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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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drehte mich um und ließ die IXUS die gespeicherten Ziele abarbeiten, während ich langsam zurück ebenfalls in die Spalte trieb. Es war ein ganzer Schwarm Drohnen diesmal und es mussten sehr alte Modelle sein, ohne Instinkt zur Selbsterhaltung, ohne Schild – Typ maximale Zerstörung ohne Rücksicht auf eigene Verluste – Zielscheiben .
    Nach mehreren Minuten war es vorbei. Entweder hatten die überlebenden Drohnen doch über ein winziges Grundverständnis von Eigenexistenz verfügt oder ihre Energiereserven hatten sie zum Abbruch des Angriffs genötigt. Ich machte ein paar Schritte nach vorn, auf die abbrechende Felskante zu. Die Ladeanzeige der IXUS war runter auf fünfzig Prozent, mein Schutzfeld wenigstens intakt. Die Normalsicht war wieder besser geworden. Ich schätzte die Tageszeit auf frühen Abend.
    Ein positiver Nebeneffekt des Schnees – es war etwas heller hier.
    Ein altbekanntes Echo auf meinem Visier ließ mich nach links sehen.
    Es waren nicht die nachlassenden Energiereserven der Drohnen gewesen – oder ein neu gewonnener Respekt vor meiner IXUS. Es war ihr minimaler Selbsterhaltungstrieb, der sie fluchtartig den Rückzug hatte antreten lassen.
    Ich würde das gleiche tun wenn ich noch gekonnt hätte. » Crownie! «, schrie ich in mein Helmmikrofon.
    »Ich bin hier hinten in der Höhle, was ist?«, erwiderte er ruhig.
    »Die Krone der Evolution auf diesem Planeten ist im Anflug, wir müssen weg! «
    Der Mercenary schwebte gemächlich die Canyonwand entlang, ungefähr zweihundert Meter unter dem Plateau, auf dem wir uns befanden, und noch drei Kilometer entfernt. Er brauchte sich nicht zu beeilen, meines Wissens hatte es nie etwas gegeben, wovor er sich hätte in Acht nehmen müssen – außer dem Extraktionscorps.
    Ich war mir nicht sicher, ob er mich bereits geortet hatte. Der Fels war eine gute Abschirmung, aber vielleicht hatte er uns auch in Ruhe seit unserer Landung vom Boden aus verfolgt und näherte sich jetzt den berechneten Koordinaten. Das wäre sein Stil gewesen. Unterwerfungsdrohnen vom Typ Mercenary hatte das Corps immer besessen – für unglückliche Planeten, die aus irgendwelchen Gründen nach ihrer Auswahl zum Farmplaneten durch das Raster des Zivilisationsplanes gefallen waren. Sie waren seit mehr als vierzig Jahren im Roten Nebel und auch innerhalb des Zentrums geächtet – wie die Killbees – nicht wegen der Aufgaben, die sie erledigten – sondern wegen ihrer Gründlichkeit. Dass Ul’Charque III das perfekte Einsatzgebiet für sie war, hätte ich mir vorher ausmalen können.
    » Wo? «
    Der Crownie stand neben mir, langsam seine linke Schulter massierend.
    »Ihr könnt ihn nicht sehen, noch ungefähr einen Kilometer entfernt«, erklärte ich ihm die Situation. »Ein alter Mercenary – eine autonome, wandernde Drohnenfabrik mit sehr fortgeschrittener Taktik-KI.«
    »Kenne ich«, sagte er ohne weitere Erklärung. »Wurde dieser Typus nicht vom Zentrum entwickelt? Ihr verfügt nicht über ein universelles Identifikationssignal, das ihm sagt, wir sind Freunde?«
    »Doch – tue ich, Merkanteer. Aber das würde nichts ändern. Es war die Aufgabe des Extraktionscorps, die letzten Exemplare der Mercenarys zu eliminieren, nachdem sie geächtet wurden. Er würde sich daran erinnern und noch schneller kommen.«
    »Dann müssen wir in den Berg, Dawn«, antwortete er. »Die Spalte erweitert sich zu einer absteigenden Höhle. Er wird nur Drohnen schicken können.«
    »Oder das Plateau pulverisieren«, ergänzte ich lakonisch.
    »Wartet!«, sagte er. »Ich muss meinen Kommunikationsring abnehmen. Das geht nur mit abgeschaltetem Feld. Danach kann ich Euch nicht mehr so gut hören.«
    Bevor ich etwas zu seinem Wahnsinn bemerken konnte holte er tief Luft und verschwand in einer Wolke aus Nebel als er sein Schutzfeld abschaltete und die warme, feuchte Luft in die kalte Atmosphäre entwich. Mit flinken Bewegung nahm er einen Ring seiner linken Hand ab und legte ihn auf den Felsen. Dann betätigte er einen anderen Ring und verschwand erneut hinter dem Flirren des reaktivierten Feldes.
    Ich schüttelte den Kopf und verzichtete auf eine erneute Ortung des Mercs – er würde kommen. Langsam flog ich in die Höhle, mein Visier schaltete auf Restlicht, dann – tiefer in der Höhle – auf akustisches Radar. Die dreidimensionale Darstellung auf meinem Visier vermittelte mir einen beängstigenden Eindruck von der Größe der Höhle. Der Crownie folgte mir langsam zu Fuß.
    »Wenn er hier drinnen

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