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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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ihn finden.«
    »Es ist nicht schwer, ihn zu finden, Kamir. Ich weiß wo er ist, wenn er noch lebt. Aber du wirst nicht einmal die Planetenoberfläche erreichen. Du wirst überwacht, sobald du das Schiff verlässt«, versuchte ich ihn von seinem verrückten Vorhaben abzubringen.
    Er lächelte. »Doch, es wird gehen, Ashia – aber ich brauche deine Hilfe!«
    Auf meinem Visier sah ich Lumidor unter mir schweben. Wir befanden uns am entgegengesetzten Ende der Station – mehrere tausend Decks von Kamir und der Phesaphee entfernt. Lumidors Delta-Gleitschild verbarg den größten Teil seines Anzugs. Er hatte alles mit angehört, ich musste ihn fragen.
    »Erster?«
    Seine Augen verrieten seine Anspannung. »Ihr sprecht im Auftrag der Ersten Händlerin?«
    Kamir nickte. »Wenn Ihr es wünscht, Toreki, werdet Ihr offene Türen bei der Unsichtbaren Flotte finden.«
    »Sieht es schon so schlimm für den Cektronn aus?«, fragte Lumidor rhetorisch.
    »Nein, Toreki«, nahm Kamir die Frage auf. »Versteht mich bitte nicht falsch. Wir operieren auf sehr brüchigem Boden. Solange wir in diesem Sektor sind, erfahren wir absolut keine Hilfe von außen. Es ist Eure Entscheidung und Euer Risiko!«
    Lumidor schloss für einen Moment die Augen. Eine Schweißperle rann ihm über den Nasenrücken.
    »Ich bin dafür, Ashia, ich verspüre in den letzten Wochen eine stärker werdende Neigung zur Kontinuität, wie ich sie im Corps wohl nicht mehr finden werde. Ich traue Ten O’Shadiif nicht.« Er lächelte mich an. »Bleiben wir Freunde?«
    Ich seufzte. »Ich verstehe, woher du kommst, Erster. Ich bin dir nicht mehr gut genug.« Bevor er protestieren konnte, fuhr ich lachend fort: »Kamir, ich tue es für dich – vielleicht habe ich die Möglichkeit, dir ein kleines bisschen von dem zurückzugeben, was du bisher für mich getan hast. Und wenn dieser Junge hier uns dabei helfen kann und sei es nur, indem er das Feuer auf sich zieht, bin ich einverstanden.«
     
    *
     
    Cardion/A war die Hauptstadt von Ul’Charque II. Es war bei weitem nicht die größte, aber sicherlich die wichtigste Metropole des Sektors. Sie schmiegte sich über mehrere hundert Kilometer Länge an den Küstenverlauf des Hauptkontinents, der in diesem Abschnitt überwiegend bergig war und unzählige Fjorde dem Ozean entgegenschickte.
    Das Hauptquartier von Z-Zemothy befand sich am westlichen Ende der Stadt auf einer großen Inselgruppe, der eigentlichen Küste vielleicht zehn Kilometer vorgelagert, auf einem weiteren Bergrücken. Am frühen Morgen (Planetenzeit) waren Abdallah und ich von der Basisstation der Gravitationsanker im Hinterland von Cardion/A mit den Anzügen dorthin aufgebrochen.
    Hud Chitziins Gefängnis auf der Inselgruppe war als solches nur dadurch zu erkennen, dass er selbst keinen Schlüssel dazu besaß, die einzige Tür von innen zu öffnen. Ansonsten handelte es sich um ein großzügiges Domizil mit Seeblick vor einer weiten, rasengesäumten Terrasse, die über einen dunklen Sandstrand ins Meer überging.
    Ich fand den Wissenschaftler am Strand stehend, mit wehendem Haar, die morgendliche Luft tief einatmend. Bewegungslos betrachtete er die ruhigen Wellen.
    Die kopfgroße Wachdrohne in seiner Nähe registrierte meine Annäherung und überprüfte meine Autorisierung, bevor ich auch nur auf Rufweite an ihn heran war.
    »Kommt Ihr zurück, um Euch persönlich davon zu überzeugen, dass ich noch am Leben bin, Dawn?«, begrüßte er mich in bitterem Ton, ohne sich umzudrehen.
    Ich trat neben ihn in den Sand und sah ebenfalls zum Horizont, über dem sich eine feine Hochnebelschicht abzeichnete.
    »Nein, Hud, ich bin hier, um Euch zu einem Versuchsaufbau zu begleiten, der bei Erfolg Eure weitere Anwesenheit hier überflüssig macht.«
    »Ein weiterer Versuchsaufbau?«
    Ich konnte hören, wie groß seine Enttäuschung über die wiederholt demonstrierte Unfähigkeit der Z-Zemothy-Wissenschaftler war.
    »Wenn es danach geht, wann diese Versuche Erfolg haben, werde ich hier sicher an Vergreisung sterben«, fuhr er sarkastisch fort. Er sah mich an. »Es liegt nicht an den Wissenschaftlern, Dawn, es liegt daran, wie hier ausgebildet und gearbeitet wird! Diese Leute sind nicht kreativ – sie machen exakt das, was man ihnen sagt – aber nur, wenn man es ihnen sagt, und dann machen sie es so genau wie möglich – aber auch nicht mehr. Und sie variieren nicht! «
    Ich verstand ihn nur zu gut. Der wesentliche Unterschied in der Ausbildung des Extraktionscorps zu

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