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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Kreuzer seiner eigenen KI.
    Auf dem Holodisplay seines Anzugs sah er die Kursvektoren des geplanten Abstiegs in unterschiedlichen Farben, für jede Kampfgruppe eine eigene. Sechs von zehn Gruppen der Schattentruppen befanden sich im Endanflug auf ihre zu überwachenden Gebiete weit außerhalb des eigentlichen Zielgebiets, genauso viele Gruppen der Alstortruppen kreisten die Gebirgsregion, in der das Kommunikationszentrum lag, immer mehr ein. Enchrome III verfügte über keinen Mond oder sonstigen Satelliten. Bis jetzt hatten sich die Messungen der Drohne bestätigt – dieser Planet schien unbewohnt.
    Während die T3 sich dem Planeten immer weiter näherte und dabei erheblich abbremste, verließen nach und nach die übrigen Kampfgruppen das Schiff, bis sich nur noch Ruf mit seinen drei Begleitern Kooi, Speer und Zaguun auf dem Ausrüstungsdeck befand.
    »Bodenkontrolle eingerichtet und aktiviert. Landezone sicher«, meldete die Schiffs-KI.
    Ruf hakte einen weiteren Punkt auf seiner Gedankenliste ab. Damit würde es jedem Angreifer nun sehr viel schwerer fallen, zu ihnen vorzudringen. Die Bodenschilde und schweren Disruptoren waren gelandet und aktiviert. Die T3 konnte sich jetzt jeglicher raumseitigen Bedrohung zuwenden und würde nicht weiter auf die Bodentruppen achten müssen.
    »Schiffs-KI, sende die Codenachricht an die Koordinaten des Kommunikationszentrums auf Enchrome III«, befahl Ruf in ruhigem Ton.
    »Ausgeführt!«, kam die prompte Meldung.
    Er starrte auf die Anzeige seines Visiers. Bis jetzt hatten sie keinerlei Antwort bekommen.
    »Was machen wir, Siir? Runterfliegen und anklopfen?«
    Rufs Visieranzeige blätterte durch die Statusmeldungen der gelandeten oder sich in Position befindlichen Kampfgruppen. Alles war bestens – nicht ein Feindkontakt.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte er leise.
    »Stimmt, sieht aus wie ein sehr leckeres Stück Fleisch in einer Grube«, ließ sich Speer vernehmen.
    »Können wir es uns leisten, länger zu warten?«, fragte Kooi, »vielleicht die T3 auf eine neue Aufklärungstour schicken?«
    »Es ist möglicherweise eine Falle«, sagte Ruf bestimmt. »Die Frage ist, ob die Fallensteller damit gerechnet haben, einen so kapitalen Fang wie die T3 zu machen.« Er zeigte die Zähne. »Ich denke, wir haben keine Zeit zu verlieren. Gehen wir!«
    Sie ließen sich von ihren Antigravs vom Deck durch die raumseitigen Schotts schieben, zündeten die Systemtriebwerke und beschränkten sich auf das Beobachten, während die Anzug-KIs sie zur Landezone flogen. Ruf verfolge befriedigt den Kurs der T3, nachdem sie von Bord waren. Sie positionierte sich senkrecht über der Rotationsachse von Enchrome III, mit direkter Sensorverbindung zu allen feindlichen Einheiten, die von der anderen Seite des Systems herüberkommen würden, ohne dabei die Bodenkontrolle aus dem Blick zu verlieren.
    Sie überflogen mehrere Hochgebirgsketten, deren schneebedeckte Gipfel in der untergehenden Sonne violett funkelten. Ruf fühlte sich unmittelbar an die Winterresidenz auf Restront erinnert, bevor sie in ein schluchtartiges, schattiges Tal einbogen, das sich immer noch in fünftausend Metern Höhe befand. Sie passierten die schwarz schimmernden Bodenschilde und näherten sich einer Kampfgruppe Alstortruppen, die in taktischer Verteilung die Ziel-Koordinaten einschlossen.
    Ruf verharrte in der dünnen Luft, seine Tageslichtprojektion aktiviert, und überprüfte die Koordinaten ein letztes Mal – sie befanden sich an der richtigen Stelle.
    Mit knappen Befehlen ließ er seine Anzug-KI die auf Restront dekodierte Zugangssequenz von Harkcrow senden – dreimal hintereinander, gefolgt von allen anderen dekodierten Nachrichten – man kann nie wissen, was so eine KI verlangt, dachte er angespannt lächelnd bei sich.
    Er war in keiner Weise vorbereitet auf das, was dann geschah.

 
Roter Nebel, Zentrum, Ul’Charque
30397/1/25 SGC
29. Oktober 2014
     
     
Keleeze
     
    »Tut mir leid, Merkanteer«, hörte ich ihre erschöpfte, von statischen Entladungen verzerrte Stimme dumpf durch mein Schutzfeld, »aus Eurer Verabredung wird wohl nun doch nichts mehr.«
    Kraftlos und plötzlich erfüllt von einer mir unerklärlichen Trauer über eine Frau, die mich bis vor ein paar Stunden noch ohne nachzudenken getötet hätte, sackte ich in der Dunkelheit zusammen. Der Felsen, hinter dem ich mich zusammenkauerte, bot mir an zwei Seiten Schutz gegen die unvermindert anstürmenden Drohnen. Das intensive Leuchten der Explosionen,

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