online? Geh bitte auf live interaction stream«, wies ich ihn an.
    »O.K., ich sehe die Decke deines Hotelzimmers und in deine Nase – sehr schön.«
    »Geht sofort los. Bitte sichere die Bilder und den Film im Datenbunker.« Ich schaltete die Kamera auf Videoübertragung mit niedriger Auflösung, richtete sie auf meinen Oberkörper und nahm den Schlüssel in die rechte Hand.
    »Sieh hier.« Ich drehte meine Hand im Aufnahmebereich so, dass Fergus den in ihr liegenden Schlüssel sehen konnte, und aktivierte ihn.
    Er pfiff am anderen Ende der Leitung leise durch die Zähne, als die Umlaufbahnen und einige der Skalen aufleuchteten.
    »Also nicht nur ein rituelles Werkzeug, es ist elektrisch! – Woher hast du es?«
    »Ich habe es heute beim Tauchen in der Höhle der Stele gefunden. Es lag unter einem Kalkquader im Schlamm begraben. Reiner Zufall. Ich habe an dem Quader nach Hieroglyphenstrukturen gesucht.«
    »Und du konntest den Gegenstand mit ins Hotel nehmen? Keiner hatte etwas dagegen?« Ich konnte mir seine zusammengekniffenen Augen vorstellen, als er das sagte.
    »Keiner weiß etwas davon, Fergus. Ich habe am Morgen Señor Ramon Marquez kennen gelernt und intuitiv entscheiden, dass ich meinen Fund erst einmal selbst untersuchen will.«
    »Braver Junge, Donavon. Aber was ist es?« Seine Erregung drang durch den Lautsprecher. Ich richtete die Kamera auf mich und sah hinein.
    »Es ist ein Schlüssel in Form eines ewigen Kalenders. Wie du siehst, zeigt seine Oberseite unser Sonnensystem bis zur Erdbahn. Diese logarithmischen Skalen symbolisieren weitere Himmelskörper, wobei ich annehme, dass zwei von ihnen den Jupiter und den Saturn repräsentieren.
    Wenn ich den Schlüssel über meinen Händedruck aktiviere, kann ich die Planeten auf ihren Bahnen mit dem Zeigefinger verschieben. Eines der ersten Bilder, das du bekommen hast, zeigt die Position, in der sie sich ursprünglich befanden.«
    »Du hast die Positionen einfach verändert, Donavon?« Fergus Stimme klang angespannt.
    »Nachdem ich sie dokumentiert hatte«, brachte ich zu seiner Beruhigung hervor.
    »Donavon, nur weil etwas sich bewegen lässt und nicht unmittelbar etwas passiert, heißt das nicht, dass es keine Auswirkungen hat!« Er war wütend.
    »Du hast ja recht, Fergus. Aber ich weiß, wo sich das Schloss zu diesem Schlüssel befindet. Ich bin sicher, es wird nichts passieren, bevor der Schlüssel in dieses Schloss eingelegt wird.« Das brachte ihn wieder auf andere Gedanken. Seine Anspannung blieb fühlbar.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Karen und ihr Team haben heute die Stele aufgerichtet. Dabei wurden auf ihrer Rückseite weitere Hieroglyphen sichtbar – und eine Vertiefung, mit exakt der Form dieses Schlüssels.«
    »Mein Gott.« Er schwieg, in tiefe

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