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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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das Depot und die ganze Gegend umgräbt und es wie ein Erdbeben aussehen lässt.« Ich wartete auf eine Erwiderung – sie sah mich aber nach wie vor nur abwartend an. Ich beschloss die Corps-Soldaten noch etwas im Unklaren darüber zu lassen, was wir von der ganzen Sache wussten oder hielten.
    »Dann seid Ihr ja jetzt hier fertig, Dawn«, schob ich sie mit einem freundlichen Lächeln an, »und dieser –«, ich tat, als suche ich nach dem passenden Begriff, »– Zwischenfall mit dem Entern kann sicherlich damit begründet werden, dass das Corps, unter ihnen vereinzelte Z-Zemothy-Beobachter, einfach nicht auf ein Zusammentreffen mit einem Forschungsschiff der Organisation vorbereitet war und völlig überreagiert hat?«
    Ihr Lächeln war während meiner letzten Worte verflogen.
    »Nein, völlig falsch, Merkanteer. Z-Zemothy hat damit überhaupt nichts zu tun. Der Kommandeur der Einheit hat mit seinem Entermanöver lediglich auf den Angriff Eures Forschungsschiffes reagiert. Er musste einen weiteren Angriff auf seine Einheiten durch präventive Aktionen seinerseits vermeiden.«
    »Und Ihr wart wirklich nicht beteiligt?«, fragte ich unvermittelt nach.
    »Nein! Ich habe mich nur um das Depot zu kümmern!«
    Gut pariert , gab ich im Stillen zu. Ihre Wut schien echt. Sie hatte es vermeiden können, ihre wahre Position zu offenbaren, indem sie auf die Torkatastrophe anspielte, die der Eintritt der Relion in das Ruthpark System ausgelöst hatte und in dessen Folge ein Gildenschiff zerstört und die übrigen schwer durchgeschüttelt worden waren.
    Der Rodonn-Kommandeur verließ ohne ein Wort den Frachtraum und verschwand in Richtung Brücke der Gmersink.
    »Vielleicht seid Ihr bereit, mir nun zu erklären, was ein Forschungsschiff der Organisation in diesem verlassenen Sektor zu suchen hat und was es mit diesem neuartigen Sprungtor auf sich hat, Siir?« Ein leises Klicken und sie hatte ihren Helm abgenommen. Dunkles, kurz geschnittenes Haar kam verschwitzt darunter zum Vorschein. Sie sah erschöpft aus. Trotzdem machte ich mir keine Illusionen. Ohne Waffenring hatte ich keine Chance. Ein schwaches Flimmern vor ihrem Kopf signalisierte mir, dass sie das Anzugschutzfeld aktiviert hatte, jetzt wo sie den Helm abgenommen hatte.
    »Also?« Die Offizierin des Extraktions-Corps gab sich keine Mühe mehr, ihre Ungeduld zu verbergen.
    »Ja, das war eigentlich meine Schuld, Dawn!«, meldete sich Seine Weisheit niedergeschlagen zu Wort. Ich starrte ihn eine Sekunde lang entgeistert an, bevor ich mich bewusst entspannte, um der Soldatin keinen Hinweis auf meine Beunruhigung zu geben.
    Sie drehte sich geräuschvoll zu ihm um. Hud Chitziin nahm meinen warnenden Blick nicht wahr. »Tatsächlich?« Der Panzeranzug machte einen Schritt auf den alten Mann zu und unterbrach geschickt die direkte Sichtlinie zwischen uns.
    »Es war ein Unfall«, begann er, während ich aufstand und möglichst gleichgültig im Frachtraum umherging.
    »Wir hatten Stabilitätsprobleme in der Verbindung der beiden Systeme – das darf nicht vorkommen – ist jedoch passiert. Auch wir haben ein Schiff am anderen Ende der Potentiallinie verloren«, versuchte ich das Gespräch wieder zu übernehmen.
    Seine Weisheit schien selbst durch meine Unterbrechung nicht zu begreifen, dass er im Begriff stand, eine unverzeihliche Dummheit zu begehen, indem er sich vor dieser Zentrums-Soldatin als Experte für Tor-Technologie identifizierte. »Ja, leider. Und ich hatte die Verantwortung für das Experiment«, fügte er zerknirscht an. Die dunklen Augen der Offizierin trafen mich und blieben eine Sekunde zu lange an mir hängen. Sie hatte Verdacht geschöpft.
    »Eure Verstärkung ist eingetroffen, Merkanteer.« Sie wies auf das Schott in Richtung Brücke. Das war wohl der Grund für das Verschwinden ihres Rodonn-Kommandeurs vor ein paar Minuten gewesen. Er hatte den Ruf des Schildverbandes entgegengenommen und seiner Offizierin jetzt mitgeteilt, dass ich gewünscht wurde, wollten sie massive Schwierigkeiten vermeiden.
    Ich setzte an, um an ihr vorbeizugehen, hielt jedoch inne, als ich das Kribbeln der äußeren Zone ihres Anzugschutzfeldes spürte. Ich sah zu ihr hoch.
    »Wir haben zwar eine stabile Situation, Merkanteer«, sagte sie, »betrachtet Euch jedoch weiterhin als unter Arrest gestellt.«
    Ich wartete auf ihr Angebot.
    »Wenn Ihr mit dem Kommandeur Eurer Verstärkung sprecht, teilt ihm mit, dass ich Euch gegen eine sprungtaugliche Fähre frei lasse.« Ein Klicken und ihr

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