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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Doktor Schmidt«, sprach ich in die Stille des Saales. Alle Köpfe wandten sich mir zu, ich erhob mich. »Erlauben Sie, dass ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist Donavon MacAllon – ich habe den Ring und den Finger gefunden – und ich verrate Ihnen gerne, was er ist.«
    Fergus hielt sich beide Hände vors Gesicht. Er schien zu ahnen, in welche Richtung die Aufklärung gehen würde. Ich ging nach vorn und hielt dem jungen Wissenschaftler die bandagierte Hand entgegen. Er legte den schwarzen Ring vorsichtig hinein und wartete gespannt auf meine Erklärung.
    »Danke.« Ich steckte den Ring in meine Hemdtasche und atmete erneut tief durch. Dann wandte ich mich den Anwesenden zu. »Dieser Ring ist eine Batterie. Eine sehr sehr starke Batterie.« Doktor Schmidt sah mich enttäuscht an. »Ich wage mir nicht vorzustellen, Doktor, was mit Ihrem neuen Forschungszentrum passiert wäre, wenn Sie ein Loch in den Mantel dieses Energiereservoirs geschossen hätten.«
     
    *
     
    Wir trafen uns am nächsten Tag zum Frühstück im Gästehaus des Premierministers. Fergus, Colin Rogers, Sturgis und ich. Der regnerische Morgen begann unter dunkelviolett schimmernden Wolken, die uns traurig schön an ein weiteres ungelöstes Phänomen erinnerten.
    »Euer Freund Miles Shoemaker ist heute Morgen zum neuen Sicherheitsberater der USA ernannt worden, Fergus.« Der MI6-Direktor legte ein knappes nachrichtendienstliches Bulletin auf dem Tisch. »Ist das gut oder schlecht für die Gesamtsituation?«
    »Von wem?«, fragte ich überrascht. »Ich dachte, sie wären zurzeit ohne Präsidenten, der den Sicherheitsberater sonst vorschlägt?«
    Rogers nickte mir grinsend zu. »Gut aufgepasst, Doktor. Michael Mackenzie wurde in der Nacht zeitgleich zum 46. amerikanischen Präsidenten gewählt. Er ist Demokrat, wen das interessiert, ich halte ihn für kompetent.« Er tippte auf das Kunststoffblatt. »Ich dachte, ich mach’s spannend.«
    Sturgis legte die Gabel zu Seite, hielt die rechte Hand aufs Herz und begann leise die amerikanische Nationalhymne zu pfeifen. Fergus rührte sich einen Löffel Zucker in den Kaffee und sah zu mir rüber. »Was meinst du, Don, du kennst ihn am besten, was wird er unternehmen?«
    »Wenn er sich auf das Thema Coruum konzentrieren kann, wird er versuchen, schnellstmöglich dahin zurückzukommen, um die Reste der Artefakte zu sichern, nachdem er nun wieder bei Null anfangen muss«, antwortete ich.
    »Aber er hat dort zwei Niederlagen erlitten, wird er nicht vorsichtig sein?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Versetz dich in ihn hinein, Fergus. Er denkt, da liegt die Lösung für das Energieproblem der Vereinigten Staaten. Morton Warren war in dieser Hinsicht sehr eindeutig gewesen. Die Energieversorgung des Lagers und der Stele über zig Hundert Jahre – ich meine – «, ich hob beide Hände, »wer will nach den Vorträgen von gestern Abend noch daran zweifeln, dass es dort unglaubliche Sachen zu finden gibt?«
    Sturgis stieß einen Grunzlaut aus. »Ich erinnere nur an das Gewehr, Scotsman – und du hast gesagt, ich soll es liegen lassen.«
    »Hättest es ja trotzdem mitnehmen können, wärst jetzt nur leider tot«, versetzte ich etwas schärfer als gewollt.
    »Glaube ich nicht, Donavon«, antwortete er nachdenklich, »nicht nachdem der deutsche Physiker den Waffenring mit dieser irrsinnigen Leistung beschossen hat und hinterher noch davon erzählen konnte.«
    »Moment!« Colin Rogers sah mich von der Seite an. »Was für ein Gewehr, was für ein Waffenring – ich denke, es ist eine Batterie in dem Ring? Wovon reden Sie, Sturgis?«
    Der Amerikaner schwieg und wies mit der Gabel in meine Richtung.
    »Nachdem wir aus dem Cenote geklettert waren, hat Sturgis ein metallisches Objekt gefunden, das mir nach einem sehr fortschrittlichen Gewehr aussah. Wesentlich weiter als unsere, selbst als die Heckler & Koch mit Handballenscanner«, begann ich zu erklären. »Ich habe ihm empfohlen, es liegen zu lassen.«
    »War eine gute Empfehlung Doktor«, stimmte Rogers zu. »Und der Ring?«
    »Ich habe nicht gelogen, als ich am Abend erklärt habe, dass es sich um ein Energiereservoir handelt«, antwortete ich. »Ich habe den Mann in dem Cenote eine Waffe benutzen sehen – als er uns gegen die Soldaten, die das Lager angegriffen hatten, verteidigt hat. Er hat mit dieser Waffe einen gepanzerten Soldaten verdampft, der über dem Abgrund in der Luft schwebte. Es war nur ein glitzernder Strahl zu erkennen, der direkt aus seinen Händen

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