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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Querschnitt zusammengefügt. Die einzelnen Segmente waren ungefähr drei Meter lang und jetzt an den Nahtstellen zu einander verschoben. »Ich gehe davon aus, dass dieser Gang vor dem Angriff in einer geraden Linie und mit gleich bleibender Steigung eine Verbindung zwischen dem Archiv und dem Lager hergestellt hat.« Mit Bedauern in der Stimme hatte er einen bemerkenswerten Satz hintangestellt: »Es ist mir leider nicht gelungen, alle Raketen rechtzeitig abzuschießen.«
    Ich war stehen geblieben. »Moment mal, Professor, könnten Sie…?«
    Er hatte sich zu mir und dem hinter mir gehenden Sturgis umgedreht. »Erinnern Sie sich an die letzten Sekunden im Kommunikationsraum des Lagers, bevor Sie mit dem Truck geflohen sind?«
    Ich hatte in meiner Erinnerung gewühlt. Die Aktionen waren in den Stunden dicht gedrängt verlaufen.
    »Dieser Bildschirm an der einen Wand war zu Leben erwacht und es schienen Bahnkurven darauf erkennbar zu sein«, hatte ich gemurmelt.
    »Das waren die Anflugbahnen der Raketen, Doktor. Der Computer, zu dem ich Sie jetzt führe, muss über ein ausgefeiltes Detektor- und Logiksystem verfügen. Ich konnte die Raketen und ihre wahrscheinlichen Einschlagpositionen sehen. Sie hatten eindeutig das Ziel, dieses Lager hier zu zerstören.« Seine Augen hatten wieder dieses begeisterte Leuchten gezeigt. »Der Computer war nicht in der Lage, diese Raketen selbst abzuschießen, ich oder ein anderer Mensch musste das tun. Wir alle haben uns über die Ansammlung von Generatoren im rückwärtigen Bereich des Lagers gewundert, stimmt’s?« Ich hatte genickt. »Die haben die Energie für einen gerichteten Strahl geliefert, mit dem ein Abwehrsystem die einzelnen Raketen abschießen konnte – ich vermute, über die Stele.« Sein Blick wurde niedergeschlagen. »Ich habe aber zu lange gebraucht, um den Mechanismus zu verstehen – ich konnte nicht mehr alle erwischen.«
    Wir waren an eine Stelle gekommen, die mir zum ersten Mal eine Spur der Verwundbarkeit des unterirdischen Lagerkomplexes vor Augen geführt hatte. Nach ungefähr zweihundert zurückgelegten Metern in dem Gang mussten wir eine besonders raue Verwerfung passieren, in der mehrere Zentimeter tief klares Wasser gestanden hatte. Fünf Segmente waren zu einer starken Beule nach rechts unten verformt und offenbar von einem besonders starken Erdstoß getroffen worden. Die Nahtstellen zwischen diesen Segmenten waren überdehnt. Ich hatte deutlich die Reservestrecken der ineinander greifenden Elemente sehen können, die hier voll ausgezogen – und gerissen waren. Trotzdem war neben dem Wasser keinerlei Fels- oder Erdreich zu sehen gewesen. Ein zweiter, ebenfalls zerrissener äußerer Mantel war zu erkennen gewesen, der über eine Füllschicht aus einer transparenten Masse mit dem inneren, leuchtenden Material der Segmente verbunden war. Diese Füllschicht hatte offenbar sehr schnell den Riss in dem Segment nach dem Wassereinbruch verschlossen. Ich hatte die Gesamtwandstärke des Ganges auf nicht einmal acht Zentimeter geschätzt.
    Der Tunnel hatte uns anschließend über zwei- bis dreihundert Meter zu einer weiteren Tür geführt. Mittels Warrens Schlüssel konnten wir diese passieren und hatten den Kommunikationsraum betreten.
    »Dieser Computer ist anspruchsvoll«, erklärte Warren, verschmitzt lächelnd. »Er hat mich zuerst eine rudimentäre Sprache lernen lassen, damit ich mit ihm kommunizieren konnte.« Mit seiner Brille in der Hand wies er auf das knapp brusthohe Bedienpult mit den negativen Handabdrücken auf seiner Oberseite, welches als einziges Objekt in der Raummitte stand. »Das ist die Tastatur, wenn Sie so wollen – allerdings funktioniert sie anders, als man es erwartet.«
    Fergus ging langsam im Raum herum und besah sich das Bedienpult und den Bildschirm mit großen Augen, bevor er sich mit einem Seufzen an die rechte Wand lehnte, den wandfüllenden Bildschirm auf der gegenüberliegenden Seite betrachtend.
    Ich stellte mich zu ihm und verstand plötzlich ein paar von Warrens früheren Äußerungen. Der Bildschirm zeigte uns die Erklärung für das Rote Licht. Auch wenn ich die meisten Zeichen nicht verstand, erkannte ich die Skizze unserer Erde mit einem kugelförmigen Schutzfeld, das wie ein Netz aus Dreiecken über eine Vielzahl kleinerer und größerer Punkte definiert war. Hervorgehoben war die Silhouette eines Würfels über dem Nordpol, der zusätzlich mit einem langsam pulsierenden Zeichen markiert war. Das Zeichen glich einer nach

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