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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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mit deaktivierten Ortungssensoren weniger als einhundert Meter über der Oberfläche ab, die hier noch immer eine ungeheure Wärme ausstrahlte. Raanas Visier schaltete auf Infrarot kombiniert mit Restlichtverstärkung. Ohne den Schutz einer Atmosphäre würde die Temperatur im Schatten des Planeten in weniger als einer Minute unter den Gefrierpunkt gefallen sein. Die Signalquelle lag jetzt genau unter ihm, am Fuße des gigantischen Vulkans, dessen Aschewolke ihm bereits begegnet war. Verwirrt scannte er den nahen Umgebungsbereich der Ziel-Koordinaten. Er befand sich über einer mehrere Hundert Meter dicken Schicht aus Lavagestein, die keinerlei sichtbaren Aufschluss über die Herkunft des Signals lieferte. Die Quelle musste sich weit im Innern dieser Schicht befinden, was die Schwankungen des Signals erklären konnte. Er wiederholte in den folgenden Minuten detailliert die Bodenanalysen, um sicherzustellen, dass ihm nichts entging – erfolglos. Er fand keine physikalische Spur der Signalquelle. Es schien einfach aus dem Boden zu emittieren.
    Wie sollte er da ran kommen? Raana riskierte einen kurzen Burst seiner Sensorenphalanx, um die aktuellen Positionen der Zentrumsjäger zu bestimmen – sie hatten sich bewegt. Er bekam nur die Echos von zwei Objekten, die sich in niedriger Höhe auf seiner Flugbahn befanden, aber das genügte ihm, um zu erkennen, dass sein Trick mit dem Systemtriebwerksmodul nur zum Teil funktioniert hatte. Nur Sekunden später registrierten seine Sensoren schwere Erdbebenwellen.
    Der Trick hat überhaupt nicht funktioniert , gestand Raana sich zerknirscht ein. Die Zentrumsjäger kannten nicht seine genaue Position, hatten seine Flugbahn jedoch exakt verfolgt und pflasterten die Oberfläche von V/a entlang dieser Linie jetzt mit seismischen Granaten aus ihren Bordkanonen. Raanas Anzug-KI signalisierte ihm zweihundert Sekunden Schonzeit, bevor eine Granate in seiner gegenwärtigen Nachbarschaft einschlagen würde. Jedem Einschlag folgte unmittelbar ein heller Flare von flüssigem Magma, der aus der aufgerissenen Lavakruste herausschoss und die Umgebung mit geschmolzenem, weiß glühendem Gestein überflutete. Die Station würde nicht rechtzeitig genug ihren Umlauf beenden, um ihm hier heraus zu helfen, und seine Antigravitationsrepulsoren konnte er jetzt nicht einsetzen, um zu entkommen. Angesichts der geringen Entfernung wäre dies eine direkte Einladung zum Abschuss durch die Zentrumsjäger.
    Hatten sie auch das Signal empfangen? Waren sie gar nicht ihm gefolgt, sondern nur der Signalquelle? Er senkte den Anzug ab und richtete die Sensorenphalanx mit maximaler Stärke auf einen Bereich von einhundert Metern um das Zentrum der exakten Position der Signalquelle. Der Countdown für das Eintreffen der Systemjäger lief unaufhaltsam rückwärts.
    »Maximale Prioritätsaufzeichnung läuft!« Raana blickte bestürzt auf seine blinkenden Visieranzeigen. Eine Zeitanzeige begann als zweiter Countdown neben der Rendezvous-Zeit der Systemjäger rückwärts zu laufen. Er versuchte weitere Informationen über diese neue Aufzeichnung zu bekommen, musste aber feststellen, dass der Anzug nicht mehr auf seine Befehle reagierte. » Akua Seees! «, zischte er erneut, löste seine linke Hand aus der Handschuhvorrichtung und bewegte sie auf den Logiksystem-Hauptschalter zu.
    »Offizier!« Ein ernstes Gesicht sah ihn vom Visier aus an. Wie gelähmt starrte er auf den mattschwarzen Reif im kurz gestutzten, weiß-blonden Haar des Mannes. »Ich bin Harkcrow Treerose, der Troyian der Sieben Königreiche im Jahr 29202.« Raana stockte der Atem. »Jetzt wo Ihr diese Nachricht empfangt, werde ich nicht mehr am Leben sein und wenigstens ein Teil meiner letzten Mission ist gescheitert. Ich befehle Euch, diese Nachricht dem gegenwärtigen Troyian der Königreiche – oder –«, der Mann zögerte unwesentlich, »wenn es diesen nicht mehr geben sollte – meinem Adjutanten Oldo Merceer oder seinem legitimen Nachfolger – oder -« , erneut überlegte der verschollene König, »dem gegenwärtigen König von Treerose/Restront zu überbringen – persönlich!«
    Raana sah nur den Kopf des Mannes auf dem Visier. Alle anderen Informationen waren jetzt erloschen. Der Schweiß lief ihm in Bächen am Körper hinunter. Wie viele Sekunden hatte der Countdown angezeigt, bevor er erloschen war? Weiterhin reagierte der Anzug nicht auf irgendwelche Befehle. Die wasserblauen Augen des Mannes auf seinem Display Zentimeter vor seinem Gesicht

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