Coruum Vol. 2
ihn zu rufen. Das Kraftfeld würde jegliche Wellen, gleich ob im Wasser oder in der Luft, abhalten. Wer oder was hatte die Tür geöffnet? Hoffentlich hatte sich Fergus nicht verletzt. Der Boden des Archivs würde deutlich tiefer liegen als die Eingangsöffnung – gleiche Neigung wie der Vorraum einmal unterstellt. Ich würde nachsehen müssen.
»Rory!«, rief ich durch die Öffnung nach oben. Sein Kopf erschien sofort.
»Ja, alles klar?«
»Nein. Fergus ist im Archiv. Ich muss nach ihm sehen!« Seine Stimme drückte Verwunderung aus. »Wie habt ihr das aufbekommen, ich denke, man braucht diesen Schlüssel, den du verloren hast?«
»Es hat sich von selbst geöffnet, ohne Vorwarnung«, antwortete ich gereizt. »Er ist praktisch reingefallen.«
Bevor ich weiter erklären konnte, planschte ein SAS-Soldat vor mir durch die Öffnung ins Wasser und blieb neben mir stehen. Er hatte einen schwarzblauen Anzug der Kampfschwimmer an und sein Nachtsichtgerät tauchte den Raum in Grün.
»Du wartest, Don!«, rief Rory überflüssigerweise von oben. Es planschte noch einmal und ein zweiter Soldat kam neben mir zum Stehen. Langsam wurde es etwas eng auf der obersten Treppenstufe.
»Du bist der Einzige, der sich hier auskennt. Die Jungs werden nachsehen.«
Ich wusste, dass er Recht hatte, trotzdem war der Impuls in mir, selbst zur Öffnung zu schwimmen, fast unwiderstehlich.
»Sehen Sie das rote Schimmern dort an der Wand?«, fragte ich den ersten der beiden. Der Helm nickte. »Das ist ein Kraftfeld, das den dahinter liegenden Archivraum schützt. Ich kenne dieses Feld und habe Erfahrung damit. Wenn Sie da durch gegangen sind, werden Sie keinerlei Funkverbindung mehr mit einer Person außerhalb des Raumes haben.« Er bewegte seinen Kopf nicht, sondern wartete auf weitere Informationen. »Ich empfehle außerdem«, fuhr ich fort, »keine Waffen mit durch dieses Feld zu nehmen.« Damit deutete ich auf seine MP5N, die er vor sich an der Brust hängen hatte.
»Warum nicht?«, fragte Rory von oben, der über den Helmfunk des Soldaten alles mit angehört hatte.
»Zwei Gründe«, antwortete ich. »Erstens ist dieses Feld intelligent. Es kann tote von lebender Materie unterscheiden. Es lässt Menschen passieren, Wasser oder Schallwellen und anderes aber nicht. Es kann möglicherweise Waffen identifizieren und daraus Schlüsse oder Aktionen ableiten.« Ich beobachtete die beiden Soldaten – sie zeigten keinerlei Reaktion. »Zweitens gehen Sie davon aus, dass jeder, den Sie neben Fergus da drinnen treffen, Ihnen an Technik – und das schließt Waffen mit ein – unerreichbar überlegen ist.«
Ich wartete auf Rorys Antwort. »Ich kann dir folgen, Don. – Männer, lasst die MPs, Reservemagazine und Granaten hier. Don, wie sieht es mit den Messern aus?«
Ich grinste in das Visier des ersten Soldaten und sah mein kalkiges Spiegelbild zurückgrinsen. »Messer sind Werkzeuge, das sollte kein Problem sein«, antwortete ich.
Die beiden Soldaten reichten ihre MPs und eine überraschend große Anzahl unscheinbarer Gegenstände einem Kameraden, der die Leiter halb hinuntergeklettert kam und die Gegenstände in Empfang nahm. Dann schlidderten sie den schrägen Boden hinab und schwammen auf die Rückwand des Raumes zu, wo sie sich an beiden Seiten außerhalb der Öffnung abstützten. Ihr Kamerad hockte sich neben mich, ein modifiziertes Hochgeschwindigkeitsgewehr im Anschlag, die Öffnung anvisierend. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Hoffentlich verfügte der Mann über gute Nerven. Ich wagte keine Vorhersage für Aktionen, die aus einem Angriff auf das Schutzfeld resultieren würden.
»Wir können innerhalb des Raumes nichts erkennen, Sir«, rief mir einer der Soldaten zu.
»Wie gesagt, das Feld blockt Wellen ab«, erläuterte ich. »Licht kann durchdringen, wird aber sehr stark abgeschwächt. Der Raum dahinter ist ungefähr zehn Meter lang und hat eine kubische Form. Wenn er die gleiche Neigung hat wie dieser Vorraum, rutschen Sie ein Stück weit nach unten.«
Einer der beiden Soldaten neben der Tür klappte eine Aluminiumkonstruktion auseinander und legte sie quer über die ovale Öffnung. Daran befestigte er den Karabiner seines Trapezgurtes und stieß sich in die Öffnung ab.
Pfiffig , dachte ich einen Moment lang, dann verschwand der vor dem Schutzfeld liegende Teil der Konstruktion mit dem Karabiner in der Öffnung und die beiden verbliebenen Randstücke rutschten ins Wasser. Auch ohne in das Gesicht des zweiten
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