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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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und zur Phesaphee bringen, die zu dem Zeitpunkt bereits die Station verlassen haben würde. Lumidor und Sabbim würden einen Hinterhalt vorbereiten.
    Das war zumindest der Plan.
    Ein heftiges Vibrieren des Bodens unter meinen Füßen, das sich selbst auf meinen Exor übertrug, riss meinen Blick von dem vorbeizischenden Ankerkabel.
    Die Neigungssensoren meines Exors meldeten mir eine Bahnabweichung der Kapsel um ein halbes Grad.
    » Abdallah, in den Anzug! «, schrie ich ihn an.
    Die beiden Z-Zemothy-Offiziere schreckten hoch und sahen sich ratlos um. Mein Blick fuhr nach oben. Ich zwang mich, zum Ankerkabel zu sehen, mich zu vergewissern, dass es noch durch die Kapselmitte zischte. – Es war weg. Die Antigrav-Ringe hatten sich abgeschaltet – es gab nichts mehr zu regulieren.
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen verlor ich das stationsseitige Ende des Kabels aus den Augen. Die Kapsel raste durch den Raum, die Bahnabweichung betrug bereits mehr als vierzig Prozent.
    Was ging hier vor?
    »Ashia, was ist los?« Abdallah hatte es endlich in seinen Anzug geschafft.
    » Verriegeln! «, befahl ich ihm und folgte automatisch meinem eigenen Kommando. Ich musste auf alles vorbereitet sein. War unser Plan aufgeflogen? Kamir gefangen?
    Was war passiert? War ein Kabel gerissen? Ich hatte keine Erklärung. Im unwahrscheinlichen Fall, dass wirklich ein Kabel reißen würde, könnte die Kapsel dennoch unmöglich das Kabel verlassen. Die eigene Massenträgheit des Ankerkabels würde das planetenseitige Ende in der exakten Position halten, während das raumseitige sich langsam gegen die Station stauchen würde – mit vielleicht einer um einen Zentimeter größer werdenden Rissstelle pro Tag.
    Meine Nackenhaare richteten sich auf. Da hatte jemand nachgeholfen!
    Die beiden Z-Zemothy-Offiziere liefen aufgeregt vor der ersten Sesselreihe an der Außenwand der Kapsel entlang und versuchten irgendetwas außen zu erkennen. Die Kapsel setzte zu einer Umrundung des Planeten an. In wenigen Minuten würden wir in die Nähe von P2 auf der anderen Planetenseite kommen, von einem Schlepper eingefangen und dorthin gebracht werden – und dann?
    Ein unbestimmtes Knirschen unter mir irritierte mich. Ich ging so dicht wie möglich an die innere Wand der Kapsel und sah hinab in die jetzt leere Kabelführung.
    Da bewegte sich etwas.
    Mein Gehirn arbeitete zu langsam.
    » Abdallah sie kommen rein! «, schrie ich erst in dem Moment, in welchem sich der Boden des Aussichtsdecks an zwei entgegen gesetzten Seiten nach oben wölbte und dann aufriss, wobei die Sessel über das ganze Deck geschleudert wurden. Zwei mehr als drei Meter hohe Berge aus schwarzem Monometall schienen förmlich in der Kapsel zu materialisieren, als sie ihre Mimikry deaktivierten.
    » Z-Zemothy-Offiziere: Leistet keinen Widerstand! «, dröhnte es in meinem Helm. Mit einem gleißenden Aufglühen zerbarst die Wachdrohne innerhalb eines Penetrationsfeldes. Ein dritter Berg erschien und schwebte auf den Wissenschaftler zu.
    Schattentruppen!, fräste sich ein Gedanke in den Vordergrund. Sie waren doch gekommen, um ihren Mann zu befreien. Der Ortungsalarm meines Exors fiepte – er hatte acht Feuerleitstrahlen registriert – hier waren aber nur drei Einheiten!
    »Wir machen nichts!«, sagte ich künstlich ruhig zu Abdallah, der sich nicht von der Stelle gerührt hatte, und reduzierte die Ausschüttung meiner Botenfabriken. Meine Gedanken überschlugen sich. Wenn die Königreiche jetzt den Wissenschaftler befreiten, würden Kamir und ich kein Risiko eingehen müssen. Ich beruhigte mich weiter. – Gar nicht so schlecht!
    Hud Chitziin stieg in einen Behälter, den die dritte Einheit der Schattentruppen wie einen Tornister auf ihrem Rücken verstaute. Ich hielt meine Aufregung weiter im Zaum und konzentrierte mich darauf, die Anzüge der Einheiten mit meinen Sensoren zu scannen.
    Augenblicklich verwandelte sich das Gesichtsfeld meines Visiers in ein helles Glitzern, während der Überladungsschutz der meisten Sensoren meines Exors implodierte.
    » War etwas an meinem Befehl unklar, Offizier? «, donnerte eine Stimme mich an. Während eine der Einheiten eine hässliche Waffenmündung auf mich schwenkte.
    Langsam begann ich durch das Flimmern der Bildpunkte wieder etwas zu sehen. Woher kannte ich diese Stimme?
    »Nein, Siir!«, zischte ich durch zusammengebissene Zähne hervor.
    » Identifiziert Euch, Offizier! «, donnerte die Stimme weiter.
    »Ashia ad Asdinal, Extraktionscorps«, antwortete

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