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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Farbspektrum des abgestrahlten Lichts, während sie sich langsam auszudehnen begann. In den nächsten zwei bis drei Millionen Jahren würde sie die Umlaufbahn des innersten Planeten Enchrome I erreicht und ihn bis dahin in einen unbewohnbaren Schlackeball verwandelt haben.
    Die Torverbindung, durch welche die Drohne das System erreicht hatte, war minimal gehalten worden. Die magnetische Beeinflussung mit den Feldlinien der Sonne hätte sonst zu einer verräterischen Protuberanz auf der Sonnenoberfläche führen können – und diese Mission war sicherlich nicht darauf aus, irgendwelche Aufmerksamkeit zu erregen. Das speziell für diesen Auftrag eingebaute Plasma-RAM-Triebwerk [16] begann unverzüglich damit, das überreiche Treibstoffangebot der Sonne auszunutzen, und beschleunigte die Aufklärungsdrohne auf ein Drittel der Lichtgeschwindigkeit, bevor sie die Chromosphäre des Roten Riesen verlassen hatte. Dann schaltete sie das Triebwerk ab und nutzte ausschließlich die gewonnene Trägheit, um sich auf einer Bahn in Richtung von Enchrome III treiben zu lassen, während sie alle aktiven Sensoren ausschaltete und lediglich den massiven Tarnschirm aufrechterhielt.
    Die ursprünglichen Informationen zur Kursberechnung stammten von Syncc Marwiin. Die Pretaia hatte sie mit ihren stärksten Navigations-KIs interpoliert und einen millimetergenauen Weg an den vermuteten Wachstationen innerhalb des Systems vorbei zu einer Position oberhalb des verborgenen Kommunikationszentrums berechnet. Die Drohne überprüfte an einem vorbestimmten Wegpunkt ihre Bahn und die Positionen der angenommenen Wachstationen, führte minimale Bahnkorrekturen durch eine leichte Modifikation des Trägheitsfeldes aus und schaltete danach wieder alle aktiven Sensoren ab.
    Unentdeckt erreichte sie nach zweiundzwanzig Minuten (SGC) eine hohe Umlaufbahn um Enchrome III in gut 40.000 Kilometern Höhe, auf der sie die Masse des Planeten und die Wechselwirkung ihres Trägheitsfeldes zu einem engen Wendemanöver nutzte, dessen Scheitelpunkt exakt über den Koordinaten des Kommunikationszentrums lag. Innerhalb von wenigen Millisekunden sandte sie eine Codesequenz zu diesen Koordinaten und scannte die unter ihr liegende Halbkugel des Planeten. Sodann deaktivierte sie erneut alle Sensoren und machte sich auf den Rückweg zur Systemsonne.
    Nach weiteren vierzig Minuten (SGC) trat sie wieder in die oberen Atmosphäreschichten des Roten Riesen ein, passierte das Sprungtor zurück ins Transfer-System und begann ihre Daten zu übertragen.
     
    *
     
    »Und?« Kooi beugte sich hellwach über das hüfthohe Geländer, welches das zentrale Navigationsholodisplay auf der Brücke der T3 umgab, »ist sie unentdeckt geblieben?« Ihre braunen Augen fixierten den kleineren Mann an ihrer rechten Seite, der seinen Blick lächelnd von dem hauteng anliegenden Innenanzug der Offizierin losriss.
    Hud Keraas, wissenschaftlicher Leiter der Mission, nickte zweimal. »Es gibt keinerlei Anzeichen, die dagegen sprechen, Siira«, antwortete er. »Während sie die Nachricht gesendet und die Oberfläche gescannt hat, war die andere Hälfte ihrer Sensoren nur auf der Jagd nach Ortungsstrahlen. Da ist absolut nichts!«
    Das Holodisplay aktualisierte die Darstellung von Enchrome III fortlaufend auf Basis der weiter eintreffenden und dekodierten Daten der Aufklärungsdrohne. Große Teile der Planetenoberfläche zeigten die Male des Überfalls vor mehr als eintausend Jahren. Mehrere Krater – teilweise mit bis zu zehn Kilometern Durchmesser – waren mit ihren messerscharfen Rändern gut zu erkennen. Einige waren zu ineinander übergehenden Seenlandschaften verbunden, während andere die Küstenlinie stark verändert und kreisförmige Inselketten erzeugt hatten. Die Position des Kommunikationszentrums befand sich inmitten eines kontinentalen Bergrückens, der einzelne bis zu fünfzehn Kilometer hohe Gipfel besaß, welche die unteren Atmosphäreschichten durchstießen.
    »Sieht wirklich unversehrt aus – von oben!« Ruf ging langsam um die Planetenkugel herum. »Gibt es eine Antwort auf die Codesequenz, die die Drohne abgestrahlt hat?«
    »Nein. Das war auch nicht zu erwarten, Siir«, sagte Hud Keraas, »dieses System ist mit Sicherheit verschwiegen. Es hat nicht so lange überlebt, weil es auf jeden Anruf sofort antwortet.« Er lächelte. »Wenn es die Nachricht erhalten und akzeptiert hat, werden wir erst wissen, ob wir willkommen sind, wenn wir vor der Tür stehen.«
    Der Offizier der

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