Coruum Vol. 1
Halbdurchlässigen Nullgravitationstore gelesen?«
Syncc Marwiin sah uns an. Das erste Mal entdeckte ich heute Zufriedenheit in seinem Ausdruck.
»Natürlich, Hud Chitziin! Das gehört zu meinem Aufgabengebiet.
Wenn Ihr mit Euren Versuchen Erfolg habt, wird die Kulturaufsicht darüber zu entscheiden haben, ob dies das Erreichen eines neuen Technologielevels für die Sieben Königreiche bedeutet, und was die Auswirkungen auf die bestehenden Handelsbeziehungen sein könnten.« Er wirkte unschlüssig, ob er noch etwas hinzufügen sollte.
»Ich habe lange nicht alles verstanden, nur soviel, um die Tragweite eurer Entdeckung zu übersehen.«
Hud Chitziin nickte ihm anerkennend zu. »Das ist kein Problem. Ich denke, es gibt nicht viele Menschen, die das tun.« Er suchte sich eine bequeme Sitzposition und blickte uns an.
»Ihr habt die Bedeutung durchaus richtig erkannt, Syncc. Wir haben den Fuß gehoben, um eine Schwelle in der Sprungphysik zu überschreiten«, begann er seinen Vortrag.
»Bisher mussten unsere Schiffe für einen Sprung zu einem definierten Ausgangspunkt fliegen, an dem wir vorher ein Sprungtor positioniert hatten. Von dort konnte sich das Schiff nach den Gesetzen des Hyperraumes zu anderen Sprungtoren bewegen. Dies ist eine vorgegebene Auswahl aller verfügbaren Sprungtore, den Potentiallinien des Hyperraums vom Ausgangstor aus folgend.
Die Energie für den Transfer in den Hyperraum und wieder zurück wurde von den Solarkraftwerken in den Toren bereitgestellt.
Ohne Energie kein Sprung, ohne Tor kein Sprung. Wird das Zieltor während des Transfers zerstört, gibt es keine Überlebenden. Soweit ist es einfach.«
Wir nickten.
»Im Gegensatz zu der im Zentrum und den Nebelwelten verbreiteten Technologie konnten wir die Größe unserer Schiffe durch die Trennung von Antrieb und Torgenerator auf die reine Nutzlast beschränken. Die typischen Gildenschiffe tragen sowohl den Antrieb als auch den Tormechanismus und die gesamte Energie für den Sprung immer mit sich herum. Das verschafft ihnen zwar den Vorteil, an jeder Stelle außerhalb der Hauptgravitationslinien der Sonnensysteme springen zu können, bringt ihnen aber gleichzeitig den Nachteil, im Normalraum extrem unwirtschaftlich zu fliegen und nach jedem Sprung wieder auftanken zu müssen.
In Verbindung mit der durch den Energie- und Techniktransport gesteigerten Größe der Schiffe macht sie das erheblich teurer.«
Er befeuchtete seine Lippen. »Außerdem befindet sich diese Technik in einer Sackgasse.« Er kniff die Augen leicht zusammen und blickte Syncc Marwiin prüfend an.
Der hatte mit geschlossenen Augen dem Vortrag gelauscht und öffnete sie jetzt. »Nur, wenn Ihr mit Euren Forschungen Erfolg habt, Hud Chitziin. Die Größe unserer stationären Tore lässt sich ebenfalls nicht ins Unendliche steigern. Außerdem sind sie viel verwundbarer.«
»In der Tat. Das Hauptproblem der Schiffe des Zentrums und der Nebelwelten ist der für einen Sprung benötigte Wasserstoff, den sie immer mit sich führen müssen. Ihre Schiffe haben seit fast einhundert Jahren die maximale Größen- und Gewichtsrelation erreicht.
Es gibt nur noch neue Kombinationen der bekannten Technik. Größere Schiffe mit noch mehr Energieverbrauch und schlechterem Wirkungsgrad. Keine Evolution mehr in der Technik. Sie sind am Limit. Für jede weitere Tonne Nutzlast müssen sie ein Vielfaches an Wasserstoff mitnehmen. Das alles ist nicht mehr zu manövrieren und wird unbezahlbar.
Wir merken es an den Versuchen des Zentrums und der Nebelwelten, in den letzten Jahrzehnten verstärkt unsere Tortechnologie zu kopieren oder alternative Energien für den Sprung zu erforschen.«
Er machte eine kurze Pause und sah mich kurz an. Syncc Marwiin barg noch viel Überraschungspotential.
»Soweit ich weiß, hat das Zentrum seit einigen Jahren erste eigene Sprungtorprototypen im Einsatz, tief in ihrem Gebiet – aber noch Lichtjahre von der Leistungsfähigkeit unserer Technologie entfernt.
Bei der Erforschung neuer Energien sind sie bislang ohne Ergebnis geblieben.«
Seine Weisheit lächelte vor sich hin.
»Kein Wunder, denn wir benötigen keine neuen Energien, uns fehlte eine effiziente Art, die vorhandenen zu nutzen.
Wasserstoff ist fast kostenlos in unbegrenzter Menge vorhanden. Das wahre Problem liegt darin, riesige Mengen davon in Nanosekundenbruchteilen, zielgenau in Sprungenergie umzuwandeln und das zweimal – fast gleichzeitig für den Absprung auf der einen Seite des
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