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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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des MI6, erkannte ich ein neues Gesicht. John Anchor, der Premierminister, war unbemerkt in den Raum gekommen.
    »Nun zu Ihrer Frage, Sir, nach der Bedeutung dieser Umhüllung und der weiteren Komponenten, von denen wir sicher noch nicht alle entdeckt haben.« Er machte eine Pause, um sein Fazit im Geiste vorzuformulieren.
    »Ich denke, wir sehen hier einen Ausschnitt von einem funktionierenden System einer biotechnologisch verbesserten Immunabwehr. Der Miniaturisierungsgrad ist für unsere Verhältnisse unvorstellbar, ebenso wie das autarke Logiksystem und Kommunikationssystem, das zur Steuerung dieses ungeheuer komplexen Prozesses benötigt wird. Verstehen Sie bitte: Wir reden hier über nichts anderes als einen künstlich nachgebildeten Stoffwechselvorgang, der parallel zu dem natürlichen im Organismus abläuft und nur aus einem Grund existieren kann – nämlich, um die Schwächen des natürlichen zu beheben.«
    »Sie sagen, Doktor, wir reden hier über einen Supermenschen«, ließ sich Colin Rogers wieder vernehmen.
    »Nein, Sir.« Doktor Massey schüttelte entschieden den Kopf. »Das kann ich mit Sicherheit nicht sagen. Wir können nur vermuten und haben eine relative Wahrscheinlichkeit im Bereich des Immunsystems. Ein Mensch mit diesem System kann sicherlich mit Infektionen und Krankheiten ganz anders umgehen als wir es heute tun. Vielleicht kann er auch mehr, aber das wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt reine Spekulation!«
    »Meine Mutter ist zuckerkrank und bekam vor ein paar Jahren eine automatische Insulinpumpe in die Bauchhöhle implantiert. Ist das nicht vergleichbar, Doktor?«
    Ich kannte den Mann nicht, der diese Frage stellte, und er erregte spontan den Unmut der anwesenden Wissenschaftler. Goran Massey blieb jedoch höflich und gab die offensichtliche Antwort in ernstem Ton.
    »Das geht zweifellos in die richtige Richtung, Sir. Nur wenn Sie diese Insulinpumpe mit dem chinesischen Abakus von vor viertausend Jahren vergleichen, dann ähnelt das hier entdeckte System dem perfekten Endstadium der kristallinen Supercomputer, die sich gegenwärtig am MIT in der Grundlagenforschung befinden.«
    Fergus hatte sich erhoben und war zum Cheftechniker des BioMED-Instituts gegangen. Er reichte ihm die Hand und schüttelte sie herzlich. »Vielen Dank, Goran, für diesen Vortrag. Ich bin, wie wohl die meisten hier, mittlerweile davon überzeugt, dass uns dieser Abend noch sehr lange weiter beschäftigen wird.« Er drehte sich in den Raum. »Sybil, meine Herren, bevor Doktor Schmidt uns die Ergebnisse seiner Analysen zu dem Ring vorstellen wird, schlage ich eine kurze Pause vor. Treffen wir uns um elf Uhr wieder.«
    Sogleich erfüllten aufgeregte Diskussionen den Saal. Fergus kam grinsend auf mich zu. »Hab’ ich doch gesagt, dass du einen exklusiven Fund gemacht hast. Komm mit.«
    Er führte mich in den hinteren Teil des Saales, wo der Premierminister mit Colin Rogers in ein leises Gespräch vertieft war, das dieser bei unserem Näherkommen unterbrach.
    »Sir, darf ich Ihnen Doktor Donavon MacAllon vorstellen?« Fergus trat zur Seite und John Anchor reichte mir die Hand. Ich hielt ihm meine bandagierte Rechte entgegen, die er zum Vergnügen von Colin Rogers auch vorsichtig ergriff.
    »Ich sehe, Sie tragen noch Spuren Ihrer Blessuren«, sagte er und zog ein schmales Etui aus seinem Sakko. »Professor Young hat mir einige Details Ihrer Reise berichtet und Mr. Rogers die Geschichte Ihrer Rückkehr. Ich muss sagen, ich bin beeindruckt von der Fülle des absolvierten Programms.« Ein schmales Lächeln erschien auf seinen Lippen, bevor er sich eine Zigarette anzündete und kurz daran zog.
    »Ich wünschte, ich hätte die Zeit, mit Ihnen zusammen dorthin zurückzukehren – Sie können sich gar nicht vorstellen wie sehr, Doktor.« Ich dachte eine Sekunde lang, ich hätte mich verhört. Bevor ich nachfragen konnte, setzte er erneut an.
    »Ich habe die Zusammenfassungen der Wissenschaftler schon oben gelesen, bevor ich eben hierher gekommen bin. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Fundstätte weiter analysieren müssen. Wie auch immer die geschichtliche Verflechtung über Evolution und Sonstiges aussieht, bin ich der Meinung, dass wir alle technologischen Artefakte, die es dort noch gibt, einsammeln und erforschen müssen. Wenn immer die Möglichkeit besteht, mit denen in Kontakt zu treten, wird es von Coruum aus sein. Colin wird mit Ihnen die Details besprechen. Viel Glück und gute Besserung.« Er deutete auf meine

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