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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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General Gerald Pattern war nicht wesentlich jünger als Mackenzie und als Oberbefehlshaber der Streitkräfte seit neun Jahren im Amt. Shoemaker hatte ihn ein paar Mal zu großen Anlässen gesehen, jedoch auf operativer Ebene noch nicht mit ihm zu tun gehabt. Er sah ihm abschätzend in die Augen, während sie sich die Hände reichten.
    »Freut mich, Miles«, entgegnete Pattern. »Können Sie mir sagen, was das zum Teufel war, was uns hier im großen Stil lahm gelegt hat? Und was ist mit dem Erdbeben in Guatemala? Ich höre, Sie kommen da gerade her.«
    Shoemaker ließ sich mit der Antwort ein paar Sekunden Zeit, in denen Pattern ihn erwartungsvoll ansah. »Ich wäre froh, wenn ich eine schlüssige Antwort parat hätte, General, aber ich befürchte, dazu ist es noch zu früh. Ich war die vergangenen Tage wahrscheinlich noch mehr isoliert als Sie.«
    Mackenzie und Banshie hatten wie Shoemaker keine Mühe zu erkennen, dass Pattern mit der Antwort alles andere als zufrieden war. Seine Miene verfinsterte sich zusehends. »Nur damit Sie das richtig verstehen, Miles. Ich habe gut 50 Prozent meiner Air Force und fast 75 Prozent der Mobilität meiner Landstreitkräfte verloren – innerhalb einer halben Stunde.« Er trat einen kleinen Schritt näher an Shoemaker heran, so dass dieser die Nasenhärchen des Generals vibrieren sehen konnte. »Ich hätte gern jemanden, bei dem ich mich dafür bedanken – oder besser noch – revanchieren kann.«
    »Ich auch, General – glauben Sie mir. Nur ist es zu früh, Schlüsse zu ziehen, die Informationen reichen einfach noch nicht aus.« Pattern starrte Shoemaker ernst an – entgegnete aber nichts.
    »Gib uns den Vormittag Zeit, Gerald, die Fakten zu ordnen und zu einem Entschluss zu kommen.« Der hoch gewachsene, drahtig wirkende Mann, der sich bei Shoemakers Vorstellung mit Pattern im Gespräch befunden hatte, reichte Shoemaker bei den Worten die Hand. »Miles hat sicher einiges an Informationen hinzuzufügen, wenn der Präsident in wenigen Minuten den Status hören möchte.«
    Shoemaker ergriff die dargebotene Hand und drückte sie fest. »Hallo, George. Wenn du hier bist, heißt das, die Ostküste ist wenigstens noch intakt?!«
    »So kann man es ausdrücken.« George Mason drehte Shoemaker so herum, dass sein Blick auf einen raumhohen Bildschirm fiel, der die Bundesstaaten der USA in unterschiedlichen Farben zeigte. Er nahm seine kleine Designerbrille als Zeigestock in die Hand und wies in Richtung des Bildschirms. »Die grünen Staaten haben keine Schäden, die orangen bis zu 30 Prozent der technischen Infrastruktur. Die roten haben einen Ausfall der Infrastrukturen bis zu 90 Prozent und aus den schwarzen Regionen haben wir noch keine abschließenden Meldungen.«
    Die grünen Staaten zogen sich am 80. Längengrad von Kanada die gesamte Ostküste der USA hinunter bis Pennsylvania entlang. Die gesamte Mitte der Vereinigten Staaten bis zu den Rocky Mountains war orange gefärbt, mit einem schmalen grünen Streifen unmittelbar östlich der Bergkette, welche der Region als Strahlenschild gedient hatte. Die Staaten östlich des 110. Längengrades waren überwiegend rot mit schwarzen Flecken. Die Westküste von British Columbia in Kanada über die Staaten Washington, Oregon, Nevada und Kalifornien sowie Hawaii waren tiefstes Schwarz. Nur einige unterirdische Basen wie Norad in den Rockies waren noch grün. Shoemaker verfolgte die Westküstenlinie nach Süden. Mexiko, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama waren ebenfalls schwarz. An der Stelle, an der der 80. Längengrad in Kolumbien wieder aufs Festland stieß, trennte er Südamerika in einen grünen und einen orange-schwarzen Teil.
    »Das ist die Karte der technischen Infrastruktur. An der Karte zum Zivilschutz und der medizinischen Notfallkarte wird gearbeitet. Der Krisenstab schaltet sich jeden Morgen um 09.00 Uhr Ostküstenzeit zusammen.«
    Shoemaker ließ das Gesamtbild des Grauens ein paar Sekunden schweigend auf sich einwirken. Er hatte an Bord der Denver bereits eigene Hochrechnungen zu zivilen Verlusten infolge direkter Einwirkung durch den Impuls und infolge des anschließenden Verfalls der zivilen Ordnung aufgrund der zerstörten Infrastruktur angestellt. Er würde diese Zahlen hier nicht erwähnen und nur hoffen, von zu pessimistischen Annahmen ausgegangen zu sein.
    »Miles, der Präsident wird in gut zehn Minuten hier erscheinen, um sich mit uns zusammen deinen Bericht anzuhören. Möchtest du

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