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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Sinn, Donavon. Selbst wenn wir den Schlüssel einhundertprozentig verstehen, wir wissen nicht, was er möglicherweise an anderer Stelle bewirkt. Möglicherweise löst er nur einen unsichtbaren Sender aus, während wir weiter rätseln, wozu er taugen mag. Sieh dir die Umgebung aufmerksam an. Vielleicht findest du Hinweise auf verborgene Kammern oder so ein Zeug. Ich melde mich, sobald es Ergebnisse gibt.«
    Ich beendete das Gespräch und ließ die Datenübertragung weiterlaufen.
    Ich sah auf die Uhr. Es war nach neun. Karen hatte angekündigt, mich gegen acht zum Essen abzuholen. Wahrscheinlich hielt ihre Arbeit sie auf.
    Draußen war es mittlerweile stockfinster. Eine trübe Lampe leuchtete vor dem Hoteleingang. Im See schimmerten die Lichter von Flores. Einige Fahrzeugscheinwerfer tasteten sich über die Brücke.
    Ein Piepen des Computertelefons ließ mich auf sein Display sehen. Der Akku war fast leer, und das Symbol für eine eingehende Nachricht auf dem Anrufbeantworter blinkte. Ich holte das Ladegerät aus meinem Koffer und verband es mit dem Telefon. Eine Steckdose fand ich hinter dem Nachtschrank. Als ich den Lampenstecker herauszog, kam die Steckdose mit aus der Wand.
    Ich fluchte und trennte den Stecker vorsichtig von der nackten Steckdose, an der zwei verrottete Kabel hingen. Ein leises Knistern und das Licht in meinem Zimmer erlosch.
    »Ayyyye!« Vorsichtig erhob ich mich. Die Laterne vor dem Hotel und das Licht in den umliegenden Gebäuden war ebenfalls erloschen. Ich hörte erschrockenes Stimmengemurmel den Nachbarzimmern.
    Aus dem Fenster sah ich die Lichter der Stadt nach wie vor über das Wasser schimmern. Flores hatte ich wenigstens nicht den Strom abgedreht.
    Ein leises Dröhnen lenkte meine Aufmerksamkeit in Richtung See.
    Eine Kette von weit auseinander gezogenen kleinen Lichtpunkten kam über das Wasser auf mich zu. Das Dröhnen wurde lauter und verwandelte sich in den Triebwerkslärm anfliegender, großer Flugzeuge. Die Lichtpunkte wurden zu Landescheinwerfen und bewegten sich einige hundert Meter seitlich vom Hotel Richtung Flughafen an mir vorbei.
    So viele große Flugzeuge? Um diese Uhrzeit und in dieser Provinz? Ein energisches Klopfen an meiner Tür ließ mich herumfahren.
    »Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Doktor MacAllon?« Ein Hotelangestellter streckte neugierig seinen Kopf in mein Zimmer und leuchtete mit einer Taschenlampe herum.
    »Ja, wann gibt es wieder Licht?«, fragte ich ihn und hielt die Tür soweit geschlossen, dass er den Nachtschrank und die Steckdose nicht sehen konnte.
    »Die Sicherungen werden gerade gewechselt. Es kann nicht mehr lange dauern, Doktor MacAllon.«
    »Vielen Dank.« Ich schloss ihm die Tür vor der Nase.
    Der Triebwerkslärm hatte sich gelegt. Die Landescheinwerfer waren verschwunden. Ich setzte mich aufs Bett, wartete und dachte nach.
    Nach ein paar Minuten kam der Strom wieder. Mein Kommunikator hatte sich in der Zwischenzeit abgeschaltet. Ich fand im Bad eine andere Steckdose. Karen hatte während meines Telefonats mit Fergus angerufen und für den Abend abgesagt. Señor Marquez hatte sie und Raymond zum Rapport gebeten. Sie würde mich am Morgen gegen sieben wieder abholen.
    Ich wählte erneut die Verbindung ins Institut und übertrug die restlichen Daten. Morgen früh würde ich ihr von meinem Fund berichten müssen. Vielleicht hatte das Institut darin bereits erste Ergebnisse vorliegen.
    Ich wickelte den Schlüssel in ein zerknittertes Unterhemd und versteckte ihn in meinem Wäschesack. Dann ging ich hinunter ins Restaurant des Maya International und machte mich auf eigene Faust auf die Suche nach lokalen Spezialitäten.
    Die Überraschung ereilte uns am nächsten Morgen an der Zufahrt der Ausgrabungsstätte.
    Wo gestern noch ein kleiner Schlagbaum und gelangweilte Wächter gestanden hatten, erwarteten uns bis an die Zähne bewaffnete Soldaten in einer mit Stacheldraht gesicherten Durchfahrt. Links und Rechts davon verkleideten Stacheldrahtrollen nur spärlich einen drei Meter hohen Stahlzaun, an dem ich Hochspannungszeichen entdeckte.
    Der Zaun erstreckte sich zu beiden Seiten um das Ausgrabungsgelände. Zwei leicht gepanzerte Militär-Jeeps amerikanischer Bauart vom Typ Humvee, neuestes Modell, mit den Hoheitszeichen von Guatemala, standen neben der Behelfspiste Richtung Tikal und dienten einer Handvoll Soldaten als Imponierverstärker für den vorbeirollenden Verkehr.
    Karen fuhr vor den Schlagbaum. »Was ist denn hier los?«, fragte sie mich mit

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