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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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ihn in unsere Gewalt bringen, um die drohende Katastrophe eines unkontrollierten Potentialausgleichs im Klesarth-Sektor zu verhindern. Wir hatten vor einer Woche ein Organisationsschiff in der Nähe des Rosenteich-Sektors aufgebracht, das auf dem Weg war, einen weiteren Kollaps in den Nebelwelten zu initiieren. Unsere Wissenschaftler sahen sich außerstande, den automatischen Countdown zur Selbstzerstörung an Bord des Schiffes zu stoppen, der die unkontrollierte Potentialverbindung aufbauen würde. Wir waren auf die Hilfe dieses Mannes angewiesen .« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und er wirkte authentisch wütend, als er fortfuhr. »Möglicherweise hat man seine Fähigkeiten überschätzt oder der Countdown war einfach nicht zu stoppen. Ich denke, Ihr habt von der Katastrophe gehört, Händler – was bedeutet, dass dieser Wissenschaftler leider nicht erfolgreich gewesen war.«
    Kamir konnte nicht glauben, was er hier soeben gehört hatte.
    »Damit war Eure Reise leider gegenstandslos, Händler.«
    Er fühlte, wie Ker Om’Damal sich an seiner Niederlage weidete.
    »Ihr wisst, dass diese Entführung das angespannte Verhältnis des Zentrums zu den Königreichen weiter belasten wird, Toreki? Er wurde entführt, lange bevor Ihr von dem drohenden Zwischenfall im Klesarth-Sektor wusstet.« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Ihr könnt das Geschehen natürlich belegen«, versuchte er weiter die feste Position des Z-Zemothy-Offiziers zu testen, »Ihr habt sicher die Signaturaufzeichnungen der Potentialkatastrophe?«
    Der Kommandant nickte ihm wohlwollend zu. Er hob eine Hand und sah an Kamir vorbei zu einem der außerhalb des Zeltes wartenden Offiziere. »Ich sorge dafür, dass Ihr alle Aufzeichnungen an Bord Eures Schiffes übertragen bekommt, Händler – und nein – ich glaube nicht, dass der Tod eines Organisationswissenschaftlers das Verhältnis zwischen den 7K und uns mehr verschlechtern wird, als die Zerstörung eines kompletten Sektors der Nebelwelten!«
    Kamir sah wütend auf den Sand unter seinen Stiefeln. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Z-Zemothy die Entführung offen zugeben und im gleichen Satz eine Erklärung für das plötzliche Ableben des Wissenschaftlers liefern würde.
    »Ich darf Euch leider nicht auf die Planetenoberfläche einladen, Händler«, sagte Ker Om’Damal versöhnlich, obwohl Kamir deutlich den nur mühsam unterdrückten Triumph in der Stimme des Kommandanten wahrnahm, »aber da Ihr nun schon einmal hier seid, begleitet Ihr mich auf Deck 77?«
    Kamir wollte bereits ablehnen, als er in Neuilles Augen sah, die langsam zwischen den Zelten herumschlenderte, aber natürlich jedes Wort über Kamirs Kommunikationschip mit angehört hatte. Sie sah ihn direkt und unmissverständlich an: Wir gehen mit.
     
    *
     
    Sie verließen den Antigrav-Schacht an einem dunkelblau blinkenden Segment. Kamir las zusätzlich die Beschriftung Deck 9920. Neuille, er sowie Ker Om’Damal und die beiden Z-Zemothy-Offiziere gingen durch den Besucherstrom in Richtung einer großen, ununterbrochen rotierenden Einhundertachtzig-Grad-Schleuse.
    »Wir sind jetzt auf dem vorletzten Deck der Station, Händler. Deck 77 unter uns ist das Freizeitdeck der Station«, erklärte der Kommandant. »Wir gehen in meine Loge.«
    Die Stirnseite der Schleuse glich einer mit wenigen Metern pro Sekunde rotierenden Turbine, von zwanzig Metern Durchmesser, mit flexiblen Schaufeln, deren Achse im Fußboden des Decks verankert war. Sie diente dazu, der Besatzung der Station die Veränderung der Schwerkraftorientierung zu erleichtern, wenn sie von der Hauptorientierung der Station – Füße zur Planetenoberfläche – in die entgegengesetzte Orientierung wechselte. Diese Schleusen galten im Roten Nebel als purer Luxus, auf Schiffen nahmen sie nur unnötig Platz weg.
    Kamir und Neuille gingen an die im Takt der vorbeizischenden Radspeichen pulsierende Schwelle und nahmen mit einem Schritt die nächste Speiche, die vor ihnen in die Tiefe sauste. Sofort ergriff sie die innerhalb der Schleuse starre Gravitation und hielt sie auf ihrer Speiche fest. Während die beiden mit ihren Nachbarn zu einer Einhundertachtzig-Grad-Drehung nach unten ansetzten, konzentrierten sie sich ganz auf die rückwärts laufende Zeitanzeige über ihren Köpfen, die den näher kommenden Ausstieg signalisierte. Mit einem Schlag sahen sie aus der Decke kommend über das Freizeitdeck und sprangen kurz vor Erreichen des Nullwertes der

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